Dan Shocker's Larry Brent Nr. 108: Kloster des Grauens
Seltsame Dinge geschehen in einem Kloster in Deutschland. Menschen verschwinden
und werden brutal ermordet. Wölfe schleichen umher - obwohl es hier
seit mehr als 200 Jahren keine Wölfe mehr gibt. Die Angst geht um. Um
der Sache auf den Grund zu gehen, muß Larry Brent den wohl
ungewöhnlichsten Auftrag seiner Karriere übernehmen. Er muß
Mönch werden. Im Zuge seiner Ermittlungen kommt er einer unglaublichen
Geschichte auf die Spur, die ihren Anfang schon vor langer Zeit im Mittelalter
genommen hat.
von Maran O' Connor, erschienen im Juli 2005, Titelbild: Emmanuel
Henné
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In der Nähe von Kassel verschwinden plötzlich drei Menschen, und
ein weiterer wird von Wölfen angefallen und getötet. Die Spur
führt in den Klosterwald. Der Bischof, ein Freund von David Gallun,
bittet die PSA um Hilfe und die schickt ihren besten Mann: Spezialagent X-RAY-3
alias Larry Brent. Um möglichst im Geheimen ermitteln zu können,
wird Larry selber zum Mönch und kommt einem unheimlichen Ritual auf
die Spur, mit deren Hilfe sich der Abt, ein Schwarzmagier der bereits über
400 Jahre alt ist, weiterhin Jugend und Unsterblichkeit sichern will. Doch
auch eine Hexe namens Lilith will sich an der Zeremonie beteiligen, verfolgt
dabei aber ganz eigene Absichten. Larry droht zwischen die Fronten zu
geraten.....
Meinung:
Der achte neue Fall führt Larry Brent ein weiteres Mal nach Deutschland
und sogar in ein Kloster. Doch seine neue Identität als Mönch bereitet
dem Agenten mehr Schwierigkeiten als erwartet, und nicht alle Mitbrüder
sind dem "Neuen" wohlgesonnen. Mit "Kloster des Grauens" ist dem Autoren-Team
Maran O'Connor ihr bislang überzeugendster und bester Larry-Brent-Auftritt
gelungen, der mich wirklich bis zur letzten Seite gut unterhalten hat. Die
Kloster-Atmosphäre wird perfekt wiedergegeben und auch die Passagen
in der Vergangenheit sind hervorragend zu lesen. Dass alles wieder einmal
auf ein großes Ritual hinausläuft ist man von den Autorinnen ja
schon gewohnt, allerdings spielt dieser Roman ja chronologisch gesehen vor
"Luzifers Gitarre" und "Insel des Verderbens", womit ich diesen Punkt dem
Buch nicht anlasten möchte. Das Eingreifen der Hexe Lilith führt
einen weiteren Unsicherheitsfaktor ein und erhöht die Spannung noch
einmal. Larry und Iwan tragen dieses Mal nicht wirklich viel zur Lösung
bei, dafür ihre junge Kollegin Josiane. Und auch ein junger sympathischer
Nachrichtenagent der PSA hat einen Auftritt und darf an der Seite des besten
PSA-Agenten ermitteln. Die Charaktere sind alle sehr überzeugend gelungen,
so dass dieser Roman jedem Larry-Brent-Fan wärmstens empfohlen sei.
Abgerundet wird der Mystery-Genuss durch die gelungenen Illustrationen von
Pat Hachfeld. Die kleinen Kunstwerke machen die Bücher zu echten
Sammlerstücken.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Leider ist das Cover des Buches eher langweilig und wirkt wieder, wie einem
Computerspiel entliehen. Ein Rudel zähnefletschender Wölfe vor
dem Kloster hätte die Gruselatmosphäre bestimmt treffender wieder
gegeben.
Coverbewertung:
Rezension von
Egon der
Pfirsich:
Kurzbeschreibung:
Zwischen Bielefeld und Kassel, nahe einem kleinen Kloster des
"Patrizianer"-Ordens, werden mehrere Menschen vermißt. Ein junger Mann
wird sterbend vor dem Pfarrhaus des nahegelegenen kleinen Ortes aufgefunden,
er wurde offenbar von Werwölfen angefallen. Auch ein Mönch aus
dem Kloster verschwindet spurlos. Diese Taten veranlassen den für das
Kloster zuständigen Bischof, David Gallun alias X-RAY 1 zu
verständigen. Dieser entsendet seinen Top-Agenten Larry Brent, der
gewissermaßen "undercover" als strafversetzter Mönch innerhalb
des Klosters ermitteln soll. Larry spürt von Anfang an die Abneigung,
die ihm seine "Mitbrüder" entgegenbringen, er kann zunächst nicht
einordnen, ob seine Strafversetzung die Ursache dafür ist, oder ob die
Mönche etwas von seiner wahren Identität ahnen. Jedenfalls
verschärft sich die Situation, weil er ein paar Mal unbeabsichtigt ins
Fettnäpfchen tritt. Als er nachts heimlich einen Ritualmord in den
Kellergewölben des Klosters beobachtet, bei dem eine junge Frau bestialisch
getötet wird, kommt er der Ursache für die grausigen Ereignisse
auf die Schliche: es ist der rätselhafte, geheimnisvolle Abt, der ein
schreckliches Geheimnis aus der Vergangenheit in sich trägt...
Meinung:
Dieser Roman ist als Band 108 der neu geschaffenen Paperback-Reihe
"Dan Shockers Larry Brent" erschienen, in welcher die klassischen Abenteuer
aus der Feder Dan Shockers und die von Fremdautoren neu verfaßten Romane
in einheitlicher Aufmachung und durchgehender Nummerierung veröffentlicht
werden. Die beiden früheren Reihen
"Larry Brent classic"
und "Larry Brent neu"
wurden zuvor eingestellt. Damit ist er der erste neue Roman in dieser Reihe,
denn die Bücher 1 bis 106 sind für die Dan Shocker-Romane reserviert,
und als Band 107 sind die beiden von Uwe Anton verfaßten Larry Brent
Hefte Nr 58 und 71 vorgesehen. (Es wäre wünschenswert, dass die
7 Titel der vormaligen "Larry Brent-neu"-Reihe noch einmal in dem gelungenen
"Outfit" der neuen Reihe nachgedruckt werden.)
Irgendwie weiß ich bei diesem Roman nicht so recht, wie ich meine Bewertung
anpacken soll, denn es liegt bereits eine weitere zu diesem Roman vor, und
ich muß meinem Vorrezensenten Bewunderung zollen, da er seine Rezension
kurz und bündig gehalten hat. So knapp wird es bei mir nicht gehen...
Am besten beginne ich mit dem fast obligatorischen "schon wieder": Schon
wieder ein Roman, der in Deutschland spielt (vielleicht sollte X-RAY 1 die
Zentrale der PSA bei Gelegenheit von New York nach Deutschland verlegen),
und schon wieder ein Roman, der sich dem Thema "Werwölfe" widmet. Wobei
das Letztere mich mehr gestört hat: nachdem bereits im vorherigen Buch
(LB-Neu Nr. 07)
"Werwölfe im Ruhrgebiet" dieses Thema behandelt wurde, hätte ich
mir ein wenig mehr Abwechslung gewünscht. Allerdings weiß ich
nicht, ob ich "Maran O´Connor" (das sind Antje Ippensen und Margret
Schwekendiek) dafür die Verantwortung in die Schuhe schieben kann, weil
ich die Vorgehensweise bei der Einplanung neuer Romane im Blitz-Verlag nicht
kenne. Ich würde mich aber freuen, wenn in Zukunft die Themen besser
geplant werden, damit es keine weiteren Themenwiederholungen mehr gibt. Allgemein
würde ich es begrüßen, wenn die neuen Romane eine bessere
Eingliederung in den Serienkontext erfahren könnten. Es gibt noch zahlreiche
interessante Themen, die von Dan Shocker vorbereitet wurden, dann aber wegen
der Einstellung der Heftserie "Larry Brent" nicht mehr zur Ausführung
kamen. (Ich erinnere an die fiktive Liste der Larry Brent-Nummern 193 bis
229 aus dem Geisterwaldkatalog, die ich in meiner Besprechung des Romans
"Alraunenfluch" (LB-Neu Nr.
06) erwähnt habe). Als Beispiel möge der Titel "Nachtritt
der Mondgeister" dienen, denn diesen Roman hatte Dan Shocker in Arbeit, als
in den 90er-Jahren die kurzlebige Heftserie "Dan Shocker" im Zaubermond-Verlag
erschien. Davon müßte eigentlich zumindest ein Exposé
existieren, das ausgearbeitet werden könnte. Auch andere Themen sind
denkbar: z.B. die im Silber-Grusel-Krimi
Nr. 306 angedeutete
Zusammenarbeit zwischen Dr. Tschang Fu und Dr. X, oder die Sache mit der
PSA-Agentin Su Hang, die im Silber-Grusel-Krimi
Nr. 264 von Dr.
X einen posthypnotischen Befehl erhielt, der jederzeit aktiviert werden kann.
Oder das Geheimnis um Iwan Kunaritschews Tabaklieferungen aus Russland und
die angedeutete Freundin, die er dort haben soll (siehe z.B. in Larry Brent
Nr. 117, Seite 16).
Und last not least die Frage: Wie kamen Iwan, Morna und all die anderen bekannten
Agenten überhaupt zur PSA? Solche und andere "serienspezifischen" Themen
würde ich in den neuen Romanen gerne behandelt sehen, das wäre
besser, als wenn die Autoren neuer Romane irgendwelche Texte abliefern, die
(außer den Namen der Hauptprotagonisten) nichts mit Dan Shockers Larry
Brent-Romanen gemeinsam haben. (Wie sehen dies die anderen Larry Brent-Fans?)
Und damit bin ich wieder bei dem zu besprechenden Roman, denn das ist einer
dieser Texte, die nicht in das ursprüngliche Larry Brent-Konzept
hineinpassen. Immerhin hat er sich anders als sein Vorgänger entwickelt:
die Werwölfe spielen hier eine untergeordnete Rolle. Im Übrigen
hat mir der Anfang des Buches sogar ausgesprochen gut gefallen. Die Geschichte
startet flott: in zahlreichen meist sehr kurzen Abschnitten huschen die
Geschehnisse am Leser vorrüber: der sterbende junge Mann vorm Pfarrhaus,
die ersten Ermittlungen der Polizei beim Abt des Klosters St. Laurin, das
Gespräch des Bischofs mit X-RAY 1, und schließlich der Plan, den
Agenten Larry Brent als Mönch in das Kloster einzuschleusen, was unserem
guten Larry zunächst einen zweitägigen Crashkurs in Sachen
"Mönchskunde" beschert. Negativ schlägt in diesem Teil die extrem
auffällige Beschreibung des Abtes Albertus Rimparte zu Buche, die dazu
führt, dass ihm zwangsläufig von Anfang an die Rolle des
Hauptverdächtigen zufällt. Auch der Bischof Arik van der Meulen
fällt negativ auf, nicht weil er ein katholischer Bischof ist, sondern
weil es einfach an den Haaren herbeigezogen ist, dass er als solcher früher
einmal für die CIA gearbeitet haben soll (woher seine Bekanntschaft
mit X-RAY 1 rührt). Auch später, als Larry im Kloster eingetroffen
ist, um seine Rolle als strafversetzter Mönch zu spielen (und daher
zunächst eine anstrengende Bußübung absolvieren muß),
geht es spannend weiter. Die Szenen im Kloster, wo Larry die deutliche Abneigung
der anderen Mönche spürt, und es schwer hat, irgendwie mit seinen
Ermittlungen voranzukommen, sind sehr gut gelungen. Lediglich ein etwas tumber,
dem Abt ergebener junger Novize bringt dem "strafversetzten Mitbruder" eine
gewisse Sympathie entgegen, die sich steigert, als Larry diesem Novizen aus
einer brenzligen Situation heraushelfen kann.
Bis dahin ist der Roman, von den wenigen negativen Details abgesehen, wirklich
gut. Dann aber, nach etwa vier Zehnteln des Textes, kommt eine Stelle, an
welcher Larry im Rahmen einer Halluzination die Vergangenheit des Abtes
miterlebt. Diese Rückblende, die im Mittelalter begann, ist für
sich gesehen gut geschrieben. Jedoch ist ab diesem Moment die Spannung aus
dem Roman raus, weil damit das Geheimnis gelüftet ist. In weiteren Verlauf
folgen weitere spannende (aber nur im Sinne von "actionreiche") Szenen, in
denen Larry, zusammen mit einem plötzlich aufgetauchten
PSA-Nachrichtenagenten, in die Gewalt des Abtes und der ihm hörigen
Mönche gerät und dem "Großen Ritual" zum Opfer fallen soll.
Außer Action bietet das alles jedoch nichts wirklich Interessantes,
denn es dient nur dem Zweck, mal wieder tief in die Mottenkiste zu greifen
und einen "ganz besonderen" Dämon zu beschwören. Völlig
unnötig ist meines Erachtens ferner die Einführung der Hexe "Lilith",
die eine ähnliche Lebensgeschichte aufzuweisen hat wie Albertus Rimparte,
inklusive einer ähnlichen Vergangenheitsepisode, in der diese
Lebensgeschichte erzählt wird. Und dann ist da noch eine junge
"PSA-Agentenanwärterin" namens Josiane Colot, die Nachfolgerin der im
Silber-Grusel-Krimi 284 ums Leben gekommenen Claudine Solette alias X-GIRL-F
werden soll. Diese Dame hat eine Parabegabung (ohne eine solche scheint man
neuerdings bei der PSA nichts mehr werden zu können) und kann damit
die Angelegenheit am Ende klären, selbstverständlich unter dem
Einsatz ihres eigenen Lebens. (Josiane ist im zweiten "Maran
O´Connor"-Roman die zweite PSA-Mitarbeiterin, die zu Tode kommt; ich
hoffe, die Verfasserinnen gehen in den folgenden Romanen etwas sparsamer
mit dem Leben der Agentinnen um, sonst kann die PSA ihre Damenabteilung in
Kürze dicht machen.) Und ehe ichs vergesse: auch Iwan Kunaritschew spielt
in diesem Roman mit. Sein Auftritt, als er in der Maske eines heruntergekommenen
Penners beim Dorfpfarrer erscheint, um auf diese Weise Zutritt ins Kloster
zu bekommen, ist die gelungenste (weil humorvollste) Episode in der zweiten
Hälfte des Buches.
Alles in allem war der Roman enttäuschend: einem guten Anfang folgte
ein langweiliges Ende. Langweilig, weil alles schon mal da war: Werwölfe,
Vergangenheitsszenen, Rituale zur Beschwörung abstrakter Dämonen,
und parabegabte Personen, die sich aufopfern. Mit Dan Shockers Serienkonzept
hat der Roman jedoch leider nichts zu tun. Da kann auch ein gut aufgelegter
Iwan K. nichts mehr retten, obwohl ich mich immer freue, wenn er als meine
Lieblingsfigur mit von der Partie ist. Wegen des stimmungsvollen,
atmosphärischen Beginns kann ich mich trotzdem zu 2 Kreuzen
durchringen
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Hier fällt zunächst die neue, sehr gut gelungene Aufmachung des
Buches auf. Dafür ein dickes Lob an den Blitz-Verlag. Aber ich bewerte
wie immer das Bild, nicht die Covergestaltung. Vermutlich soll das Gesicht
im Vordergrund den Abt darstellen, der ja als Mann in den besten Jahren mit
schneeweißem Haar beschrieben wird. So gesehen paßt das Bild
also sehr gut zum Roman. Aber was bitte schön hat ein solches Bild auf
einem Horror-Roman zu tun? Das Mann sieht aus, als käme er aus dem
Bilderfundus einer Heiratsagentur für ältere Damen. Daran kann
auch der Hintergrund mit dem Blitz nichts ändern. Mehr als 1 Kreuz ist
da nicht drin (und das auch nur, weil es noch schlechter geht, wie z.B. -
hier greife ich einer meiner nächsten Rezension voraus - beim Bild zum
Band 111). Ein Tip an den
Blitz-Verlag: Ihr habt doch die Rechte an den alten Lonati-Bildern. Viele
davon werden für die Neuauflage der klassischen Larry Brent- und
Macabros-Titel nicht benötigt, weil da zwei Romane in einem Buch abgedruckt
werden. Ferner gab es weitere gute "LO"-Bilder auf anderen Romanen, z.B.
Grusel-Krimis von Bob Fisher, Silber-Kriminal-Romane und diverse SF-Serien
(Zauberkreis-SF, Utopia), die sich zumindest teilweise auch anbieten
würden. Warum werden eingedenk dieser Auswahl derart schlechte Titelbilder
verwendet, mit deren verkaufshemmender Wirkung der Blitz-Verlag Gefahr
läuft, sich sein Geschäft zu vermasseln? Also bitte in Zukunft
so oft wie irgend möglich LO-Bilder für die neuen Larry Brent-Romane
nehmen. (Das gilt insbesondere auch für die geplanten
Hardcover-Bände!)
Coverbewertung: