Larry Brent Neu - Nr. 7: Werwölfe im Ruhrgebiet
Mysteriöse Mordfälle im Ruhrgebiet. Bei Vollmond werden Menschen
brutal verstümmelt. Larry Brent und der deutsche PSA-Agent Thorwald
ermitteln schon sehr bald in diesem mysteriösen Fall. Das Geheimnis
dieser Morde scheint in der Vergangenheit zu liegen.
von David Burnet, erschienen 2004, Titelbild: Emmanuel Henné
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In Duisburg wird ein Teenager brutal zerfleischt, die örtlichen
Behörden vermuten einen Kampfhund hinter der Attacke, doch David Gallun
denkt eher an Werwölfe. Deshalb setzt er seine zwei Spitzenagenten Larry
Brent und Klaus Thorwald auf den Fall an. In Deutschland stoßen sie
schnell auf Widerstand seitens der Polizei, denn Kommissar Eger will sich
keinesfalls helfen lassen. Kurz darauf werden auch die Eltern des ermordeten
Jungen Opfer des Werwolfes. Larry Brent und Klaus Thorwald, alias X-RAY-5,
befragen den Großvater und erfahren von ihm, dass vor dreißig
Jahren schon einmal Werwölfe ihr Unwesen in der Nähe von Duisburg
trieben. Der Großvater, sein Freund und deren Söhne haben die
Bestien damals verbrannt, doch ihr Anführer konnte nicht verbrannt werden.
Sie sperrten ihn in eine Höhle und verbarrikadierten den Eingang,
zusätzlich brachten sie ein silbernes Kreuz davor an. Larry vermutet,
dass der Werwolf nun wieder frei sei und sich auch an der anderen Familie
rächen will, denn der Großvater erliegt kurz nach dem Gespräch
einem Herzanfall. Der Freund des Großvaters starb schon vor längerer
Zeit, nur sein Sohn, Rolf Blohm, und dessen Tochter Christine leben noch.
Doch auch Rolf Blohm wird zum Opfer der Bestie. Larry und Klaus trennen sich,
denn sie vermuten zwei Bestien hinter den Morden: Zum einen die Bestie aus
der Vergangenheit und zum anderen eine Klassenkameradin des ersten Opfers,
welche vermutlich dabei war als der Mord geschah und von dem Werwolf nur
verletzt wurde, wodurch sie selber den Wolfskeim in sich trägt. Larry
beobachtet derweil die Wohnung von Christine Blohm, während sich Klaus
Thorwald um Svenja, den zweiten Werwolf kümmern soll. Doch Svenja entkommt
dem PSA-Agenten und entführt Christine in den Wald. Larry verfolgt die
Bestie und beobachtet, wie der Dämonenwolf von früher Christine
auf einem Altar opfern will. Durch das Opfer soll ihn Satan zum Anführer
der Werwölfe machen. Als der Dämonenwolf vor dreißig Jahren
gebannt wurde, schloss er einen Pakt mit dem Teufel. Bevor Christine geopfert
wird, greift Larry ein, doch selbst seine Laserwaffe versagt gegen die
Werwölfe. Im letzten Augenblick erscheinen Thorwald und Kommissar Eger
mit einem Flammenwerfer und einem Revolver mit Silberkugeln. Damit können
sie die Bestien vernichten. Auch Egers Assistent Weismann erscheint auf dem
Schlachtfeld und nimmt Christine mit, um sie in ein Krankenhaus zu bringen.
Doch auch Weismann ist ein Werwolf. Er hat nämlich den Dämonenwolf
befreit, seinen Vater, denn Dieter Weismann wurde als Kind adoptiert. Satan
befiehlt ihm Christine zu töten, um die Stelle seines Vaters einzunehmen.
Doch Larry, Klaus Thorwald und Kommissar Eger sind rechtzeitig zur Stelle,
um Weismann mit einer Silberkugel zu erlösen. Larry Brent und Klaus
Thorwald halten den Fall für gelöst. Doch niemand wusste, dass
eine unbedeutender Kratzer an Christines Arm vom Werwolf stammte und somit
der Keim weitergetragen wurde...
Meinung:
Ein spannender Roman, in dem die Horror-Elemente überwiegen, was für
einen Larry-Brent-Roman eher ungewöhnlich ist. David Burnet hat einen
geradlinigen, schnörkellosen Schreibstil der angenehm zu lesen ist.
Die raschen Kapitelwechsel tragen ihr übriges dazu bei, dass dieses
Buch sich als sehr kurzweilig gestaltet. Es unlogisch fand ich, dass Larry
und Klaus Thorwald sich ständig mit den Werwölfen herumprügelten
sich dabei aber nicht den kleinsten Kratzer gefangen haben. Die Sache mit
dem Dämonenwolf, dem Pakt mit dem Satan und der Absicht Anführer
der Werwölfe zu werden ist etwas gewöhnungsbedürftig und passt
irgendwie nicht zum Konzept der Serie. Eher zu Zamorra oder Sinclair. Dass
Weismann ein Werwolf sein könnte fand ich ehrlich gesagt auch nicht
sonderlich überraschend und die Story des Großvaters las sich
ein wenig, als ob sich der Autor noch schnell eine Hintergrundstory aus dem
Ärmel schütteln musste. Weiterhin überraschte mich, dass Eger
wusste, dass Larry und Klaus zur PSA gehören, ich dachte diese Organisation
wäre geheim. Alles in allem eine flüssig zu lesende Gruselgeschichte,
ohne großartige Wendungen. Wäre aber dennoch schön wieder
von dem Autor zu lesen.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Ein super Bild von Emmanuel Henné, düster, bedrohlich und perfekt
zum Roman passend. Ich habe mich mittlerweile auch an das neue Outfit der
Larry-Brent-Bücher gewöhnt, finde aber, dass die Titelbilder besser
rüberkommen würden, wenn sie die gesamte Vorderseite des Buches
einnehmen würden.
Coverbewertung:
Rezension von
Egon der
Pfirsich:
Kurzbeschreibung:
Vor 30 Jahren machten Werwölfe die Gegend um den Ort Budberg
in Nordrhein-Westfalen unsicher. Ein paar beherzte Männer konnten das
Rudel vernichten, jedoch nicht den Leitwolf töten. Sie mauerten ihn
in einer Höhle ein und sicherten den Eingang mit einem Silberkreuz.
Jahre später wird der Werwolf von einer geheimnisvollen Person wieder
befreit. Um seine volle Kraft wiederzuerlangen, tötet er drei ahnungslose
Teenager, die zufällig des Weges kommen. Dann startet er einen blutigen
Rachefeldzug an den Nachkommen seiner einstigen Bezwinger. Ein junges
Mädchen, das Zeugin einer solchen Bluttat wird, infiziert er mit seinem
Keim und macht es so zu seiner Gehilfin. Die PSA entsendet die Agenten Larry
Brent und Klaus Thorwald, um der Sache auf den Grund zu gehen. Der
Kriminalkommissar Eger und sein Assistent Weismann erweisen sich zunächst
als besonders stur und verweigern jede Zusammenarbeit mit den Agenten. Erst
als weitere Tote zu beklagen sind, wird zumindest der Kommissar kooperativer.
Den PSA-Agenten gelingt es, einen der Männer, die damals den Werwolf
eingemauert haben, ausfindig zu machen. Dieser erzählt ihnen auf dem
Sterbebett das Geheimnis, das damals verschwiegen wurde. Er kann auch den
Namen des Werwolfs nennen und die Information geben, dass dessen Ehefrau
später Selbstmord begann, nachdem sie einen Sohn geboren und zur Adoption
freigegeben hatte. Man vermutet, dass dieser Sohn seinen Vater befreit haben
muß. Als der Werwolf erneut ein Opfer überfällt und in seinen
Unterschlupf entführt, können die PSA-Agenten und ihn und seine
Gehilfin vernichten. Aber damit ist die Gefahr noch nicht gebannt, denn der
Sohn des Werwolfs ist weiterhin aktiv...
Meinung:
Der Titel des Romans "Werwölfe im Ruhrgebiet" hat mich zunächst
nicht gerade in eine euphorische Stimmung versetzt, denn er verrät
zweierlei: dass auch dieser Fall mal wieder in Deutschland spielt (wenn auch,
nachdem sich zuletzt Fälle in Norddeutschland häuften, diesmal
im Ruhrgebiet, und zwar in Duisburg und Umgebung), und dass es um eines der
großen Standard-Themen der Horror-Literatur geht, nämlich um
Werwölfe. Letzteres ist kein gutes Omen, denn dieses Thema wurde in
zahlreichen Heftromanen behandelt, und die meisten zeichneten sich nicht
dadurch aus, ihm irgend etwas Neues abzugewinnen. Da macht leider auch dieser
Roman keine Ausnahme: es ist eigentlich einer der "hundsgewöhnlichen"
Werwolf-Romane, wie es sie zu Hunderten gab und gibt. Die Story selbst wird
allein aus dem Grund interessant, weil der Autor sich bemüht hat, ein
paar Geheimnisse und Überraschungen einzubauen, was ihm nur in Teilen
gelungen ist. So erfährt der Leser in der Szene, in welcher der Wolf
den Sohn des alten Mannes tötet, der später den PSA-Agenten das
Geheimnis verraten wird, dass es ein solches gibt. Sonderlich aufregend ist
dieses Geheimnis allerdings nicht, zumal die Herkunft des Werwolfs
ungeklärt bleibt. Und es wird dann eben auch schon relativ kurze Zeit
später ausposaunt. Ein anderes Geheimnis, nämlich wer der Sohn
des Werwolfs ist und diesen aus seiner "Verbannung" befreit hat, bleibt
länger gewahrt. (Allerdings nur, weil der Leser durch einen Lapsus im
Roman zunächst auf eine falsche Spur gelenkt, doch dazu später
ein paar Zeilen.) Zu guter Letzt bietet der Autor noch eine Überraschung,
indem er ein Happy-End verweigert: die junge Frau, die Larry Brent und Klaus
Thorwald im letzten Moment aus der Gewalt des Werwolfs befreien können,
bevor sie diesen vernichten, ist mit dem Keim des Werwolfs infiziert, der
Roman endet mit ihrer Metamorphose (und zwar just in dem Moment, wo sie Besuch
von Kommissar Eger hat...).
Von der Story her hat der Roman nicht viel zu bieten, das hat man alles schon
einmal so oder so ähnlich gelesen. Positiv fällt in die Waagschale,
dass der Roman flott und unterhaltsam geschrieben ist und ein paar gute Szenen
aufweist, vor allem die Szene, in der eine Prostituierte gerade ihre
Dienstleistung erbringt, als der Werwolf durch das Fenster eindringt und
dem Freier sein bestes Stück "anknabbert"... voll krass, ey! -- Negativ
schlägt das Motiv für die Mordserie zu Buche: der Werwolf hat sich,
um in der Höhle überleben zu können, mit dem Satan
verbündet. Als Gegenleistung für die zahlreichen Opfer hat dieser
versprochen, ihn mit besonderer Macht auszustatten und zum Obersten aller
Werwölfe zu machen. Das ist die platteste und abgedroschenste
Erklärung, die ich mir vorstellen kann. So was gab es schon tausendfach...
Leider ist mir, wie oben angedeutet, ein logischer Fehler aufgefallen: auf
Seite 114 sinniert Kommissar Eger über den Umstand, dass es sich bei
dem Sohn des Werwolfs um ein adoptiertes Kind mit dem Geburtsnamen "Sandhaus"
handeln soll. Man vermeint aus dieser Szene herauszulesen, dass er, Kommissar
Eger, selbst dieses adoptierte Kind sei, weil sein Geburtsname "Sandhaus"
gewesen sein soll. Später stellt sich heraus, dass es doch jemand anderes
ist, nämlich.... (das verrate ich hier nicht). Offenbar ist in dieser
Szene ein Satz untergegangen. Ich bin jedoch geneigt, die Schuld für
diesen "Faux pas" eher beim Setzer als beim Autor zu sehen, daher fließt
er nicht in meine Bewertung ein (zumal das Geheimnis, wer denn nun wirklich
der Sohn des Werwolfs ist, dadurch ein gutes Stück länger gewahrt
bleibt).
(Anmerkung des Autors David Burnet zu dieser Rezension:
An dieser Stelle ist tatsächlich auf dem Wege zur Druckerei ein Fehler
entstanden. Die Szene liest sich in meinem Skipt so: Und da fiel es Eger
wieder ein: Adoption. Ja, genau das war es! Er wußte wieder, woher
ihm dieser Name so bekannt vorkam. ER hatte ihn erwähnt. Vor wenigen
Wochen erst hatte ER, der bei Adoptiveltern großgeworden war, nach
langen Nachforschungen den Namen SEINER richtigen Eltern herausgefunden.
Und dieser Name lautete...
...Sandhaus!
Die Stelle im Buch liest sich dann so:
Und da fiel es Eger wieder ein: Adoption. Ja, genau
das war es! Er wußte wieder, woher
ihm dieser Name so bekannt vorkam. Er selbst hatte ihn erwähnt. Vor
wenigen Wochen erst hatte er, der bei Adoptiveltern großgeworden war,
nach langen Nachforschungen den Namen seiner richtigen Eltern
herausgefunden. Und dieser Name
lautete...
...Sandhaus!
Durch das Weglassen der Großschrift und das
Hinzufügen des Wortes "selbst" ist ein logischer Fehler im Roman entstanden,
der einige Auswirkungen hat.)
Summa summarum ein spannender, actionreicher, flott geschriebener
Roman, der durchaus kurzweilig ist, mich thematisch aber nicht überzeugt
hat. Larry Brent ist für mich nun mal die Serie für die besonderen
Horror-Themen, nicht für das 08-15-Einerlei. Ich habe einen Moment zwischen
2 und 3 Kreuzen hin- und hergeschwankt, da ich gute Laune habe, weil ich
in 2 Wochen Weihnachtsgeld bekomme, habe ich mich für 3 Kreuze entschieden.
Einen weiteren Larry Brent-Roman von David Burnet würde ich gerne lesen,
wenn er sich um ein etwas originelleres Thema bemüht.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Ein attraktives und zum Roman passendes Titelbild, dass allerdings nicht
von Lonati stammt, wie im Impressum angegeben. Störend ist, wie auch
schon beim vorherigen Buch "Alraunenfluch", dass die Farben denen des Rahmens
zu sehr ähneln, wodurch das Bild etwas untergeht. Trotzdem gibt es 4
Kreuze, weil ich nur das Titelbild bewerte (würde ich den
häßlichen Rahmen mitbewerten, gäbe es mindestens 2 Kreuze
Punktabzug!)
Coverbewertung: