Dan Shocker's Larry Brent Nr. 111: Insel des Verderbens
Auch ein Agent der PSA braucht einmal Urlaub. Um diesen richtig zu
genießen, zieht sich Larry Brent auf eine kleine Insel vor Neufundland
zurück. Doch irgend etwas stimmt in dem idyllischen Fischerdorf nicht.
Die Jahreszeiten sind außer Kraft gesetzt, Angst hält die Menschen
in ihrem Bann - und alte Freunde erkennen den Agenten nicht wieder!
von Maran O' Connor, erschienen im Mai 2005, Titelbild: Emmanuel
Henné
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Larry macht auf einer kleinen Insel in Neufundland Urlaub und muss schon
bald erkennen, dass aus ein paar erholsamen Tagen nichts werden wird, denn
die Bewohner des Ortes sind abweisend, ja feindselig. Hinzu kommen
merkwürdige Zeitphänomene, Orte in denen die Zeit schneller
abläuft als anderswo. Die Verwirrung ist komplett als Larry die
Bekanntschaft mit dem Mädchen Luria macht, die anscheinend ihr
Gedächtnis verloren hat und gerade dem Mittelalter entkommen zu sein.
Doch das Mädchen weiß mehr als es zugibt, insbesondere über
die Ruine, die von den Bewohnern Felsenburg genannt wird, und unter der sich,
hinter einem Schutzschirm, eine geheimnisvolle Klinik verbirgt. Larry informiert
X-Ray-1 über die Vorkommnisse und David Gallun schickt Iwan Kunaritschew
nach Neufundland. Mit Hilfe von Luria gelangt Larry in das Innere der Klinik.
Doch auch das Personal und die Patienten verhalten sich äußerst
ungewöhnlich und lächeln die ganze Zeit nur. Was verbergen die
vier Ärzte der Klinik? Welche teuflischen Experimente stellen sie mit
den Insassen der Klinik, den Bewohnern des Fischerdorfes und der Zeit an?
Larry gerät in die Fänge des Geheimbundes, der im Hintergrund die
Fäden zieht.....
Meinung:
So schlicht und nichtssagend wie das Titelbild, so verwirrend und langatmig
ist die Handlung dieser Geschichte. Zunächst habe ich mich darüber
gefreut, dass der Umfang des Romans ca. 190 Seiten betrug, doch schon nach
der Hälfte der Lektüre habe ich mir ein schnelles Ende gewünscht.
Dass Larry dieses Mal schon recht früh in Erscheinung treten durfte
(Seite 24) rettet den Roman keineswegs. Es sind zwar stellenweise sehr gute
Ansätze vorhanden, so wie die Freimaurer-Loge, die Klinik unter der
Felsenburg, die KARDINÄLE DER EWIGKEIT und auch die Feindseligkeit der
Inselbewohner. Leider habe die Autorinnen es nicht verstanden daraus eine
spannende, unterhaltsame Geschichte zu kreieren. Den Charme und den Stil
der alten Larry Brent-Romane sucht man vergebens, da hilft auch nicht die
Anspielung auf Larrys Einstellung und gleichzeitig den zweiten Band der Serie
("Die Angst erwacht im Todesschloss), wo Larry die Abschlussprüfung
ablegte und Iwan kennen lernte. Der Roman weist zudem viele Parallelen zu
dem Roman "Luzifers Gitarre" auf, wo ebenfalls ein Geheimbund ein Tor zu
einer Dämonenwelt öffnen wollte. Beide Versuche gingen gründlich
daneben, schade. Wenn der Roman kein Larry-Brent-Abenteuer gewesen wäre,
hätte ich ihn vermutlich vorzeitig aus den Händen gelegt. Wie schon
bei dem neuen LB-Roman 109 wurden
auch hier scheinbar die Innen-Illustrationen vertauscht, beide Bilder passen
exakt zur Handlung, nur am jeweils anderen Platz des Buches. Fazit: Auch
über diesen neuen Fall der PSA-Agenten sollte der Mantel des Schweigens
gebreitet werden. Was bleibt ist die Hoffnung auf neue spannende Romane mit
Larry und Iwan im Geiste Dan Shockers.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wie oben schon erwähnt: Schlicht und nichtssagend. Vermutlich soll der
blonde Recke Larry darstellen, aber der einfallslose Hintergrund machen das
Bild nicht gerade zu einem Blickfang.
Coverbewertung:
Rezension von
Egon der
Pfirsich:
Kurzbeschreibung:
Larry Brent möchte auf einer kleinen Insel vor Neufundland Urlaub
machen. Da er dort schon einmal war, hofft er, alte Bekanntschaften
aufzufrischen. Zu seiner Verwunderung scheint ihn jedoch niemand mehr zu
kennen, schlimmer noch, man behandelt ihn abweisend und feindselig. Der Verdacht,
dass hier etwas Ungewöhnliches im Gange ist, verstärkt sich, als
er von einem alten Fischer eine geheimnisvolle Warnung erhält und kurze
Zeit später dieser Fischer auf seltsame Weise ums Leben kommt. Larry
lernt das rätselhafte Mädchen Luria kennen, mit dessen Hilfe es
ihm gelingt, in eine zu einem Krankenhaus umgebaute alte Ruine einzudringen,
obwohl dieses von einem Schutzschirm umgeben ist. Er gerät in die
Hände der dort praktizierenden Ärzte, kann aber von Iwan Kunaritschew,
der kurz darauf anrückt, befreit werden. Mit Hilfe der Ärztin Dr.
Libra, die sich von ihren verbrecherischen Kollegen lossagt, gelingen Larry,
Iwan, Luria und deren Freund, der in der Klinik als Medium gefangengehalten
war, die Pläne der obskuren Ärzte-Sekte zu durchkreuzen.
Meinung:
Als ich nach diesem Buch griff, hätte ich es am liebsten gleich
wieder ins Regal zurückgestellt, weil ich irgendwie keinen Bock darauf
hatte. Dafür gab es 3 Gründe: zum einen das erbärmlich schwache
Titelbild, zum zweiten der Verfasser (das Damen-Duo "Maran O´Connor,
das bereits drei nicht wirklich überzeugende Larry Brent-Romane
veröffentlicht hatte). Und dann war da noch die entmutigende
Null-Kreuze-Rezension von Florian Hilleberg. Aber ich wollte meinen Vorsatz
ausführen, alle neuverfaßten Brent-Abenteuer aus dem Blitz-Verlag
zu bewerten, da hieß es die Zähne zusammenbeißen. Um es
vorwegzunehmen: meine schlimmsten Befürchtungen wurden übertroffen...
Zu Beginn gab es jedoch einen kleinen "Lichtblick": Larry Brent möchte
in der Einsamkeit einer kleinen Insel Urlaub machen und einfach mal ausspannen.
Sein Auftritt beginnt mit einem anrührenden Melodram. Er lernt im Flugzeug
eine dufte Biene kennen, erwägt, wegen ihr seinen Individualurlaub sausen
zu lassen, und erfährt schließlich - man kann es kaum glauben
- , dass die Süße gar nichts von ihm will, weil sie ihr Herz bereits
an einen anderen Mann verschenkt hat. Ehrlich, mir standen die Tränen
in den Augen, so nahe ging mir das (schnief).... Wer mir meine Betroffenheit
hier nicht abkaufen möchte, tut gut daran: natürlich habe ich k
e i n Mitleid mit Larry, ich bin sogar voller Schadenfreude darüber,
dass dieser feuchte Traum aller Frauen auch mal eine Abfuhr erhält.
Hier geht es um eine Sache, die mich an Romanheften schon immer gestört
hat, nämlich die klischeehafte Darstellung der Protagonisten. Die Helden
und Heldinnen sehen immer so umwerfend gut aus, dass alle Vertreter des jeweils
anderen Geschlechts bei ihrem Anblick in wilde Exstase geraten; Normalsterbliche
können da nur staunen. Hinzu kommt, dass meist eine Gleichsetzung "Aussehen
- Charakter" stattfindet. Die Helden sind nicht nur äußerlich
schön, sondern auch gut, stark, edelmütig und vor allem super-sexy,
die Bösewichte dagegen sind optisch meist das genaue Abbild ihrer schwarzen
Seelen (Ausnahmen vor allem auf weiblicher Seite nennt man "Blendwerk der
Hölle") und den Helden außer in ihrer Verschlagenheit natürlich
in allem unterlegen. Da wärmt es das Herz, wenn man miterleben darf,
dass auch ein so Halbgott wie Larry mal einen Mißerfolg bei einer
attraktiven Frau verkraften muß.
So sehr ich die Romane von Dan Shocker mag (aus Gründen, die ich in
anderen Rezensionen dargelegt habe), auch bei ihm ist die Charakterisierung
der Protagonisten oft sehr schablonenhaft. Das gehört wohl zu den zwingenden
Vorgaben des Heftromanmarktes und wird von anderen Autoren gleichermaßen
(und oft noch schlimmer) praktiziert. Auch moderne Heftserien wie "Maddrax"
bilden da keine Ausnahme, allen gegenteiligen Beteuerungen ihrer Macher zum
Trotz. Immerhin hat Dan Shocker auch glaubwürdige Haupthelden geschaffen,
allen voran den urigen Iwan Kunaritschew, der seine Laster und Schwächen
hat, nicht wie ein Adonis aussieht und auch nicht permanent von Frauen umlagert
wird. Ich glaube, dass viele Leser die sterilen "Schön-und-Gut-Menschen"
gar nicht so toll finden, sondern sich mit glaubhaften Protagonisten mit
Ecken und Kanten bzw. von durchschnittlichem optischen Zuschnitt (der "Typ
von nebenan") mehr identifizieren können.
Ich hoffe, dass man mir diesen Abstecher in die Heftromanpsychologie nicht
übelnimmt. Nun aber zurück auf die "Insel des Verderbens". Dort
angekommen hofft Larry, eine Inselschönheit anzutreffen, mit der er
sich während seines ersten Aufenthalts ein paar Jahre zuvor bereits
ausgiebig beschäftigt hatte (Sic!). Leider (für Larry) und gottlob
(für den Leser) wird aus diesem Wiedersehen nichts. Allerdings ohne
spürbare Auswirkungen auf den Roman, denn die Handlung plätschert
recht spannungsarm dahin. Das Verhalten der Inselbewohner, der Tod des Fischers,
die "Zeitphänomene", das rätselhafte Mädchen Luria, das alles
ist zwar durchaus geheimnisvoll, wird aber recht behäbig dargeboten
und kann den Leser nicht fesseln. Der Aufbau des Romans überzeugt ebenfalls
nicht: so spielt die zu Beginn vorgestellte Inselbewohnerin Mariella Storm
im weiteren Verlauf keine Rolle mehr, wird nur am Ende nochmal kurz ins Spiel
gebracht. Das mögliche Spannungspotential, das sich aus dem
abweisend-bedrohlichen Verhalten der Insulaner ergeben könnte, wird
nicht ausgeschöpft, weil dies später kein Thema mehr ist. Während
anfangs nur erwähnt wird, dass irgendwelche "Investoren" auf die Insel
kommen, so ist kurze Zeit später bereits das Krankenhaus nebst Abschirmung
von der Außenwelt in vollem Betrieb. Positiv ist allerdings, dass auch
eine mögliche Affäre zwischen Larry und Luria nicht stattfindet,
denn die hat ebenfalls einen anderen Liebsten. (Vielleicht ist das ein Pluspunkt,
der sich ergab, weil der Roman von Frauen verfaßt wurde.) Nun muß
ein guter Gruselroman nicht mit wilden Schießereien, Schlägereien
und Verfolgungsjagden und schon gar nicht mit Sex- und Liebesszenen durchsetzt
sein, aber ein wenig mehr Action kann man doch erwarten, schließlich
ist Larry Brent nicht Dr. Stefan Frank, auch wenn ihm die Frauen mindestens
genauso vertrauen ;-). Die sogenannte "atmosphärische Dichte" ist ja
ganz schön und ich mag sie normalerweise sehr gern, aber sie allein
macht die Kuh nicht fett, wie diverse Langweiler eines Wolfgang Hohlbein,
z.B. "Anubis", beweisen (wobei Hohlbein jedoch wesentlich mehr
"atmosphärisch dicht" schreibt als Maran O´Connor - und
selbstverständlich sind nicht alle seine Bücher langweilig).
Larry und die Leser erfahren ziemlich abrupt von dem abgeschirmten Krankenhaus.
Das läßt die Hoffnung aufkeimen, dass "Maran O´Connor" wenigstens
ein Mal vom üblichen "Tor zur Dämonenwelt"-Einerlei abweicht und
ein zu Larry Brent passendes pseudowissenschaftliches Thema bringt. Aber,
man ahnt es schon: es wird nichts daraus, denn das Ziel der in diesem Krankenhaus
agierenden Ärzte, die sich den kuriosen Namen "Kardinäle der Ewigkeit"
gegeben haben, ist nichts anderes, als durch Experimente mit dem menschlichen
Geist - jawohl, richtig geraten: ein "großes Ritual" zu starten und
das Tor zu einer Dämonenwelt zu öffnen, um mit Hilfe der Dämonen
unbegrenzte Macht zu erhalten. Gähn!!
Leider kann ich über den Roman kein positives Urteil abgeben, er bot
einfach nur Langeweile. Hatten die vorherigen "Maran O´Connor"-Titel
wenigstens vereinzelte gute Szenen, so wurde nun das "Nichts", nachdem es
in Michael Endes Phantasien gehaust hat, erfolgreich auf diesen Roman angesetzt,
um ihn zu zerstören. Auch der "Showdown" war daneben, mir sind da u.a.
ein paar logische Ungereimtheiten aufgefallen. Vielleicht habe ich den Roman
am Ende aus purer Lustlosigkeit zu rasch und oberflächlich gelesen,
deshalb gehe ich darauf nicht mehr näher ein. Die Szenen mit David Gallun
alias X-RAY-1 in der Schlußphase des Romans wirkten aber so
überflüssig, dass ich sie für reine Zeilenschinderei halte.
Der Ablehnung des Romans, wie sie mein Vorrezensent Florian Hilleberg formuliert
hat, muß ich mich in vollem Umfang anschließen: ich fand den
Roman weder spannend noch originell noch unterhaltsam. Daher halte ich 0
Kreuze für vollkommen gerechtfertigt und gebe die auch nur, weil noch
weniger nicht möglich ist. Hoffentlich trifft der Blitz-Verlag
zukünftig eine bessere Auswahl, sonst sehe ich schwarz für den
Fortbestand dieser Romanreihe. Wieso durfte ausgerechnet "Maran O´Connor"
gleich vier Mal die Leser langweilen, wo es doch weitaus geeignetere Autoren
gab und gibt? Mal sehen, wie es weitergeht: im Februar 2008 sind zwei neue
Bände angekündigt, darunter der "Werkstattband" von Christian
Montillon, und ganz aktuell für 2009 endlich eine Umsetzung von Dan
Shockers Exposé "Nachtritt der Mondgeister", dessen Ausarbeitung ja
bereits in der Dan Shocker-Heftserie des frühen Zaubermond-Verlags immer
wieder verschoben wurde und dann doch nicht erschienen ist - ein
dazugehörendes Titelbild von Fabian Fröhlich wurde auf
"Grusel-Schocker"
Nr. 61
verwendet. Aber da der Blitz-Verlag seinen Veröffentlichungsplan
ständig verändert, steht der tatsächliche Erscheinungstermin
für mich erst fest, wenn ich die Bände in Händen halte.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Nach der langen Romanbesprechung geht es hier ganz kurz und knapp: Das Bild
ist einfach nur schlecht, weder gruselig noch schön, noch sonstwas,
was man positiv werten könnte. Der absolute Tiefpunkt und in diesem
Sinne passend zum Roman, daher null Kreuze.
Coverbewertung: