Larry Brent Neu - Nr. 6: Alraunenfluch
In Hamburg geschehen außergewöhnliche Morde, die das Interesse
der PSA erregen?
Larry Brent versucht das Geheimnis der abscheulichen Verbrechen zu
ergründen und steht plötzlich selbst auf der
Abschussliste.
von Dario Vandis, erschienen ???, Titelbild: R.S. Lonati
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In Hamburg wird die Leiche eines Mannes gefunden, der offensichtlich an Goldstaub
erstickt ist. Kurz darauf stirbt ein zweiter Mann an der St. Michaelis-Kirche.
In seinen Lungen findet man flüssiges Gold. Grund genug für David
Gallun seinen besten Agenten in die Hansestadt zu beordern: X-RAY-3 alias
Larry Brent. Doch auch er kann den dritten Mord nicht verhindern. Das Opfer
wollte sich mit Larry treffen, da es scheinbar wichtige Informationen für
den Agenten hatte. Treffpunkt war die Michaelis-Kirche, wo schon Opfer Nummer
Zwei gefunden wurde. Und auch Larrys Informant stirbt an diesem Ort. Erfroren
und mit einer hauchdünnen Goldschicht überzogen. Doch noch vor
seinem Tod konnte er Larry den Namen Rheikow mitteilen. Der PSA-Agent findet
heraus, dass Rheikow Professor der Geschichte der Naturwissenschaften ist
und seit einiger Zeit als vermisst gemeldet ist. Durch die Journalistin Angela
Döhrner, die ebenfalls ein Diplom in diesem Fach hat, kann Larry etwas
mehr Licht in das Dunkel bringen. Die Spur führt ihn zu den Alchimisten,
die den Stein der Weisen suchten, um aus wertlosen Metallen Gold zu machen.
Der ermittelnde Kommissar Wolters und sein Assistent verfolgen derweil eine
andere Spur und führen Befragungen der Hinterbliebenen der Mordopfer
durch. Dadurch kommen sie einer geheimnisvollen blonden Frau auf die Spur,
die mit den Opfern kurz vorher verkehrte. Was Wolters nicht weiß: Auch
sein Assistent Daniel Weimann kennt die blonde Frau. Doch aus
unerklärlichen Gründen kann er seinem Chef nicht über das
Mädchen informieren, denn er steht bereits unter ihrem Bann. Larry
verstrickt sich immer mehr in den Wirren dieses mysteriösen Falles und
läuft, ohne es zu merken, in die Falle seines wahnsinnigen Widersachers....
Meinung:
Den gesamten Inhalt zu beschreiben würde dem Leser die Spannung nehmen,
denn diese Geschichte wartet mit einem überraschenden Plot auf. Mit
Dario Vandis hat Dan Shocker einen talentierten Autor gefunden, der meiner
Meinung nach den Charakter Larrys gut getroffen hat. Die Geschichte setzt
sich aus einer kniffligen Krimi-Handlung versetzt mit mysteriösen
Hintergründen zusammen. Nebenbei erfährt der Leser noch so einiges
über die Alchemie und den Stein der Weisen, denn der Autor hat sehr
gut recherchiert und baut dieses Wissen geschickt in die Handlung mit ein.
Seltsam finde ich nur, dass sämtliche Akteure Larry mit Mister ansprechen.
Gut, er ist Amerikaner, aber der Roman spielt schließlich in Deutschland
und da werden auch Ausländer mit Herr angesprochen. Weiterhin aufgefallen
ist mir diesmal besonders Larrys Schwäche in Bezug auf schöne Frauen.
Die Journalistin Angela will Larry nur helfen, wenn sie dafür ein
Exklusiv-Interview bekommt. Da Larry ihr keine Versprechungen machen kann
beendet sie das Gespräch. Okay, dass Larry sie nicht vernehmen lassen
will, kann ich noch verstehen, dass er aber einfach denkt, sie mache nur
ihren Job, finde ich ein wenig zu lasch. Immerhin geht es darum weitere Morde
zu verhindern. Ich war wirklich in der Versuchung loszuschreien: " Es geht
um Menschenleben, du dumme Gans!" Nun ja, wenigstens ist Larry selber auf
die Idee gekommen in der Universität sich die Informationen zu besorgen,
die ihm verschwiegen wurden. Auf alle Fälle hat Dario Vandis hier ein
schwer durchschaubare Handlung aufgebaut, die gut in das Larry-Brent-Schema
passt. Eines der besseren Bücher der "geheimen X-Akten der PSA" und
ich hoffe, dass Dario uns noch öfter ein Abenteuer mit Larry beschert.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Die neue Aufmachung der Larry-Brent-Bücher aus dem Blitz-Verlag
gefällt mir ehrlich gesagt nicht so gut. Sie wirkt einfach zu futuristisch.
Den alten Schriftzug hätte ich besser gefunden. Das Bild an sich stammt
vom Altmeister Lonati, ist aber auch nicht unbedingt ein Kunstwerk, zumal
es ein wenig in dem grünen Rahmen untergeht. Aber auf alle Fälle
passt es zum Roman - wer wissen will warum, sollte ihn lesen. ;-)
Coverbewertung:
Rezension von
Egon der
Pfirsich:
Kurzbeschreibung:
Da zu diesem Roman bereits eine Rezension mit Inhaltsangabe vorliegt,
fasse ich mich hier bewußt kurz, um nicht zu viel zu verraten: In Hamburg
versuchen PSA-Agent Larry Brent und der Kripo-Kommissar Wolters eine
rätselhafte Mordserie zu klären, der mehrere Männer zum Opfer
gefallen sind. Obwohl es sich um scheinbar grundverschiedene Taten handelt,
ergeben sich schnell Anhaltspunkte, die für einen Zusammenhang sprechen.
Als Täterin wird eine wunderschöne junge Frau mit goldenem Haar
beschrieben. Auch ein ehemaliger Universitätsprofessor, der sich wegen
seiner umstrittenen Lehrmeinungen zum Thema "Alchemie" unbeliebt gemacht
hat und spurlos verschwunden ist, soll mit den Morden etwas zu tun haben.
Während der Ermittlungen lernt Larry eine attraktive Reporterin kennen,
die vorgibt, früher Studentin bei dem verschwundenen Professor gewesen
zu sein. Gemeinsam mit ihr dringt er in die Katakomben der Kirche St. Michaelis
vor, um das Rätsel zu lösen. Inzwischen hat Kommissar Wolters
herausgefunden, dass die Reporterin nicht die ist, für die sie gehalten
wird...
Meinung:
"Nicht schon wieder", war mein erster Gedanke, als ich diesen Roman
in die Finger nahm. Und zwar aus zwei Gründen: Zum einen wegen des
Handlungsortes Hamburg. Nichts gegen diese wirklich sehr schöne Stadt,
aber das ist jetzt bereits der dritte Roman innerhalb der "Larry Brent
neu"-Buchserie, der in Norddeutschland spielt. Gibt es auf der großen
weiten Welt keine anderen geeigneten Handlungsorte mehr? Zum anderen wegen
des Titels "Alraunenfluch". Als Silber-Grusel-Krimi
Nr. 212 bzw. Larry
Brent Nr. 143 hat
Dan Shocker bereits einen Roman mit dem sehr ähnlichen Titel "Alraunen-Spuk"
veröffentlicht, und die Befürchtung packte mich, hier eine langweilige
Themenwiederholung zugemutet zu bekommen. Als im Jahr 1986 die Larry Brent-Serie
mit Band 192 eingestellt wurde, haben noch 23 Romane aus dem Silber-Grusel-Krimi
gefehlt, dann wären diese vollständig neu aufgelegt gewesen. (Eine
interessante Liste der nicht mehr erschienen Larry Brent-Nummern bis Nr 229
befindet sich in dem im Jahr 2000 erschienenen "Geisterwaldkatalog". Die
Liste beeinhaltet auch 14 Titel geplanter, nicht mehr veröffentlichter
Erstdruck-Romane - dies als Wink mit dem Zaunpfahl für die Mitarbeiter
des Blitz-Verlags -:) ) Wäre "Larry Brent" nicht eingestellt worden,
hätte sich also irgendwann die Frage gestellt, wie es mit der Serie
weitergehen soll, denn Dan Shocker kam bereits damals wegen seiner Erkrankung
kaum mit dem Schreiben nach. Und es muß tatsächlich im Pabel-Verlag
bereits Überlegungen gegeben haben, andere Autoren in die Serie
einzubeziehen, die dann (nach Exposés von Dan Shocker) zumindest einen
Teil der Romane geschrieben hätten. Jedoch hätte sich eine wichtige
Frage gestellt: Welche Autoren wären dafür in Frage gekommen? Ein
paar Nummern waren bereits von Fremdautoren verfaßt worden, z.B.
Grusel-Krimi Nr. 166
/ Larry Brent Nr. 169
von Wilfried Hary und Larry Brent
Nr. 58 und
Nr. 71 von Uwe Anton.
Und ohne diesen beiden zu nahe treten zu wollen: sie sind beide grandios
gescheitert und konnten mit ihren Romanen nicht überzeugen.
Mit Dario Vandis alias Dennis Ehrhardt hat sich hier ein Autor zu Wort gemeldet,
der das schwere Erbe hätte antreten können. Natürlich theoretisch,
denn er war dafür anno 1986 vermutlich noch zu jung. Und natürlich
mit der Einschränkung, dass ein Roman allein für eine objektive
Beurteilung längst nicht ausreicht. Aber mit diesem einen Roman, dem
hier vorliegenden Buch "Alraunenfluch", hat er einen Volltreffer gelandet:
ein Roman, das keinen Vergleich mit den zahlreichen Klassikern, die Dan Shocker
geschrieben hat, zu scheuen braucht: eine originelle, interessante Idee,
die mit dem oben genannten Roman "Alraunen-Spuk" nichts zu tun hat und sich
deutlich vom üblichen Horroreintopf und seinen Zutaten Dämonen,
Zombies, Vampire, Satan usw. abhebt. Dazu kommt ein gelungener Aufbau, der
sich die Lösung des Geheimnisses bis zum Schluß aufhebt und dort
in einem gelungenen Showdown präsentiert. Das Ganze ist obendrein sehr
gut geschrieben. Und last not least: Herr Vandis hat sich perfekt vorbereitet
und glänzt mit zahlreichen Informationen zum Theme "Alchemie" und
"Geschichte der Naturwissenschaften". Das alles hätte Dan Shocker kaum
besser machen können. Um nicht nur Lobhudeleien zu verbreiten, seien
auch ein paar Kleinigkeiten kritisch angemerkt: stellenweise erinnert mich
das Ganze zu sehr an einen "normalen" Krimi. Durch die umfangreiche
Ermittlungsarbeit und die dadurch erforderlichen Autofahrten kreuz und quer
durch Hamburg zu Tatorten, Gerichtsmedizin, Zeugen und Instituten bekommt
der Leser zwar eine ausführliche Stadtbeschreibung mit der Nennung
zahlreicher Straßen, Plätze, Gebäude, sowie roter Ampeln
und staugefährdeter Kreuzungen in Hamburg geboten. Man merkt auch sonst,
dass der Autor sich in dieser Stadt perfekt auskennt, aber die Handlung hat
an solchen Stellen leider etwas Leerlauf. (Zwar stockt die Handlung auch
in den Szenen, in denen Informationen zum Thema "Alchemie" verbreitet werden,
das ist jedoch sehr informativ, interessant zu lesen und daher trotzdem
spannend.) Ferner kommen, nach den außergewöhnlichen Morden zu
Beginn, im weiteren Verlauf des Romans Szenen, in denen sich ein echtes
Horror-Feeling einstellt, zu kurz. Alles in allem also ein bissel wenig "Grusel"
und ein bissel viel "Krimi". Das sind aber unbedeutende
Nebensächlichkeiten, denn hier wurde erstmals ein Roman publiziert,
der ... ich formuliere es mal so: "den Geist Dan Shockers atmet". Und daher
vergebe ich hier in meiner sechsten Bewertung für "gruselromane.de"
für den sechsten "Larry Brent neu"-Roman auch erstmals die volle
Punktzahl.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Zu einem Top-Roman gehört auch ein Top-Titelbild. Nun ja, das einzige,
was an den Titelbild wirklich Top ist, ist die Tatsache, dass es von Rudolf
Sieber-Lonati "Lo" stammt. Das allein ist schon eine ausgesprochen positive
Sache, obwohl zu es den wirklich guten Bildern von "Lo" zweifellos nicht
gehört. Die Aufmachung des Covers, wie sie sich auf diesem Buch erstmals
präsentiert, ist aber für meinen Geschmack voll daneben, das Titelbild
geht in dem monströsen "Bilderrahmen" fast unter, was auch an den
ähnlichen Farben liegt. Da komme ich nur das Bild, nicht aber die
Covergestaltung bewerte, gebe ich 3 Kreuze. Sorry, Herr Lonati, mehr ist
leider nicht drin, es gibt von Ihnen erheblich bessere Bilder.
Coverbewertung:
Das Titelbild dieses Romanes stammt ursprünglich von dem Macabros Roman
Nr. 58