Dan Shocker's Larry Brent Nr. 109: Luzifers Gitarre
Dan Shocker's Larry Brent Nr. 109: Luzifers Gitarre


Stonehenge, ein Ort voller Mythen, Legenden und Geheimnisse. Von Hongkong über Stonehenge - bis hin zu einem fast unbekannten Felsen auf einer kleinen Insel vor Dublin - spannen sich magische Kraftlinien über die ganze Welt. Gigantische Energien werden freigesetzt. Nur das Eingreifen der PSA-Agenten kann eine höllische Katastrophe verhindern.


von Maran O' Connor, erschienen im Mai 2005, Titelbild: Emmanuel Henné

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Über den gesamten Globus sind magische Kraftlinien verteilt, welche durch magische Orte verbunden sind. Einer dieser Orte ist z.B. Stonehenge, sowie ein Felsen auf einer kleinen Insel vor Dublin, der die Form einer großen Gitarre aufweist. Dieser Ort heißt deshalb Luzifers Gitarre und soll einem Zirkel von dreizehn Druiden helfen, das Tor zur Dämonenwelt für immer zu öffnen, um mit Hilfe der Kreaturen der Finsternis die Welt zu beherrschen. Doch um das Tor dauerhaft zu öffnen sind nicht nur langwierige Beschwörungen notwendig, sondern auch ein magisches Artefakt - ein Seismoskop aus China, welches schon sehr alt ist und nur durch die Beschwörungsformeln auf einem alten Pergament benutzt werden kann. Dieses Pergament wird dem Wissenschaftler Hsin Hua von einem alten Freund zusammen mit dem Seismoskop überreicht. Gemeinsam mit seiner Zwillingsschwester studiert er das Pergament und prägt sich die Zeichen genau ein, danach verbrennt er das Papier, um die magischen Kräfte des Seismoskops nicht in falsche Hände geraten zu lassen. Während dieser Vorgänge wird ein Londoner Industriemagnat vor den Augen der weißen Hexe Megan Dwydd von einem Menhir aufgesogen. Dieser Menhir ist ebenfalls ein magischer Ort und steht durch die sogenannten ley lines mit Stonehenge und Luzifers Gitarre in enger Verbindung. Der Inspektor glaubt Megan ihre aberwitzige Story und informiert seinen Kollegen Chefinspektor Edward Higgins, der sogleich die PSA informiert. Gallun schickt seine besten Männer nach Wales: Larry Brent und Iwan Kunaritschew. Derweil ist einer der Druiden abtrünnig geworden und hat sich in die Hütte von Megan geflüchtet, die zur Zeit noch in Untersuchungshaft sitzt. Nachdem Larry und Iwan Megan befreit haben und mit dem Druiden namens Michael Twostone Bekanntschaft geschlossen haben, erfahren die Gefährten durch eine Beschwörung der magisch begabten Megan und Michael, dass Hsin Hua aus Hong Kong ein magisches Artefakt bedienen kann, welches das Tor zur Hölle zu öffnen vermag, und dass dieser Mann von den Druiden bereits entführt wurde. Was sie nicht wissen: Hsin hat Selbstmord begannen, um sein Wissen nicht dem Bösen zu überlassen. Doch der Anführer der Sekte, St. John, weiß genau, dass Hsins Schwester ebenfalls über das Wissen verfügt, denn er ist der Ehemann von Min Tao. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Die Sekte begibt sich unverzüglich nach Hong Kong, um Min Tao zu kidnappen, doch gleichzeitig machen sich auch die PSA-Agenten aus den Weg nach China, um die Frau zu befragen und zu schützen. Doch die Sekte ist schneller und entführt Min Tao, sowie ihren Sohn Francis, während Larry und Iwan nur durch die magische Hilfe von Megan einer Falle der dämonisch besessenen Druiden entkommen können. Die Agenten machen sich unverzüglich auf die Rückreise. Während Larry nach Stonehenge reist, um die dortige Beschwörung zu vereiteln, sucht Iwan Luzifers Gitarre und findet sie auf der Insel Irelands Eye. Dort soll Min Tao das Seismoskop bedienen. Doch die mutige Frau wendet das magische Licht ab und zerstört das Tor, wodurch die Druiden vernichtet werden. In der Zwischenzeit gelingt es Larry Min Taos Sohn zu retten. Twostone opfert sich letztendlich indem er sich dem Menhir in Wales anbietet und tauscht sein Leben gegen das des Industriemagnaten James Bliston.


Meinung:
Der Titel hat mich zunächst etwas skeptisch drein blicken lassen, wirkte er auf mich eher lächerlich. Doch die Autorinnen haben sich etwas originelles einfallen lassen und die Verknüpfung der Geschichte mit den Kraftlinien der Erde, den ley lines, gibt dem Romane noch den nötigen Schuss Esoterik. Leider beginnt die Story recht konfus und man weiß als Leser zunächst nicht, worauf das Ganze hinauslaufen soll, zumal die PSA-Agenten auch erst nach knapp siebzig Seiten in Erscheinung treten. Immerhin gab es dafür aber auch ein kurzes Wiederlesen mit dem beliebten Edward Higgins, was mich wieder ein wenig versöhnte. Allerdings wurde Higgins, ebenso wie der sympathische Inspektor Higgs viel zu schnell aus der Geschichte herausgekickt. Bedauerlicherweise ist die Handlung so voll gepackt mit Magie, magischen Zirkeln und weißen Hexenritualen, dass die typische Dan-Shocker-Atmosphäre auf der Strecke bleibt, zumal ich sowieso kein Freund von Sekten-Romane bin. Die Charakterisierung der Protagonisten gelingt den Autorinnen dagegen vortrefflich. Aber das rettet den Roman auch nicht, denn außer der Form hat der magische Stein rein gar nichts mit einer Gitarre zu tun, so dass ich mich frage, wieso überhaupt dann ein solcher Titel gewählt wurde. Weist der Roman in der Mitte auch einen Qualitätsanstieg auf, so wird er zum Ende hin immer verwirrender und man hat mehr und mehr den Eindruck, dass die Autorinnen keine Lust mehr hatte und zu einem schnellen Ende kommen wollten. Die Vernichtung der Druiden und das Ritual wird so kurz geschildert, dass ich überhaupt nicht verstanden habe, was jetzt Sache war und wie das letztendlich geschlossen wurde. Die häufigen Schauplatzwechsel tun ihr übriges, um die Verwirrung komplett zu machen. Weniger ist dabei oft mehr. Das hat mich schon bei dem Roman "Angst über Sylt" sehr gestört. Außerdem wollte es mir partout nicht einleuchten, wieso gleich beide Agenten nach Hong Kong fliegen mussten, denn dass die Ereignisse derart eskalieren würden konnte sie schließlich nicht wissen und von Hong Kong nach Großbritannien zurückzufliegen, wenn dort etwas entscheidendes passieren würde, hätte auch den PSA-Agenten immens viel Zeit gekostet. Die Handlung um James Bliston hat für den Roman auch nur die Bedeutung, die PSA einzuschalten und genauso kommt am Ende auch die wundersame Rettung des Mannes daher. So nach dem Motto, ach ja, da war noch was. Na gut, opfern wir den Abtrünnigen und retten den gebeutelten, der dadurch natürlich gleich neuen Lebensmut findet. Was mich weiterhin sehr gestört hat, war wie voreingenommen die Autorinnen mit der Psychiatrie umgegangen sind. Die Schwester war wieder streng und unnachgiebig, die Patienten werden immer sediert und dürfen nur in Ausnahmefällen Besuch empfangen. Klischees en masse und schlecht recherchiert. Die Idee mit den Innenillustrationen finde ich dagegen sehr gut und zeichnerisch sind sie auch super anzusehen, nur habe ich den Eindruck, dass sie inhaltlich vertauscht wurden. Ich hätte es besser gefunden, wenn sie dort in den Roman eingefügt worden wären, wo die entsprechende Textpassage zu finden war. Fazit: Eine gute Idee mit viel Potenzial wurde leider verschenkt. Die Darstellung der Hauptcharaktere gelang den Autorinnen ausgezeichnet, doch schlechte Recherche, häufige Schauplatzwechsel und ein schnelles, abgehacktes Ende machen dieses Buch nur für Komplettisten interessant.


0 von 5 möglichen Kreuzen:
0 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Die neue Aufmachung gefällt mir um Längen besser, als die alte mit dem futuristischen, grünen Rahmen. Zumal hier der alte Schriftzug mit den Knochenklauen wiederzufinden ist. Das Cover an sich ist zwar ganz nett, nur etwas nichtssagend. Außerdem wirkt es auf mich wie vom Computer erstellt und ich bin eher ein Fan der althergebrachten Zeichenkunst.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Egon der Pfirsich:


Kurzbeschreibung:
Aufgrund der ausführlichen Inhaltsangabe meines Vorrezensenten fasse ich mich kurz: Bei den Menhiren von Stonehenge gelingt es einer Gruppe von 13 "modernen Druiden", einen Dämon zu beschwören, der von ihnen verlangt, "Luzifers Gitarre" zu öffnen, einen gitarrenartig geformten Stein, der sich in einer geheimen Höhle auf einer kleinen Insel in Irland befindet. Dieser Stein ist das "große Tor", eine Verbindung zur Dämonenwelt. Um das Tor zu öffnen, bedarf es der Verstärkung magischer Kraftlinien; die hierfür notwendige Apparatur ist ein antikes "Seismokop", welches sich im Besitz eines chinesischen Seismologen befindet. Dieser weiß, dass es Mächte gibt, die hinter dem Seismokop her sind. Er vertraut sich seiner Zwillingsschwester an, nicht ahnend, dass deren Ehemann der Anführer der Verschwörer ist... Larry Brent ermittelt mit Iwan Kunaritschew in Wales, wo ein Manager im Urlaub auf rätselhafte Weise verschwunden ist. Ein abtrünniger Druide verschanzt sich in der Hütte einer "weißen Hexe", die als einzige Zeugin gesehen hat, was dem Manager zugestoßen ist. Die PSA-Agenten erfahren von dem Seismoskop und machen sich auf den Weg nach China, um den Seismologen und seine Schwester zu beschützen und das Gerät sicherzustellen. Jedoch hat der Seismologe inzwischen Selbstmord begangen, und seine Schwester wurde nebst Kind und Seismokop von den Verschwörern (mithin von ihrem eigenen Ehemann) entführt. Im letzten Moment gelingt es den PSA-Agenten, Frau und Kind zu retten und den Plan der Verschwörer zu vereiteln. Der abtrünnige Druide opfert sich, um den verschwundenen Manager zu retten.


Meinung:
Bei diesem Werk handelt es sich um den dritten Roman des Autorinnen-Duos "Maran O´Connor". Die vorhergehenden Romane wiesen zwar einige interessante Details auf (z.B. Larry Brent in der Rolle eines Mönches), konnten aber alles in allem nicht überzeugen, weil sie nicht in die von Dan Shocker geprägten "Normen" der Larry Brent-Serie (Themenwahl, Handlungsaufbau und -ablauf, Spannungsbogen) hineinpassten.
Für mich ergibt sich bei diesem Buch mal wieder die Schwierigkeit, nicht der erste zu sein, der eine Rezension dazu verfaßt. Dieses Problem tritt umso deutlicher zu Tage, je mehr meine eigene Meinung mit der des Vorrezensenten übereinstimmt. Da kommt die Versuchung auf, einfach abzuschreiben. Ich habe mir vorgenommen, alle (bisher) 15 neuen Larry Brent-Abenteuer aus dem Blitz-Verlag zu bewerten und werde das auch durchziehen. Danach werde ich mich aber definitiv auf solche Bücher bzw. Hefte beschränken, für die noch keine Rezension vorliegt, oder bei denen ich mit einem Vorrezensenten nicht konform gehe. Doch das ist noch Zukunftsmusik: diesmal geht es um das Buch mit dem etwas merkwürdigen Titel "Luzifers Gitarre". Der Roman beginnt ein wenig "eckig": Mit teilweise umständlichen Schachtelsätzen und unzähligen Kommata beschreiben die Autorinnen den geheimnisvollen Ort, an dem sich das dämonische Artefakt, das dem Buch seinen Titel gegeben hat, befindet. Zugegeben: auch ich neige zu einem solchen Satzbau, wie man aus meinen Rezensionen leicht ersehen kann, aber ich schreibe schließlich keine belletristischen Werke mit dem Ziel, die Leser zu unterhalten. Auffälliger als die stilistischen Eskapaden ist jedoch die Tatsache, dass in dieser kurzen Eröffnungssequenz bereits verraten wird, um was es geht, und das ist leider nix anderes als in den beiden vorherigen "Maran O´Connor"-Romanen: Es soll mal wieder ein Tor ins Dämonenreich geöffnet werden. Nur diesmal noch ein wenig dramatischer, weil der "Untergang der Welt" heraufbeschworen wird. Daher ist es nicht sooo schlimm, dass dies bereits zu Beginn verraten wird, im Gegenteil, es erspart dem Leser, der auf etwas Außergewöhnliches gehofft haben mag, eine Enttäuschung.
In der Folge wird die Handlung zunächst in 3 Handlungsstränge aufgeteilt: in Hongkong schlägt sich der Seismologe mit dem alten Seismokop herum, in London ist einer der "modernen Druiden" auf der Flucht, weil er im letzten Moment die Kurve kriegen und aussteigen will (wogegen seine Mitverschwörer und die Dämonen natürlich etwas haben), und in Wales verschwindet der Manager, was letztendlich den Auftritt von Larry Brent und Iwan Kunaritschew auslöst. Im Verlauf der Handlung werden diese Handlungsstränge insgesamt stimmig zusammengeführt. Während die Handlungen in Hongkong und London recht flott und flüssig zu lesen sind, plätschert leider die Handlung in Wales etwas dahin und bietet einigen Leerlauf. Die "weiße Hexe" Megan (Maggie) Dwydd ist zweifellos eine sympathische Protagonistin, trägt aber nicht gerade dazu bei, den Roman spannender zu machen, zumal sie mehrmals mit magischem Hokuspokus den Handlungsverlauf auf unglaubwürdige Weise beeinflusst. So schafft sie es in einer Szene, von Wales aus mittels einer Art "Fernmagie" eine Kugel so abzulenken, dass sie den Agenten Iwan Kunaritschew in Hongkong "nur" in die Schulter und nicht ins Herz trifft. So etwas ist für mich leider weder gruselig noch spannend, sondern nur albern.
Fazit: der dritte Maran O´Connor-Roman ist der schwächste, vielleicht aber auch nicht.... Wenn das nun verwirrend erscheint: Ich meine, dieser Roman ist, für sich betrachtet, genauso gut oder schlecht wie die beiden Vorgänger-Romane des Duos Ippensen / Schwekendiek. Er bietet aber nichts Neues und ist in der Gesamtabfolge der neuen Larry Brent-Romane eigentlich überflüssig. Und bot auch so gut wie keine Szene, die ich als "gruselig" bezeichnen könnte. Schreiben können die beiden Damen, trotz einiger stilistischer Unebenheiten, ohne Zweifel sehr gut. Wenn sie sich nun noch dazu durchringen könnten, mal eine komplett andere Idee umzusetzen (z.B. einen Larry Brent-Roman ohne Dämonen, Verschwörungen und esoterische / paranormale Mächte und dafür mit einer "pseudowissenschaftlichen" Erklärung im Sinne Dan Shockers), könnte mir ein Maran O´Connor-Roman auch mal sehr gut gefallen. So bleibt die Enttäuschung, schon wieder einen Roman gelesen zu haben, der in das Larry Brent-Konzept einfach nicht hineinpasst. Aus diesem Grund gibt es diesmal nur 1 Kreuz.


1 von 5 möglichen Kreuzen:

1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Das Titelbild stammt von Emmanuel Henne, dem gleichen Zeichner, der bereits das Bild zu Band 108 "verbrochen" hat, das für mich, zusammen mit dem Bild zu Buch 3 "Die Masken des Bösen", das bisher schlechteste der Larry Brent-Buchserie war. Es ist auch nicht viel besser als sein Vorgänger. Durch den Totenschädel im Vordergrund und die unheimliche rote Farbe, in der die Höhle mit der darin stehenden Gitarre gemalt ist, kommt wenigstens ein klein wenig Gruselstimmung auf. Daher gebe ich 2 Kreuze.


Coverbewertung:
2 Kreuze