|
Dieses Band ist ein Nachdruck der zwei Romanhefte:
Professor Zamorra Nr. 40: Die Nebelgeister
(Romanheft)
Unruhig warf sich die junge Frau auf dem Bett herum. Noch schlief sie, aber
etwas hatte ihr Unterbewußtsein beeinflußt. Ein Ton drang in
ihr Gehirn. Erst schwach nur, wurde aber dann lauter und zu einem kreischenden
Schrei. Madeleine Rimbaud erwachte übergangslos. Sie warf die Decken
von sich und stürzte aus dem Bett. Schweißgebadet stand sie neben
dem Schlaflager und horchte angestrengt. Nichts war zu hören, gar nichts!
Unruhig lief sie zum Fenster ihres Zimmers und starrte in die Nacht. Der
Mond war hinter fahlen Wolkenfetzen verborgen, Sternenlicht drang kaum durch.
Madeleine schaltete das Licht ein und untersuchte ihr Zimmer. Es war alles
wie immer. Sie steckte sich nervös eine Zigarette an und warf sich in
einen Sessel. Nach einigen Minuten hatte sie sich beruhigt und ging wieder
ins Bett. Fast übergangslos schlief die junge Frau ein. Es dauerte nur
Minuten, bis sie sich wieder ruhelos umherwarf. Der Schein des Mondes fiel
voll durch die Scheiben ihres Zimmerfensters. Wieder riß ein grauenvoller
Schrei die junge Lehrerin aus dem Schlaf. Als sie ans Fenster stürzte,
sah sie gerade noch, wie ein heller, verwaschener Fleck zwischen den Bäumen
des nahen Waldes verschwand. Es konnte kein Mensch in heller Kleidung sein.
In Madeleine festigte sich die Überzeugung, daß der Schrei aus
dieser Richtung gekommen war. Sie griff nach ihren Kleidern und zog sich
an. Trotz ihrer Erregung dachte sie daran, dunkle Sachen überzuziehen.
Vorsichtig schlich Madeleine aus ihrem Zimmer und überquerte den Flur,
an dem die Räume des anderen Lehrpersonals lagen.
Professor Zamorra Nr. 41: Die Treppe ins Nichts
(Romanheft)
Blitze zuckten pausenlos vom Himmel, und das schmetternde Krachen des Donners
ließ die Erde erbeben. Piere Laguére hatte seine Hände
um das kleine Steuerrad des Lieferwagens gekrallt. Graue Regenschleier verbargen
die Bergspitzen der Pyrenäen. Vor drei Stunden waren sie aufgebrochen.
Da hatte die Sonne noch von einem nur dünn verhangenen Himmel gelacht,
und jetzt waren sie in ein Gewitter geraten, wie es Piere Laguére
noch nie erlebt hatte. Die Natur war entfesselt. Das Wasser lag wie ein armdicker
Film auf der mit Schlaglöchern übersäten Bergstraße
Nordspaniens. Der Lieferwagen kam nur mehr im Schrittempo voran. Bald würde
Piere Laguére ganz anhalten müssen, wenn er es nicht riskieren
wollte, in den bodenlosen Abgrund links der Straße zu stürzen.
"Merde" entfuhr es ihm, und seine Fäuste spannten sich noch fester um
das Lenkrad. "Ist das ein Urlaub! Da hätten wir genauso gut zu Hause
bleiben können. Einmal im Leben möchte man sich ein paar schöne
Tage machen, und was passiert dann: es regnet Hunde und Katzen vom Himmel."
"Es vergeht schon wieder, Pa." Das war Nana gewesen, die jüngste Tochter
des Bäckers aus dem Loiretal. Nana glaubte selbst nicht, was sie sagte.
Ängstlich starrte sie zur grau verhangenen Windschutzscheibe hinaus,
auf die pausenlos dicke Tropfen prasselten. Wieder ein Blitz und wieder dieser
ohrenbetäubende Donner, der den ganzen Wagen erzittern ließ. Nana
zuckte zusammen. Das Mädchen im Fond des Wagens sagte nichts. Josefine
war mit ihren zwanzig Jahren drei Jahre älter als Nana. Sie gab sich
den Anschein, als würde sie keine Angst vor diesem Unwetter haben. Doch
auch ihre kleinen Hände waren zu Fäusten geballt und
Schweißperlen glitzerten an den dünnen blonden Haaren der
Schläfen.
Und auch auf der holländischen Publikation John Sinclair Tulp Reeks
Nr. 78 war das Motiv schon abgebildet. Bei diesem Roman handelte es sich
übrigens um die holländische Ausgabe des Romans "Insel der
Seelenlosen", welcher in Deutschland als
Nummer
28 der John Sinclair-Erstauflage erschienen war: