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Unruhig warf sich die junge Frau auf dem Bett herum. Noch schlief sie, aber
etwas hatte ihr Unterbewußtsein beeinflußt. Ein Ton drang in
ihr Gehirn. Erst schwach nur, wurde aber dann lauter und zu einem kreischenden
Schrei. Madeleine Rimbaud erwachte übergangslos. Sie warf die Decken
von sich und stürzte aus dem Bett. Schweißgebadet stand sie neben
dem Schlaflager und horchte angestrengt. Nichts war zu hören, gar nichts!
Unruhig lief sie zum Fenster ihres Zimmers und starrte in die Nacht. Der
Mond war hinter fahlen Wolkenfetzen verborgen, Sternenlicht drang kaum durch.
Madeleine schaltete das Licht ein und untersuchte ihr Zimmer. Es war alles
wie immer. Sie steckte sich nervös eine Zigarette an und warf sich in
einen Sessel. Nach einigen Minuten hatte sie sich beruhigt und ging wieder
ins Bett. Fast übergangslos schlief die junge Frau ein. Es dauerte nur
Minuten, bis sie sich wieder ruhelos umherwarf. Der Schein des Mondes fiel
voll durch die Scheiben ihres Zimmerfensters. Wieder riß ein grauenvoller
Schrei die junge Lehrerin aus dem Schlaf. Als sie ans Fenster stürzte,
sah sie gerade noch, wie ein heller, verwaschener Fleck zwischen den Bäumen
des nahen Waldes verschwand. Es konnte kein Mensch in heller Kleidung sein.
In Madeleine festigte sich die Überzeugung, daß der Schrei aus
dieser Richtung gekommen war. Sie griff nach ihren Kleidern und zog sich
an. Trotz ihrer Erregung dachte sie daran, dunkle Sachen überzuziehen.
Vorsichtig schlich Madeleine aus ihrem Zimmer und überquerte den Flur,
an dem die Räume des anderen Lehrpersonals lagen.