Professor Zamorra Liebhaber-Edition Nr. 11

Professor Zamorra Liebhaber-Edition Nr. 11


Dieses Band ist ein Nachdruck der zwei Romanhefte:


Professor Zamorra Nr. 28: Invasion der Monster
(Romanheft)
Rauch wölkte auf. Knisternd verbrannten dürres Holz und aromatische Kräuter. Grünliche Schwaden stiegen empor und verteilten sich unter der Decke der Höhle. Der weißhaarige Indio kauerte wie eine Statue vor dem kleinen Feuer. Sein Kiefer mahlte und ab und zu schob er sich etwas in den Mund, das wie die Scheibe irgendeiner Frucht aussah. Peyote - der heilige Kaktus der Azteken. "Tukákame", murmelte der alte Mann mit brüchiger Stimme. Und lauter: "Tukákame! Tukákame! Erscheine! Zeige dich deinem Diener . . ." Heller flackerte das Feuer. Zuckender iderschein tanzte in den schwarzen, tiefliegenden Augen des Indios. Langsam griff er zu der dünnen Lederschnur um seinen Hals, nahm den unscheinbaren Beutel ab und öffnete ihn. Drei Schlangenköpfe brachte er zum Vorschein. Nacheinander warf er sie ins Feuer. Seine Stimme murmelte, dumpf und beschwörend. "Tukákame! Tukákame! Zeige dich! Sprich zu deinem Diener! Nicht lange mehr wird Jacahiros Fuß auf dieser Erde wandeln. Sage mir, wann du zurückkommst! Sage mir, wann sich der Fluch erfüllt ... ?" Der Rauch des Feuers wurde dunkel, fast schwarz. Beißende Schwaden breiteten sich aus, erschwerten das Atmen. Erneut veränderte der Rauch seine Farbe, erglühte in dunstigem Rot, und vor den Augen des Indios bildeten sich verschwommen die Umrisse einer Erscheinung. Tukákame ... Der Herr der Unterwelt, der gräßliche Gott des Bösen.


Professor Zamorra Nr. 29: Das Ungeheuer aus dem Eis
(Romanheft)
Da war es wieder! Clay Brown öffnete die Augen und lauschte angestrengt. Der eiskalte Grönlandwind fauchte über das Zelt hinweg und rüttelte es durch. Die Stützstangen knackten, die Seile, die die Planen an den Eisboden fesselten, ächzten. Hin und wieder knatterte die kleine Fahne, die sie vor dem Zeit aufgepflanzt hatten. Doch all diese Geräusche waren dem Mann vertraut. Sie hätten doppelt so laut sein können. Davon wäre er nicht aufgewacht. Es war etwas anderes, das ihn geweckt hatte. Etwas Unheimliches. Brown hatte das Gefühl, der Tod würde um das schmale Siebenmannzelt schleichen. Ein Wolf vielleicht? Ein Polarwolf? Ausgehungert und auf der Suche nach frischem Fleisch? Nein, da draußen war kein Wolf. Er hätte sich anders verhalten. Von ihm hätte man nicht das kleinste verräterische Geräusch vernommen. Vor dem Zelt war jemand, der nicht die Absicht hatte, seine Anwesenheit geheimzuhalten. Clay Brown schauderte. Er verkroch sich in die Tiefe seines pelzgefütterten Schlafsacks, Die anderen schnarchten fest und laut. Herrgott, dachte Brown. Wie können die nur schlafen. Merken die denn nicht, was da draußen vor sich geht? Wir sind in Gefahr. Jemand will uns ans Leben. Brown hielt es auf einmal nicht mehr in seinem Schlafsack aus. Er riß ihn auf, erhob sich, warf ihn auf das flache Feldbett. Es war empfindlich kalt im Zelt, obwohl die Luft vom Atem der sieben Menschen zumindest ein wenig erwärmt wurde.