Professor Zamorra Nr. 29: Das Ungeheuer aus dem Eis

Professor Zamorra Nr. 29: Das Ungeheuer aus dem Eis


Da war es wieder! Clay Brown öffnete die Augen und lauschte angestrengt. Der eiskalte Grönlandwind fauchte über das Zelt hinweg und rüttelte es durch. Die Stützstangen knackten, die Seile, die die Planen an den Eisboden fesselten, ächzten. Hin und wieder knatterte die kleine Fahne, die sie vor dem Zeit aufgepflanzt hatten. Doch all diese Geräusche waren dem Mann vertraut. Sie hätten doppelt so laut sein können. Davon wäre er nicht aufgewacht. Es war etwas anderes, das ihn geweckt hatte. Etwas Unheimliches. Brown hatte das Gefühl, der Tod würde um das schmale Siebenmannzelt schleichen. Ein Wolf vielleicht? Ein Polarwolf? Ausgehungert und auf der Suche nach frischem Fleisch? Nein, da draußen war kein Wolf. Er hätte sich anders verhalten. Von ihm hätte man nicht das kleinste verräterische Geräusch vernommen. Vor dem Zelt war jemand, der nicht die Absicht hatte, seine Anwesenheit geheimzuhalten. Clay Brown schauderte. Er verkroch sich in die Tiefe seines pelzgefütterten Schlafsacks, Die anderen schnarchten fest und laut. Herrgott, dachte Brown. Wie können die nur schlafen. Merken die denn nicht, was da draußen vor sich geht? Wir sind in Gefahr. Jemand will uns ans Leben. Brown hielt es auf einmal nicht mehr in seinem Schlafsack aus. Er riß ihn auf, erhob sich, warf ihn auf das flache Feldbett. Es war empfindlich kalt im Zelt, obwohl die Luft vom Atem der sieben Menschen zumindest ein wenig erwärmt wurde.


von Friedrich Tenkrat, erschienen am 29.07.1975

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Dieses Motiv stammt ursprünglich vom Cover des spanischen Comic-Magazins FANTOM Nr. 36:

FANTOM Nr. 36