Larry Brent Nr. 79: Im Würgegriff des Nachtmahrs
Der Mann stürzte wie von Sinnen die ausgetretene Treppe empor. Sein
Puls jagte, sein Atem flog, und der Schweiß lief in Bächen über
sein verzerrtes Gesicht. Alles an Félix Lucelion zitterte. Seine Augen
waren weit aufgerissen, und der blanke Wahnsinn leuchtete in seinem Blick.
"Soweit hätte es nicht kommen dürfen", murmelte er im
Selbstgespräch vor sich hin. "Ich muß verrückt gewesen sein.
Doch nun ist es zu spät." Lucelion jagte die letzten Stufen zu seiner
Mansardenwohnung hoch. Er brauchte eine volle Minute, ehe es ihm gelang,
den richtigen Schlüssel zu finden und die Tür aufzuschließen.
Im gleichen Augenblick, als er in der Wohnung stürzte, hörte er
wie aus weiter Ferne das Klappern der Haustür. Eiskalt lief es dem Franzosen
über den Rücken, und sein Herzschlag stockte. Er war im Haus!
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In Paris werden innerhalb kurzer Zeit zwei junge Frauen auf mysteriöse
Art und Weise ermordet. Felix Lucelion vermutet einen Nachtmahr hinter den
Todesfällen, einen dämonischen Geist einer Frau. Er besucht einen
Psychiater, der ihm aber die Geschichte mit dem Nachtmahr nicht glauben will.
Kurze Zeit später wird Felix Lucelion tot aufgefunden. Der Psychiater
Pierre Monette findet das Tagebuch seines Patienten und findet heraus, dass
Felix mehrere Wohnungen gemietet hatte, um die Frauen zu beobachten, die
später ein Opfer des Geistes wurden. Monette behandelt gleichzeitig
die Frau des Fabrikanten Edouard de Ayudelle. Bei dem hat sich Morna Ulbrandson
als Sekretärin eingeschlichen, da die drei vorrangegangenen Ehefrauen
des reichen Mannes auf seltsame Weise verschwunden sind. Larry Brent, der
zufällig einen Abstecher nach Paris gemacht hat, um seine Kollegin zu
besuchen, schaltet sich in den Fall ein. Als der Nachtmahr sein drittes Opfer
findet kommt auch Pierre Monette ums Leben. Vor seinem Tod erzählt er
Kommissar Tolbiac, was er über den Nachtmahr weiß, der wiederum
informiert Larry Brent. Dieser hat zusammen mit Morna und dem Ehepaar Ayudelle
eine Vorführung der indischen Seherin Madame Sheherezade gesehen. Bei
dieser Vorführung warnt die Seherin Morna vor ihrem baldigen Tod. Larry
besucht die geheimnisvolle Frau in ihrem Hotelzimmer, sie erklärt Larry,
dass sie den Nachtmahr stoppen will. Kurz darauf wird Larry von Kommissar
Tolbiac zum Tatort des letzten Mordes bestellt und findet dort nur noch die
Leiche des Polizisten. Der Nachtmahr hat ihn getötet. Auch Larry wird
von ihm attackiert und wird nur durch das unvermutete Auftauchen von Madame
Sheherezade gerettet. Zu selben Zeit verfolgt Morna Virginie de Ayudelle
in das Chateau Germaine. Dort erwartet sie bereits Edouard, der Morna
erzählt, dass Germaine der Nachtmahr sei. Germaine war vor zweihundert
Jahren eine Frau, die ihre Liebhaber mit Gift umbrachte. Ihr letzter Liebhaber
allerdings war ein Marquis, dem das Schloss gehörte und der die Angewohnheit
hatte seine Frauen nach dem fleischlichen Vergnügen einzufrieren, um
ihre Schönheit für die Ewigkeit zu erhalten. Er kam der schönen
Germaine zuvor und enthauptete sie. Vor ihrem Tod versprach sie ihrem Geschlecht
Rache, da sie von einer Neiderin verraten worden ist und somit einen Mörder
vor seiner gerechten Bestrafung bewahrte. Dadurch wurde Germaine zu einem
Nachtmahr. Außerdem kannte sie sich sehr gut in der Kräuterkunde
aus, da eine alte Kräuterhexe ihre Lehrerin war. Durch ein solches Gift
machte sich Edouard de Ayudelle seine Gemahlinnen gefügig, die alle
nach drei Jahren wie in Trance das Schloss aufsuchten, sich einen Platz in
der gespenstischen Kühlkammer des Marquis aussuchten und eingefroren
wurden. Bevor Morna das gleiche Schicksal erleidet erscheinen Larry Brent
und Madame Sheherezade. Die Seherin nimmt den Geist des Nachtmahrs in sich
auf. Als sie stirbt nimmt sie den bösen Geist für immer mit in
das Jenseits. Edouard wird von Larry niedergeschlagen.
Meinung:
Der Roman zeichnet sich gleich zu Beginn durch eine dichte Atmosphäre
auf. Dadurch, dass man nicht weiß wer oder was der Nachtmahr
überhaupt ist bleibt das Geheimnisvolle, Bedrohliche erhalten. Gut
geschildert wurde auch die Vorführung der Seherin in dessen Verlauf
Morna auf die Bühne gerufen wird und Larry fürchtet, dass nun die
gesamte Öffentlichkeit von der Arbeit der PSA erfährt. Ein wenig
verworren ist allerdings der Schluss, der meines Erachtens ziemlich kompliziert
erklärt wurde. Die Szenerie in der die gefrorenen Leichen des Marquis
von dem Nachtmahr zum Leben erweckt werden ist allerdings einer der gruseligsten
des ganzen Romans. Man kann außerdem von Glück sagen, dass Madame
Sheherezade in Paris weilte, denn sonst hätten selbst die beiden besten
Agenten der Welt keine Chance gegen den Nachtmahr gehabt.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Bild zur eigenständigen Serie passt schon eher zum Roman, auch wenn
ich mir den Nachtmahr beim besten Willen nicht so vorgestellt habe. Dieses
komische Vieh sieht eher wie ein Gummibärchen mit Lippenstift aus, dass
zu lange in der Sonne gelegen hat.
Coverbewertung:
Wissenswertes zu dem Roman:
- Kommissar Tolbiac wurde in diesem Roman von dem Nachtmahr getötet.
Trotzdem hat er noch einen weiteren Auftritt in dem Roman
Nr. 87. Diese
außergewöhnliche Auferstehung lag an der Erscheinungsweise der
Silber Grusel-Krimi-Reihe. In dieser wurde im Gegensatz zur eigenständigen
Larry Brent Reihe die Story von Nr. 87
vor der Story von Nr. 79 veröffentlicht.