John Sinclair Nr. 1565: Feuerhand

John Sinclair Nr. 1565: Feuerhand


Der wahre Schrecken war nicht der Brand in der Lagerhalle, sondern das, was folgen würde, aber davon ahnten die Männer der Löschmannschaft noch nichts. Sie waren mit zwei Löschwagen und schwerem Gerät angerückt. Vier Wasserstrahlen jagten in den Brandherd hinein. In der Halle lagerte zum Glück kein giftiges Material. Nur Kartons, gefüllt mit Altkleidung, die nach Afrika verschifft werden sollten. Das Feuer war gewaltig. Die Hitze mörderisch. Dicker Qualm wallte in die Höhe und sorgte für eine schaurige Flammenbühne. Das Feuer ließ sich nicht bändigen. Es fand immer wieder Nahrung und erschuf so neue Bilder. Manchmal schossen die langen Flammenzungen wie Turmspitzen hervor, dann fauchten sie explosionsartig auf breiter Front in die Höhe, als wollten sie etwas aus dem Himmel holen, was sich noch in der Dunkelheit vor ihnen verbarg ...


von Jason Dark, erschienen am 08.07.2008, Titelbild: Jarling

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Justine Cavallo warnt John Sinclair und die Detektivin Jane Collins vor dem Supervampir Will Mallmann. Dracula II ist wieder in London aktiv geworden, was er allerdings konkret plant entzieht sich auch der Kenntnis der blonden Bestie. Eigentlich ist John Sinclair mit einem anderen Fall betraut, denn er und Suko sollen einen Mann ausfindig machen, der das Feuer beherrscht und selbst in der größten Flammenhölle nicht zu Schaden kommt. Doch wie so oft laufen die Fäden zusammen, denn Dracula II hat sich genau diesen Menschen, der sich Firehand nennt, gesucht, um einen Ersatz für seinen toten Partner Saladin zu finden. Und die Feuerhand soll dem König der Blutsauger helfen seine ärgsten Gegner zu vernichten …


Meinung:
Bereits die Vorschau weckte Assoziationen zu dem Roman Nr. 852 "Feuer, Asche, altes Blut", in dem Dracula II bereits einen Feuervampir auf das Sinclair-Team losließ. Allerdings einen, den er selbst erschaffen hatte. In diesem Fall kann Mallmann auf einen Menschen zurückgreifen, der diese Fähigkeiten bereits besitzt. Dass das Ergebnis nicht gerade zufriedenstellend ist hat mehrere Gründe. Der Beginn des Romans ist noch recht stimmig und geheimnisvoll. Richtig schaurig beschreibt der Autor, wie ein Mensch, der die Flammen beherrscht einen Brandmeister zu einem Klumpen Schlacke verbrennt. Kurz darauf darf der Leser dem Titelhelden bei einem Techtelmechtel mit seiner Freundin Jane Collins über die Schulter schauen und die Szene, in der Justine Cavallo in das beginnende Schäferstündchen platzt, birgt eine gelungene Situationskomik. Leider sinkt danach die Qualität des Romans rapide ab. Hölzerne Dialoge und unglaubwürdige Zufälle prägen diese Geschichte, in der das Sinclair-Team wieder direkt zum Ziel dämonischer Angriffe wird. Mallmanns neuer Partner, mit dem albernen Namen Firehand (ein Beispiel für die sinnlose Anwendung von Anglizismen, denn immerhin wurde der Roman nach der deutschen Übersetzung benannt) bleibt blass und farblos und entwickelt keinerlei Profil. Im Gegenteil, die Auflösung am Schluss scheint dem Autor während des Schreibens gekommen zu sein, als er merkte, dass er noch keine Erklärung für die Begabung von Feuerhand geliefert hat. Die Identität des Killers können John und Suko sehr schnell herausfinden, denn immerhin sitzt bei den beiden Geisterjägern eine aufmerksame Sekretärin im Vorzimmer. Was mehrere Feuerwehrmänner, die Fahndungsabteilung und auch Johns Kollegen von der Phantombild-Abteilung nicht schafften, gelingt Glenda Perkins innerhalb weniger Sekunden. Komisch, denn eine Attraktion wie Feuerhand, der sämtlichen Flammen trotzt, bliebe mit Sicherheit keine kleine Dorfattraktion und wäre in London sicherlich ausgeschlachtet worden und damit viel bekannter. Auch die Angriffe von Mallmann und Feuerhand zeugen nicht gerade von Intelligenz. Nachdem der erste Angriff auf Jane Collins und John Sinclair scheiterte, zieht sich Mallmann nicht etwa mit Feuerhand zurück, um die Conollys oder Sir James anzugreifen, nein, er versucht es gleich noch einmal, obwohl seine Feinde gewarnt sind. Als die beiden Blutsauger, dann noch das einmalige Glück haben, einen ihrer ärgsten Gegner bewusstlos vor sich liegen zu haben, lassen sie ihn zunächst unbehelligt, um sich die anderen Feinde vorzuknöpfen. Ein wenig Feuer, ein rascher Biss oder ein schneller Genickbruch und Mallmann hätte triumphiert. Dann hätte er sich mit seinem neuen Partner in seine Vampirwelt zurückziehen können oder er hätte sich einem anderen Ziel gewidmet.
Den Fall mit der Blutbraut aus Atlantis scheint Dark ebenfalls vergessen zu haben, denn der Tenor des Romans sagt aus, dass Dracula II erstmalig einen neuen Partner sucht, seit Saladin vernichtet wurde. Hinzu kommen schwammige Andeutungen, dass die Vampirwelt wohl fertig ausgebaut sei. Mit Sicherheit sieht diese Dimension bei Johns nächstem Besuch noch genauso aus, wie bei seiner ersten Visite. Alles in allem eine recht durchschnittliche Geschichte, wenn nicht noch ein total langweiliges und vorhersehbares Finale, den Lesespaß weiter eingetrübt hätte.
Fazit: Unnötig in die Länge gezogener und einfallsloser Roman, mit einem völlig unglaubwürdig agierenden Supervampir. Kein Wunder, dass es keiner von Johns Gegnern schafft, dem Geisterjäger ernsthaft zu schaden.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Äußerst kunstvoll und sehr detailliert. Von der Farbgebung passt es zudem hervorragend zum Layout und das Motiv ist auch inhaltlich stimmig, bis auf den Säbel, der Feuerhand im Roman nicht zur Verfügung steht.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Sir Powell informiert John und Suko über einen neuen Fall, bei ein Feuerwehrmann getötet wurde. Der Täter wurde dabei von Zeugen beschrieben und kam nach deren Aussagen aus einer brennenden Lagerhalle, ohne von den Flammen verletzt zu werden. Dann hat er den Anführer des Löschtrupps vor den Augen der anderen verbrannt - mit Flammen, die aus seiner Hand kamen! Anhand eines Phantombilds erkennt Glenda Perkins den Mann; es handelt sich um den Star eines Zirkus' der schon in der Manege mit dem Feuer gespielt hat. Noch gibt es allerdings keine weitere Spur zu dem Mann.
John Sinclair plagen auch andere Sorgen, denn die blonde Bestie Justine Cavallo hat ihm und Jane Collins am Vorabend erklärt, dass Will Mallmann wieder in London sei, um seine Zeichen zu setzen. Dracula II ist nach dem Tod von Saladin (s. Band 1555 ‚Saladins grausamer Klon') noch immer auf der Suche nach einem neuen Partner und hat sich nun den Flammenmann, der mit bürgerlichem Namen Mike Dexter und mit Künstlernamen ‚Firehand' heißt, ausgesucht. Mallmann macht Dexter zu einem Vampir, was allerdings keine Auswirkungen auf dessen Feuerfähigkeit hat. Dabei erfährt Dracula II auch die Geschichte Dexters, der als Kind fast selbst verbrannt wäre, aber von Uriel, dem Flammenengel, gerettet wurde und seither die Fähigkeit hat, Feuer zu widerstehen und es selbst mit seinem Körper zu schaffen.
Zu zweit planen die Blutsauger einen Anschlag auf das Sinclair-Team und wollen mit der Villa von Jane Collins und Justine Cavallo beginnen, da Mallmann gerade mit der blonden Bestie noch eine Rechnung offen hat. Der erste Versuch, bei dem Mike Dexter ein Auto in Brand setzt und dann Jane Collins' Blut trinken will, schlägt fehl, da Justine Jane vor dem Vampir rettet. Mit John Sinclair, der sowieso schon auf dem Weg zu Jane war, sucht die Detektivin Schutz in der Villa, während der ebenfalls alarmierte Suko mit Justine Cavallo vor dem Haus patrouilliert. Mallmann und Dexter können Suko allerdings bewusstlos schlagen und in das Haus eindringen. Als Dexter seine Feuermacht ausspielen will, wird er von der Macht des Kreuzes, das diesmal nur am unteren Ende beim Buchstaben ‚U' aufleuchtet vernichtet und Will Mallmann flieht.


Meinung:
Schon vierzehn Tage nach dem letzten Vampirroman serviert Jason Dark eine neue Geschichte um die Blutsauger - und scheint dabei genau diesen gerade mal zwei Wochen alten Roman vergessen zu haben... denn immer wieder wird davon geredet, dass Mallmann nach Saladins Tod wieder seine Zeichen setzt, und gerade in Band 1563 haben John und Harry Stahl doch erfahren, dass Dracula II auf der ganzen Welt kleine Vampir-Stützpunkte einrichtet. Somit ist die Ankündigung von Justine nicht ganz richtig, als sie sagt: "Dracula II ist wieder da!" Denn er war ja nie wirklich weg und tauchte ja auch in Band 1557 ‚Die Blutbraut aus Atlantis' auf. Witzigerweise ist der Ausspruch von Justine wortwörtlich der Titel von Band 626. ;o)
Der Roman selbst schwankt zwischen gut und mittelmäßig, denn nach einem spannenden Anfang flacht die Geschichte schnell wieder zwischen endlosen Dialogen ab, und dass Glenda Mike Dexter anhand des Phantombildes erkannt hat, obwohl sie selbst gar nicht in der Show war, sondern nur Plakate gesehen hat, finde ich auch zweifelhaft. Auch die Geschichte von Mike Dexter selbst scheint nicht richtig durchdacht, denn zu Beginn heißt es noch, dass er durch das Höllenfeuer gehen musste, um seine Fähigkeiten zu erlangen, am Schluss hat er die Gabe dann von Uriel bekommen. Stellt sich nur die Frage, was der Erzengel überhaupt damit bezweckt hat, diese Feuergabe an einen Menschen zu verschenken. Denn schließlich stellt sich genau Uriel gegen seine Schöpfung und vernichtet Dexter. Auch wenn der Roman eine große Verbesserung gegenüber der letzten Woche ist, sind diesmal nicht mehr als zwei Kreuze drin.


Besonderheiten:
Justine spürt, wenn Mallmann in ihrer Nähe ist.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Mike Dexter fast so, wie er im Roman beschrieben wird, auch wenn ich ihn mir immer etwas jünger vorgestellt habe. Die stabartige Waffe kommt im Roman auch nicht vor. Und vergesst "Tanz der Vampire" - wenn es jemals einen schwulen Vampir gegeben hat, dann nur dieses Exemplar... ;o)


Coverbewertung:
4 Kreuze