John Sinclair Nr. 1557: Die Blutbraut aus Atlantis
Das Unheil nahte, obwohl das Meer noch keinerlei Anzeichen dafür zeigte.
Doch urplötzlich veränderte sich alles. Das Heulen, das Pfeifen,
das dumpfe Brausen, das nicht vom Himmel kam, sondern vom Meeresboden, wo
die Hölle ein Tor geöffnet zu haben schien. Eine unheimliche und
urweltliche Gewalt bewegte das Meer, formte es zu Figuren, die sich in einer
gewaltigen Welle vereinigten, die aussah wie eine unendliche Glaswand, die
immer wieder zusammenbrach, sich neu bildete und sich schließlich zu
einem wahren Berg ohne Anfang und Ende auftürmte. Niemand hielt sie
auf. Das Seebeben war wie eine gewaltige Rache der Natur, die mit ihrer
zerstörerischen Wucht unaufhaltsam auf die Inseln und die Küsten
des Mittelmeers zurollte. Das Beben war nur kurz, dafür aber sehr heftig.
An den Küsten und auf den Inseln hinterließ es schwere Schäden,
aber keine Toten. Die sollten erst später kommen ...
von Jason Dark, erschienen am 13.05.2008, Titelbild: Jarling
Rezension
von Norbi:
Kurzbeschreibung:
In einer einsamen griechischen Bucht wird nach einem Meerbeben ein steinerner
(!) Sarkophag ans Ufer gespült. Ein junger Grieche, Kosta Gavos, bewundert
dort grad die Trümmer seines Hauses. Angezogen von dem merkwürdigen
Objekt schafft er es mit einer fanatischen Anstrengung den Deckel zu
öffnen, und muss verwundert feststellen, dass in dem steinernen
Behältnis der schöne Körper einer nackten Frau liegt.
Es kommt zum unvermeidlichen Erwachen der Frau, die sich als mächtige
Vampirin aus Atlantis entpuppt. Die etwas ausgehungerte Blutsaugerin will
sich bei ihrem Befreier revanchieren, doch der plötzlich auftauchende
Myxin, der in der Vampirin eine alte Genossin erkennt, bringt Kosta in
Sicherheit. Der kleine Magier will sich aber lieber nicht selbst mit der
Blutbraut Isana (die so heißt, weil sie auf der Suche nach einem
Bräutigam ist) anlegen. Er holt lieber seinen Kumpel John und die Vampirin
Justine Carvallo als Unterstützung. Und es gelingt diesem eher widerwillig
gemeinsam agierenden Team die Blutbraut zu stellen und zu vernichten....
Meinung:
Mein erster John Sinclair seit Band 404 der Erstauflage. Da ich in der letzten
Zeit viele Kommentare zum Flaggschiff des Horror-Heft-Marktes gelesen habe,
wollte ich die Probe aufs Exempel machen, und mir wahllos einen der neueren
Romane zu Gemüte führen. Dieses Heft kam dabei heraus. Und ich
habe es bereut!
Die Marke John Sinclair, mit allen Nebenprodukten (Hörspiele, Bücher
etc.) scheint unverwundbar, und überlebt sogar einen offensichtlich
lustlosen Autor, der den Spass an seiner eigenen Kreation verloren hat. Dies
wird u.a. deutlich an der nur noch 1-seitigen Leserbrief-Sektion, in der
der Autor sich beklagt, keine Briefe mehr zu erhalten. Und druckt dann den
letzten Brief (mit der JD-typische Lobhudelei) ab.
Sich über den Roman auszulassen scheint da schon fast Zeitverschwendung.
Unfreiwillige Komik (wenn z.B. Justine Carvallo und die Blutbraut sich um
das Blut eines Truckers streiten - und sich im Duell mit Steinen bewerfen)
wechselt sich mit völlig unmotivierten Auftritten von Personen (was
hatte Will Mallmann für eine Funktion in diesem Roman, außer die
Handlung etwas zu strecken) ab. Falls es in diesem Roman einen
übergeordneten "Roten Faden" geben sollte, den ich aufgrund meiner langen
Abstinenz nicht erkannt habe, bitte ich beim Autor um Entschuldigung. So
habe ich das Gefühl Zeit verschwendet zu haben. Vielleicht sollte Bastei
doch einmal Überlegungen anstellen, die Marke John Sinclair in etwas
engagiertere Hände zu legen - hier wird ansonsten meiner Meinung nach
nur noch verwaltet und Geld verdient.
Besonderheit:
Jason Dark verkürzt die Leserseite auf eine Heftseite und kündigt
das komplette "verschwinden" der Briefseite an. Mangels Briefnachschub (sic!)
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Beim Cober habe ich dass Gefühl, der Autor hat eine Geschichte nach
Bild gemalt. Die Blutbraut aus Atlantis, exakt gemalt wie im Roman beschrieben.
Handwerklich o.k., mit augenfälligen "nackten" Tatsachen. Verkaufswirksam,
nicht wirklich spektakulär.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Nach einem Seebeben vor einer griechischen Insel entdeckt der junge
Fremdenführer Kosta Gavos einen Steinsarg, den er auch öffnen kann.
Im Innern des Sarges liegt eine schöne Frau, die plötzlich erwacht
und sich als Blutsaugerin mit dem Namen Isana herausstellt. Ivana will Kosta
das Blut aussaugen, als dieser im letzten Moment von einem Fremden gerettet
und an einen anderen Ort teleportiert wird. Bei diesem Fremden handelt es
sich um niemand anderes als Myxin, den kleinen Magier aus Atlantis. Der Atlanter
hat das Erwachen von Ivana gespürt und ist mit John Sinclair und Justine
Cavallo nach Griechenland gereist, um sich der Vampirin entgegenzustellen.
Denn auch Ivana stammt aus Atlantis, und da Myxin ihre Stärke kennt,
wagt er es nicht, sie alleine zu bekämpfen. Darum hofft der kleine Magier
auf die Hilfe des Geisterjägers und der blonden Bestie. Myxin nennt
Ivana auch die Blutbraut, weil sie einen Gefährten sucht, den sie als
Vampir an ihrer Seite wissen will.
Eine erste Auseinandersetzung zwischen Justine und Ivana verläuft
unentschieden, und die Gegner trennen sich, allerdings wird ein Trucker das
Opfer von Ivana, dessen Blut dann auch die blonde Bestie trinkt. Dann taucht
auch noch Will Mallmann alias Dracula II auf, der Isana als neue Bewohnerin
in die Vampirwelt holen will. Im Haus von Kosta und seiner irischen Freundin
Rebecca West kommt es schließlich zur Konfrontation zwischen John und
Ivana. Dabei muss der Geisterjäger feststellen, dass ihm gegen diese
Gestalt aus Atlantis nicht einmal sein Kreuz hilft. Schließlich ist
es Justine Cavallo, die die Blutbraut mit einem langen Nagel pfählt
und somit vernichtet. Mallmann zieht sich unverrichteter Dinge
zurück.
Meinung:
Dieser Roman konnte mich nicht überzeugen. Zum einen ist er ziemlich
langweilig und wird durch unsinnige Dialoge (z.B. als Kosta seiner Freundin
von Ivana erzählt) in die Länge gezogen. Zum andern ist er voller
Fehler und inhaltlichen Unstimmigkeiten. Das beginnt gleich am Anfang des
Romans, als Kosta vor den Trümmern seines Hauses steht und gesagt wird,
dass er nun alles verloren hat. Später war dies aber nur ein Strandhaus
und er hat mit seiner Freundin noch eine Stadtwohnung. Gewundert hat mich
auch, warum alle Protagonisten Ivana nur auf ihre Suche nach dem Bräutigam
reduziert haben. Eine Vampirin braucht auf jeden Fall Blut und jedes Opfer
ist eines zuviel - Bräutigam hin, Bräutigam her. In diesem Zusammenhang
gefällt mir auch die Rolle von Justine Cavallo immer weniger. Denn so
viele Menschen kann sie ja gar nicht retten, als dass John ihren Blutdurst
akzeptieren könnte. Das wurde bei Serien wie Vampira, wo Lilith Eden
ihre Opfer nicht töten musste, oder Professor Zamorra, wo Dalius Laertes
sich mit Tierblut begnügt, besser gelöst. Solche Vampire kann man
auf der Seite des Guten akzeptieren. Auch wird die Stärke Ivanas nicht
richtig deutlich. Angeblich hat Myxin Angst vor ihr, so dass er John und
Justine zu Hilfe geholt hat. Doch worin diese angebliche Macht der Blutbraut
besteht, erfährt der Leser nicht. Mallmanns Auftauchen wirkt wie
Zeilenschinderei, und dann wird hier auch wieder angesprochen, dass er mit
Saladins Tod einen Verbündeten verloren hat, dabei hatten die beiden
sich beim Jubiläumszweiteiler 1500/1501 doch im Streit getrennt. Einen
witzigen Druckfehler gibt es auf Seite 23, als John zu Myxin sagt: "Ich werde
mich um Kosta Gavos kümmern. Gewissermaßen den
Leichwächter spielen."
;o)
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Ivana, wie sie im Roman beschrieben wird, auch wenn die Tentakel
nicht vorkommen. An der Ausführung gibt es nichts zu meckern.
Coverbewertung: