John Sinclair Classics Nr. 7: Die Tochter der Hölle
Jim Cody und Laura Patton hielten den Atem an. Seit hunderten von Jahren
hatte niemand die Gruft betreten. Unzählige Male hatten Jim und Laura
das sagenumwobene, mit gotischen Figuren verzierte Portal auf alten Fotos
betrachtet. Für die beiden Journalisten ging in diesem Moment ein Traum
in Erfüllung. Endlich würden sie das Geheimnis der Lady Barthony
lüften können. Als sie die uralte Grabstätte betraten, ahnten
sie nicht, welch schrecklicher Fluch bereits auf ihnen lastete.
von Jason Dark, erschienen am 24.06.2011, Titelbild: Timo Wuerz
ISBN 978-3-7857-4291-1, Länge: 59.19 Minuten in 11 Tracks.
Dieses Hörspiel basiert auf dem Gespenster-Krimi
Nr. 38
Hörprobe als MP3
downloaden (3.43 Minuten,
3,40 MB)
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Jim Cody und Laura Patton sind Journalisten und immer auf der Jagd
nach einer Sensationsstory über den englischen Adel. Aktuell wollen
sie den Skandal über eine gewisse Gräfin Elisabeth Barthony
enthüllen, die bereits seit über hundert Jahren tot ist. Um in
die versiegelte Gruft der Gräfin eindringen zu können besticht
Jim Cody Daniel, den Hausdiener der Cheldmans, denen das Anwesen der Bathonys
mittlerweile gehört. Doch etwas geht schief. Plötzlich ist der
Rückweg aus der Gruft versperrt und die Taschenlampen der beiden Reporter
versagen zeitgleich ihren Dienst. Dann ertönen dumpfe Schritte in der
Gruft. Völlig traumatisiert nimmt Jim Cody schließlich Kontakt
zu seinem Kollegen Bill Conolly auf, der seinen Freund John Sinclair informiert.
Der bekommt von seinem Chef Sir James den Auftrag das Geheimnis von Gräfin
Elisabeth Barthony zu lösen. Noch glaubt der Geisterjäger es mit
einer Wahnsinnigen zu tun zu haben, die ihren perversen Neigungen unter dem
Deckmantel der Aristokratie nachgeht, doch schon bald wird er eines Besseren
belehrt ...
Meinung:
Der Serienname ist Programm, denn WortArt liefert mit dieser Folge
eine herrlich klassische Gruselgeschichte ab. Bereits das alte Hörspiel
des Tonstudios Braun gehört zu den absoluten Klassikern, so dass WortArt
einmal mehr ein schweres Erbe anzutreten hat, doch das Ergebnis ist wieder
mal herausragend. Im Gegensatz zur altbackenen Vorlage ist das hier besprochene
Hörspiel trotz seines klassischen Settings perfekt in die Gegenwart
integiert worden. Allerdings werden Handys und andere Errungenschaften der
Moderne nur sehr sparsam eingesetzt, was dem nostalgischen Gruselfaktor zugute
kommt. Allein durch die Musik und die sorgfältig eingesetzten Effekte
wird eine unheimlich dichte Horror-Atmosphäre erzeugt, die man in der
EDITION 2000 häufig vermisst. Die Story ist dafür aber auch ideal
geeignet. Ein pervers veranlagtes Ehepaar des alten englischen Adels versucht
mittels eines dunklen Rituals ihre Ahnherrin zu neuem Leben zu erwecken.
Dazu benötigt Gräfin Elisabeth Barthony jede Menge frisches Blut.
Der Name erinnert natürlich nicht rein zufällig an die ungarische
Blutgräfin Erzsebeth Barthory, und als der Roman 1974 veröffentlicht
wurde, dürften nur wenige die sogenannte Blutgräfin gekannt haben.
Der Schauplatz der alten Gruft und des Herrenhauses ist als Location für
die Geschichte ebenfalls absolut klassisch und erinnert an alte Edgar Wallace-
oder Vincent Price-Filme. Die Morde hingegen wurden sehr drastisch inszeniert
und zollen dem heutigen Horrorfilm-Zeitgeist, der geprägt ist von brutalen
Torture-Porn-Streifen, ihren Tribut. Als Beispiel sei hier die Szene genannt,
in der eine junge Frau in einem leeren, nur von einer grellen Neonlampe
erleuchteten Kellerraum an einen Stuhl gefesselt und geknebelt sitzt und
zum Opfer der blutdurstigen Gräfin wird. Gerade in diesen Szenen wachsen
die Sprecher über sich selbst hinaus, wie beispielsweise Berenice Weichert
als Gilda Moore, Thomas Nero Wolff als Lord Cheldman, Marion von Stengel
als Laura Patton und Hans-Georg Panczak in der Rolle des jungen Jim Cody.
Besonders eindrucksvoll ist auch Dietmar Wunder als Cheldmans schwachsinniger
Handlanger Al. Kennt man seine Stimme sonst aus der deutschen Synchronisation
von Daniel "James Bond" Craig oder in der Rolle des Psycho-Cops DON HARRIS
so ist die Wandlung zum sadistischen Irren schon bemerkenswert. Sandra Schwittau
dagegen hat nur wenig zu sagen und die Sätze wohl im Zuge der EDITION
Folge 66 gleich mitaufgenommen. Frank Glaubrecht nimmt man den jungen Scotland
Yard-Inspektor ohne Weiteres ab und wieder wurde sehr viel Wert darauf gelegt
zu verdeutlichen, dass er immer noch am Beginn seiner Karriere steht, denn
statt abzuwarten, was Lady Cheldman mit ihrer Blutspende in der Gruft erreicht,
wendet sich der Geisterjäger angewidert ab und verlässt den
ungastlichen Ort. Außerdem fällt auf, dass John sich bislang keinen
Ersatz an Silberkugeln besorgt hat, in der irrigen Annahme vermutlich nicht
so schnell wieder mit einer neuen Gefahr aus der Hölle konfrontiert
zu werden. Dafür wird das erste Mal konkret auf das silberne Kreuz
eingegangen und Johns Gedankengänge, wo er es wohl verlegt hat, zeugen
von dem herrlich skurrilen Humor, der die Serie auszeichnet.
Fazit: Ein Hörspiel, das den Spagat zwischen klassischem Grusel und
modernem Horror meisterhaft bewältigt. Absolut
empfehlenswert!
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover von Timo Würz ist schaurig-schön, und wie die blutgierige
Gräfin mit ihrer Kralle den Titel zu ergreifen scheint, zeugt von
künstlerischer Finesse.
Coverbewertung:
Erzähler |
Wolfgang Pampel |
John Sinclair |
Frank Glaubrecht |
Sir James Powell |
Karlheinz Tafel |
Bill Conolly |
Detlef Bierstedt |
Jim Cody |
Hans-Georg Panczak |
Lady Vivian Cheldman |
Liane Rudolph |
Lord Gerald Cheldman |
Thomas Nero Wolff |
Daniel |
Jan Spitzer |
Gräfin Barthony |
Sandra Schwittau |
Carter Broomfield |
Jörg Döring |
Laura Patton |
Marion von Stengel |
Gilda Moore |
Berenice Weichert |
sowie:
|
- Philip Schepmann
- Marie Bierstedt
- Fred Bogner
- Dietmar Wunder |