Gespenster-Krimi Nr. 38: Die Tochter der Hölle
"Hier muß es irgendwo sein", flüsterte Laura Patton. "Leuchte
mal, Jim." Jim Cody, der junge Reporter sah sich unbehaglich um. "Angst,
Jim?" fragte Laura etwas spöttisch. "Quatsch!" Jim knipste die Taschenlampe
an, die er in der rechten Hand trug. Der starke Strahl geisterte durch die
kahlen Büsche und zuckte über die verfallenen Mauern der alten
Abtei. "Noch ein paar Yard", sagte Laura. Die beiden jungen Leute schoben
sich durch das Gebüsch. Laub knisterte unter ihren Füßen.
Dann erreichten sie einen schmalen, mit Steinplatten ausgelegten Weg. Laura
krallte ihre rechte Hand in Jims Arm. "Jetzt haben wir es bald geschafft,
Jim." Die Stimme des Mädchens klang vor Nervosität ganz heiser.
von Jason Dark, erschienen am 04.06.1974, Titelbild: Rollan
Rezension von
Myxin:
Kurzbeschreibung:
Die Reporter Jim Cody und Laura Patton untersuchen die Gruft der verstorbenen
Hexe Elisabeth Bathony und erwecken sie durch einen Zufall wieder zum Leben.
Laura wird umgebracht, Jim kann fliehen. In London informiert er John, der
auf dem Schloss der Cheldams Nachforschungen anstellt. Dabei eskaliert es:
Die Hexe Bathony bringt den Lord um, Jim Cody wird von einem Irren erschossen.
Die Gräfin Lady Cheldam hat sich mit der Hexe Bathony, die eine Vorfahrin
von ihr ist, verbündet. Gemeinsam wollen sie die Stadt bestrafen. John
erschießt erst Lady Cheldam und tötet dann Elisabeth Bathony mit
drei Silberkugeln.
Meinung:
Obwohl Jason Dark auch diesmal sich seine Hauptperson gestohlen hat (Elisabeth
Bathory war eine Gräfin, die bevorzugte, in dem Blut junger Frauen zu
baden, weil sie glaubte, so nie zu altern), ist der Roman durchaus lesenswert.
Alle Hauptpersonen sind eigenständige Charaktere (bis auf Jim Cody,
der wie eine junge Version von Bill Conolly wirkt), die Beschreibungen lassen
durchaus Gänsehautfeeling aufkommen, und die Handlung ist diesmal wesentlich
besser durchdacht. Jede Person hat seine Berechtigung, kein Charakter ist
überflüssig. Für mich eins der besteren Hefte der
Gespensterkrimi-Reihe
Besonderheiten:
John verwendet zum ersten Mal Silberkugeln
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein recht neutrales Bild, dass aber mit einer wahren Abscheulichkeit im
Vordergrund glänzen kann. Mir fehlt jedoch der Bezug zur Geschichte.
Coverbewertung:
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Der Reporter Jim Cody will mit seiner Kollegin Laura Patton dem Fluch um
die Gräfin Elizabeth Barthony auf die Schliche kommen und so steigen
sie in deren Gruft und erleben mit, wie der Leichnam der Gräfin aufersteht.
Die beiden wollen Reißaus nehmen, was Laura allerdings misslingt. Cody
wendet sich an seinen Kollegen Bill Conolly, der einen Kontakt zu John Sinclair
herstellt. Dieser macht sich direkt auf den Weg nach Longford/England. Als
John beobachtet, wie Lady Cheldham an der Gruft der Barthonys diese huldigt,
verdächtigt er sofort die Lady, sowie ihren Mann Lord Cheldham, der
mit seiner Macht sogar den Bürgermeister Mr. Broomfield für seine
Wünsche einspannt. So besorgt Broomfield ihm auch ein Mädchen aus
dem Ort, denn die wieder auferstandene Lady Barthony benötigt Blut!
Verwirrung stiftet allerdings der plötzliche Mord an Lord Cheldham,
der damit Lady Cheldham ins Rampenlicht stellt, obwohl die Indizien mittlerweile
alle gegen die Diener der Cheldhams sprechen. John muß die Konfrontation
mit der Lady suchen, die immerhin ein direkter Nachkomme der Barthonys ist!
Meinung:
Mal wieder ein gelungener Sinclair Roman ist dieser mittlerweile siebte in
der GK-Reihe, den Jason Dark hier vorlegt. Durch Romane wie diesen wurde
der Yard-Inspektor so sympathisch, der manchmal lustig oder auch zynisch
rüberkommt und trotz dem ganzen Grauen um sich herum nie den Mut verliert.
Einfaches Handlungsgerüst und eine große Ladung Grusel. Da gibt
es nicht viel auszusetzen. Der nächste Sinclair kann kommen; wir freuen
uns drauf!
Besonderheiten:
Erscheinungsdatum: 04.06.1974
Subserie: John Sinclair 007
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Nun ja, verweste Schädel Ratten, schreitende Menschen, Frauen mit Kerzen,
die durch die Dunkelheit tappen; das Cover ist eine Ansammlung von klassischen
Gruselelementen. Hat also nichts wirklich mit dem Roman zu tun. Unterm Strich:
es geht so!
Coverbewertung:
Rezension von
René:
Kurzbeschreibung:
Zwei junge Leute erwecken einen alten Fluch zum Leben. Elizabeth Barthony,
vor vielen Jahren als Hexe verbrannt, wird von ihren Nachfahren wieder ins
untote Leben zurück geholt. Nun soll sie Rache nehmen an den Nachfahren
ihrer Opfer. John kann einige Todesopfer nicht verhindern, schickt die Tochter
der Hölle aber letztendes doch wieder dorthin zurück, wo sie herkam,
mithilfe des erstmaligen Gebrauchs von Silberkugeln.
Meinung:
Besser als die letzten beiden Romane ist das schon, was JD hier abliefert,
zufriedenstellend aber noch immer nicht. Dabei geht die Story an sich diesmal
in Ordnung. Ist nicht wahnsinnig spannend, aber auch größtenteils
frei von Unlogik oder Unglaubwürdigkeit. Selbst die Dialoge sind
längst nicht so übel wie in anderen Romanen. Die zahlreichen Teufel
stecken diesmal vielmehr im Detail. Warum kann scheinbar jeder zweite Mensch
im "Sinclair"-Universum Karate? Wo hat John plötzlich die Silberkugeln
her? Ziemlich ärgerlich, einfach so, ohne Hintergrund, eine neue Waffe,
beziehungsweise neue Munition, in jedem Fall
Dämonen-Bekämpfungsmittel einzuführen. Warum müssen auf
den allerletzten Seiten unbedingt nochmal neue Charaktere eingeführt
werden und vor allem: Da taucht eine regendurchnässte Lady mit einem
Schwert (!) am Straßenrand auf und was fragt Hugh zuallererst... "Wollen
Sie mitkommen?" Ein paar dieser schrecklichen Dialogzeilen gab es halt doch.
Andere Beispiele wären "Komisch. Mir ist, als wenn man uns erwartet
hätte" oder nachdem die beiden jungen Leute zu Beginn eingesperrt wurden
"Jetzt kommen wir nie mehr hier raus". Ah ja - schön, wenn man nach
fünf Sekunden die Lage bereits überblickt hat und mit seinem Leben
abschließt. Dann hätten wir noch Wiederholungen binnen weniger
Seiten (die Scheinwerfer vom Bentley bohren sich wie Lanzen durch die Nacht)
und Charaktere, die binnen weniger Sekunden ihre Meinung ändern (Lady
Cheldham: "Was hat der Inspektor dort für einen Namen? [...] Was sind
schon Namen?"). Nun ja - diese Liste ließe sich noch ein wenig
fortführen. Ein Kreuz verdient sich dieser Roman dann letztendes dadurch,
dass das ganz große Kopfschütteln ausbleibt, und ein paar Seiten
in der Mitte, wenn John nach der Ermordung des Gatten in dem Schloss ist,
doch recht flott daherkommen. Trotzdem: Da bleibt noch viel Luft nach oben.
Und sehnsüchtig wartet man darauf, dass JD in die
Ich-Erzähl-Perspektive wechselt. Aber das dauert ja leider noch eine
ganze Weile.
Besonderheiten:
John verschießt erstmals Silberkugeln.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Öhm... Mäuse auf dem Kopf? Nee, diesmal gibt's nicht mal den
Trash-Bonus. Auch vollkommen überladen.
Coverbewertung:
In allen späteren Auflagen der Serie John Sinclair wurde aus der einen
"Tochter der Hölle" mehrere "Töchter der Hölle"
Dieser Roman erschien in der zweiten Auflage von John Sinclair als Nr. 7
mit einem anderen Titelbild
Auch in der vierten Auflage bekam der Roman ein neues Titelbild: