Gespenster-Krimi Nr. 575: Die Hexe von Salem
Sie hatten ihm das Kostbarste geraubt, was er besaß: Sein Leben. Und
sie glaubten, daß sie sich seiner für immer entledigt hatten.
Aber sie irrten sich. Denn er kam wieder und nahm schreckliche Rache ...
von Robert Craven, erschienen am 18.09.1984
Rezension von
Andreas:
Kurzbeschreibung:
In London angekommen macht sich Robert Craven auf den Weg, um Howard Philips
Lovecraft zu treffen, einen alten Freund seines toten Vaters. Nach diesem
Besuch wird er von einem Shoggoten, einem amöben- und chamäleonhaften
Wesen, angegriffen, wobei er von Howard und dessen Gehilfen Rowlf gerettet
wird. Priscylla entpuppt sich als schizophren; ihre zweite Persönlichkeit
ist die Hexe Lyssa, der dritte Hexer von Goldspie. Sie ruft das Seeungeheuer
von Goldspie nach London, welches sich als Dinosaurier entpuppt.
Meinung:
Wieder wird ein Teil der Bestimmung und des Erbes von Robert Craven aufgedeckt,
was den Roman interessanter macht als "Der Tyrann aus der Tiefe", da hier
in der Handlung eine echte Weiterentwicklung stattfindet. Auch die
Einführung der Shoggoten ist spannend und unterhaltsam geschrieben.
Nur der etwas willkürliche Schluß fällt etwas ab.
Titelbild:
Manfred Everts
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Erfüllt von Todesangst und Panik rennt ein junger Mann namens Andrew
durch das neblige London in einer Nacht des Jahres 1883. Er wird von
Straßenräubern verfolgt, die es offensichtlich nicht nur auf seine
paar lumpigen Kröten abgesehen haben, sondern auch auf sein Leben. Seine
Flucht scheint zu scheitern und einer der Räuber will ihn gerade mit
einem Messer aufschlitzen, als er von einem Kutscher gerettet wird. Im
Gefährt des riesigen Mannes befindet sich eine in einen langen Mantel
gehüllte Frau, die ihm eiskalt erklärt, dass er nicht nur in ihrem
Auftrage gerettet, sondern auch von den Räubern bedroht wurde. Andrew,
der (verständlicherweise) verwirrt ist, kann diese Informationen gar
nicht richtig verwerten, denn er steht bereits im Bann der rätselhaften
Schönheit, die sich ihres Mantels entledigt und ihn als nächstes
erst einmal so richtig schön verführt (und zwar nach allen Regeln
der Kunst). In genau derselben Nacht findet Robert Craven endlich, nach
längerer Suche, den geheimnisvollen Howard, von dem Roderick Andara
kurz vor seinem Tod sprach. Howard Philips Lovecraft (Augenzwinker!) scheint
tatsächlich der einzige Mensch auf Erden zu sein, den der verstorbene
Hexer als seinen einzigen, wirklichen Freund ansah und er erklärt sich
bereit, Robert zu helfen, sein Erbe und sein Vermächtnis antreten zu
können. Doch das gestaltet sich schwieriger als erwartet. Während
eine monströse, gigantische Gestalt London durch die Themse ansteuert
und dabei drei harmlose Hobby-Fischer killt, wird Robert von einem nicht
minder monströsen Wesen, einem Shoggoten - angegriffen und beinahe
getötet. Nur das beherzte Eingreifen Lovecrafts kann das Schlimmste
verhindern und als Folge auf diesen Angriff, zieht Robert, gemeinsam mit
Priscylla, in die Pension WESTMINSTER, in welcher Howard mit seinem Diener
Rowlf lebt. Doch obwohl diese Pension als absolut sicher gilt, geschehen
weitere, schreckliche Geschehnisse. Priscylla scheint eine Doppelgängerin
zu haben, die Robert zu verführen sucht, sich jedoch, als sie keinen
Erfolg hat, in eine entsetzlich anmutende Furie verwandelt. Roberts geistige
Verfassung nimmt beinahe irreparablen Schaden nach dieser Begegnung. Inzwischen
erreicht das Monster London und zerstört ein dampfbetriebenes Boot der
Wasserpolizei, ehe es in einem abgelegene Teil des Hafens unterkommt und
auf seine Zeit wartet. In der Pension WESTMINSTER überstürzen sich
nun die Ereignisse, denn nach dem ersten Treffen mit Dr. Gray, dem Anwalt
Howards, der alle bürokratischen Probleme bezüglich Roberts Erbe
regeln will, werden die Freunde im Inneren des Hauses von einigen Schlägern
angegriffen. Zunächst sieht es so aus, als könnten Robert und Rowlf
diesen Kampf für sich entscheiden, doch plötzlich erscheint jene
furchtbare Hexe wieder - wenn auch dieses Mal jung und schön - und
erklärt, dass wenn unsere Freunde nicht aufgeben, Priscylla verloren
wäre. Robert hat also gar keine andere Wahl. Er ergibt sich, wird aus
der Pension verschleppt und landet mit der Hexe und den Schlägern im
Hafen, wo das Monster sich aus dem Wasser erhebt. Robert ist geschockt! Die
Hexe ist der dritte Magier aus Goldspie, das Monster ist das Ungeheuer vom
Loch Shin und Priscylla.....?
Meinung:
Furios geht es weiter in der Saga um Robert Craven und wegen des Knalleffekts
am Ende des Romans, verschweige ich die Auflösung hier lieber. Nur so
viel, es lohnt sich!!!! Wolfgang Hohlbein schafft hier allerhand, denn er
vollbringt einen gekonnten Drahtseilakt. Er zaubert gediegene
Gruselatmosphäre, wenn er z. B. die nächtlichen Straßen Londons
beschreibt oder das Innere der Pension WESTMINSTER, er erschafft atemlose
Spannung, wenn das Monster das Boot der Londoner Wasserpolizei angreift und
beim Showdown nahe des Hafenbeckens und er greift auf jenen typischen
Lovecraft'schen Horror zurück, wenn man die Zeilen um die Auseinandersetzung
mit dem Shoggoten liest. Alles in allem eine gelungene Weiterführung
der Erlebnisse des Hexers und eine hervorragende Auflösung (wirklich?)
der Geschehnisse von Goldspie. Nur die Sache mit diesem Andrew, der zu Beginn
für Lyssas kleine Truppe rekrutiert wurde, hat mir irgendwie nicht so
recht gefallen. Außerdem wird er im späteren Verlauf des Romans
nicht einmal mehr namentlich erwähnt. Aber dieser Punkt wiegt nicht
schwer genug, um den Roman Kreuze abzuziehen.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von H. P. Lovecraft.
Erster Auftritt von Rowlf.
Erster Auftritt von Dr. Gray.
Zweiter Auftritt von Lyssa (der erste erfolgte im ersten Hexer-Roman).
Das Schicksal des Ungeheuers von Loch Shin besiegelt sich.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Im Gegensatz zum Romaninhalt fehlt mir hier einfach die atmosphärische
Dichte. Zugegeben, das Gesicht ist hübsch gemalt, aber irgendwie, will
es mir im Zusammenhang mit diesem hervorragenden Roman einfach nicht wirklich
gefallen. Da es zeichnerisch jedoch gut gemacht ist, belasse ich es bei einer
mittleren Wertung.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Robert Craven und Priscylla sind inzwischen in London angekommen und nach
einigen Wochen der Suche hat Robert auch den geheimnisvollen Howard'
gefunden, einen Mann namens Howard Phillips Lovecraft, der in einer
heruntergekommen und ausgemusterten Pension mit seinem Faktotum Rowlf, einem
Bären von einem Mann, lebt. Howard erzählt Robert, dass Roderick
Andara und er die besten Freunde waren und gemeinsam gegen das Böse
in Gestalt der GROSSEN ALTEN gekämpft haben. Nach Andaras Tod ist nun
nicht nur dessen beträchtliches Vermögen, sondern auch die
Verpflichtung zum Kampf gegen diese Überwesen auf Robert übergegangen.
Eine Kostprobe, was diese Verpflichtung bedeutet, bekommt Robert, als er
Priscylla von ihrem Hotel in die Pension Lovecrafts holen will und von einem
Schleimwesen angegriffen wird, das er mit seinem Stockdegen nur kurzzeitig
ausschalten kann. Endgültig wird es von Howard mit einem magischen Stein,
der die Form eines Sternes hat, vernichtet. Dieses Wesen, so Howard, war
ein Shoggote, ein Dienerwesen der GROSSEN ALTEN. Kurz darauf erfolgt die
nächste Attacke, als eine Hexe in der Gestalt von Priscylla versucht,
Robert zu verführen und dann zu töten. Auch dies kann
glücklicherweise von Howard und Rowlf verhindert werden. Dann ruft Howard
den Anwalt Dr. Gray in die Pension, der alle Formalitäten bezüglich
Roberts Erbe übernehmen soll. Außerdem will Howard so schnell
wie möglich zurück zum Wrack der LADY OF THE MIST reisen, dem
versunkenen Schiff von Captain Bannermann (s. Gespenster-Krimi
Band 567 Als der Meister starb'),
da sich im Gepäck Andaras noch ein wichtiger Teil seines
Vermächtnisses befindet; magische Bücher von unschätzbarem
Wert im Kampf gegen das Böse. Doch bevor dies geschieht, dringen
Schläger in die Pension ein, die die Freunde so lange beschäftigen
sollen, bis der wahre Drahtzieher Priscylla als Druckmittel in seine Gewalt
gebracht hat: der dritte Magier aus Goldspie, der sich dazu noch als Lyssa
entpuppt, eine der Hexen aus Jerusalems Lot (s. Gespenster-Krimi
Band 567 Als der Meister starb').
Mit Priscylla als Pfand zwingt sie Robert Craven mit ihr zu einem verlassenen
Hafenbecken zu kommen, wo er getötet werden soll, und zwar von dem Saurier,
der aus dem Loch Shin (s. Gespenster-Krimi
Band 571 Tyrann aus der Tiefe')
nach London gekommen ist. Zuvor offenbart Lyssa noch ihr größtes
Geheimnis: sie ist mit Priscylla identisch und hat Robert die ganze Zeit
in der Gestalt des jungen Mädchens getäuscht! Dann erscheinen Howard,
Rowlf und Dr. Gray, denen es mit vereinten Kräften gelingt, das Ungeheuer
von Loch Shin zu töten und Lyssa zu überwältigen. Howard will
die Hexe töten, doch Robert verhindert das und hofft, die Hexenkräfte
in der Frau vernichten zu können, um doch noch mit Priscylla, in die
er sich verliebt hat, glücklich werden zu können
Meinung:
Auch der dritte Hexer-Roman kann wieder überzeugen. Zum einen durch
die unheimliche Atmosphäre des nächtlichen Londons im Jahr 1883,
in dem man noch ohne die technischen Errungenschaften unserer Zeit auskommen
muss, zum anderen durch Action beim Angriff des Shoggoten und des Sauriers
- mit dessen Ende der Handlungsstrang um Goldspie wohl abgeschlossen ist
- sowie der überraschenden Erkenntnis am Schluss, dass sowohl Robert
Craven als auch der Leser arglistig getäuscht wurden. Dass Priscylla
nicht die ist, die sie zu sein scheint, wurde ja schon gleich zu Beginn
angedeutet, als man merkte, dass es zwischen ihr und Howard nicht so ganz
zu stimmen scheint, aber mir war das erstens zu offensichtlich und zweitens
wurden diese Bedenken durch den ersten Angriff auf Robert zerstreut, bei
dem es sich ja scheinbar um eine zweite Person und nicht Priscylla handelte.
Somit war der Schluss eine echte Überraschung. Allerdings stellt sich
mir jetzt die Frage, ob sich Robert wirklich in Priscylla verliebt hat (die
es ja eigentlich nie gegeben hat) oder ob das auch eine Folge magischer
Beeinflussung war. Zumal er ja immer behauptet, dass eine seiner
Fähigkeiten ihn erkennen lässt, wenn ihn jemand belügt.
Besonderheit:
Dritter Hexer-Roman.
Das Ungeheuer von Loch Shin wird vernichtet.
Erster Auftritt von H. P. Lovecraft.
Erster Auftritt von Rowlf.
Zweiter Auftritt der Hexe Lyssa.
Dieser Roman wurde von Wolfgang Hohlbein geschrieben.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Dieses Bild gefällt mir nicht so recht, da es erstens durch den roten
Hintergrund recht einfallslos wirkt und soll wohl im Zusammenspiel mit der
dämlichen Unterzeile den typischen Gespenster-Krimi-Leser ansprechen.
Kein Vergleich zur Qualität des Romans.
Coverbewertung: