Gespenster-Krimi Nr. 324: Die schwarze Macht
"Steigt herab, ihr Mächte der Hölle, Schöpfer der Finsternis!"
kreischte der Mann fanatisch. In seinen Augen brannte Satansfeuer. Er stand
auf dem Hügel, umgeben von knorrigen, verkrüppelten Bäumen,
und reckte die Arme. "Seht euren Diener! Mehret meine Macht, auf daß
ihr Eingang findet durch die Pforte ins Diesseits!" Feuer schien aus seinen
Händen zu züngeln, leckte empor zum dräuenden Himmel. Der
gezackte Balken eines Blitzes zuckte über das Firmament, zersprang zu
glühendem Netzwerk. Donnergrollen folgte, als stünde die Welt vor
ihrem Abgrund. "Kommt!" Der Schrei scholl hinauf - und wurde erhört.
Das Himmelsfeuer zuckte und schickte einen Flammenstrahl herab. Der Mann
wurde getroffen, doch nicht vernichtet. Der Boden öffnete sich unter
seinen Füßen, brach auf zu einem qualmenden Schlund, um ihn zu
verschlingen. Ein furchtbarer Laut entrang sich seiner Kehle - halb Triumph,
halb Grauen.
von Frank deLorca, erschienen am 27.11.1979
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Der Schriftsteller Poul Grant macht mit seinem alten Ford Rast in Nashville,
einem verschlafenen Nest im Herzen Englands. Dort beschwört der Wirt
Bonar Harlem finstere Mächte um seine finsteren Absichten verfolgen
zu können. Glücklicherweise ist Poul immun gegen magische Angriffe
und beschließt mit seinem Ford, in dem der Geist eines reumütigen
Schwarzmagiers steckt, gegen Bonar Harlem vorzugehen. Der ist gar nicht erfreut
über Pouls Erscheinen, der kaum, dass er in Nashville eingetroffen ist,
die vernachlässigte Frau des Wirtes tröstet. Poul wird von Bonar
Harlem gefangen genommen. Nun liegt es an Groman, Pouls altem Ford, den Karren
aus dem Dreck zu ziehen
Meinung:
W.A. Hary, bekannt geworden durch seine Serie "Mark Tate", beschert uns einen
Einzelroman, den er als Frank de Lorca für den Gespenster-Krimi geschrieben
hat. Die Story erinnert an eine Mischung aus "Knight Rider" und "Hui Buh",
genauso wenig ernst nehmen sollte man sie auch. Augenzwinkernd erzählt
der Autor eine Gruselgeschichte, die leider nicht richtig in Fahrt kommen
will. Eine Gruselatmosphäre sucht man vergebens und die Handlung
plätschert seitenlang ohne Spannungsspitzen vor sich hin. Die plumpen
Annäherungsversuche Pouls gegenüber der Wirtsfrau sind ein wenig
zu albern und umso verblüffender ist das Ergebnis, was nur unterstreicht,
wie liebesbedürftig die arme Frau wirklich ist. Andererseits gehört
Poul Grant zu jener Sorte unerschrockener, gut aussehender Geisterjäger
bzw. Geisterfänger, denen die Frauen gleich scharenweise zu
Füßen legen. Lesenswert ist der Roman allein wegen der sympathischen
Darstellung des Autos Groman, welches sich arg zu mokieren versteht, wenn
man es als einen "alten Ford" tituliert. Der Bösewicht erscheint
zunächst als der übliche dummdreiste Schurke, der aber dieses Mal
einen wirklich originellen Einfall hat, in dem er weiße Magie als Waffe
benutzt. Doch insgesamt reichen diese Aspekte nicht aus, um den Roman zu
einem Highlight der Reihe zu machen. Auch wenn dieses Mal ein Roman der
legendären Gespenster-Krimi-Reihe nachgedruckt wurde, so fügt sich
das Heft nahtlos in die Reihe der durchschnittlichen
Geisterfänger-Geschichten ein.
Besonderheiten:
Ein Nachdruck dieses Romans von W.A. Hary erschien als Geisterfänger
Nr.
13.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Viel hat das Cover mit dem Inhalt nicht gemein. Man bekommt eher den Eindruck
eine Szene aus "Der Glöckner von Notre Dame" zu sehen. Stil und Farbgebung
sind sehr stimmig, doch mit dem Roman hat das Motiv absolut nichts zu tun.
Coverbewertung:

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das gleiche Titelbild wurde ebenfalls für den Zamorra Roman Nr. 314
verwendet:
Genauso wie auf dem Cover dieses finnischen John Sinclair Romans: