Gespenster-Krimi Nr. 178: Das Haus der Verdammten
Zwölf Uhr - Mittag. Eine unheilvolle Schwärze lastete über
London. Dumpfe Donner grollten über der Stadt. Grelle Blitze zerfetzten
den häßlichen grauen Himmel. Sintflutartige Regenfälle
überschwemmten die Straßen. Die Welt probte ihren Untergang und
drohte zu ertrinken. Todesahnungen befielen die Menschen. Und einer von ihnen
starb wirklich. Es war die Todesstunde von Oliver Blenford . . .
von A.F. Morland erschienen am 08.02.1977, Titelbild: Vicente
Ballestar
Rezension
von Marcus:
Kurzbeschreibung:
Tony Ballard lernt auf einer Party einen Industriellen kennen, der ihn kurze
Zeit später, um seine Hilfe bittet. Wie er den Dämonenhasser berichtet,
will er eine Straße in der Stadt einreißen lassen, damit an derselben
Stelle etwas Neues entstehen soll. Unglücklicherweise gibt es Probleme
mit den Mietern eines bestimmten Hauses, die sich beharrlich weigern,
auszuziehen. Zwar hat der Industrielle ihnen schon eine Frist zukommen lassen,
aber dabei war sein Mittelsmann umgekommen. Tony entscheidet sich, seinen
Bekannten zu helfen und zieht in die kleine Pension ein, wo er bereits am
Abend zu spüren bekommt, dass hier böse Kräfte am Werk sind.
Er hört Schreie aus dem Nachbarhaus und findet dort einen Obdachlosen
vor, der nicht mehr in der Lage ist, sich zu bewegen. Auch er wird angegriffen,
kann sich aber mit seinen magischen Ring verteidigen. Einige Zeit später
erwischt es den Magier, den Tony zuerst in den Verdacht hatte und kann ihn
in letzter Sekunde von einen fahrenden Zug retten. Nun weiß der
Dämonenhasser, wer hinter den dämonischen Machenschaften steckt.
Daraufhin besucht Tony am anderen Abend Clarissa, deren Vater auf
mysteriöser Weise verstorben ist und erzählt ihr, dass er weiß,
dass der Geist ihres Vaters für die Verbrechen verantwortlich ist. Sofort
greift ihn das Gespenst an und nachdem der Dämonenhasser seine Urne
vernichten kann, sperrt er ihn in einen magischen Spiegel, der kurz darauf
in tausend Stücke zerbricht.
Meinung:
Mir hat der Roman gut gefallen. Auch wenn ich traurig fand, dass Mr. Silver
nach seinen tollen Auftritt im letzten Heft diesmal nicht mit dabei war.
Was mir besonders gefiel, war die Idee mit dem Spiegel. Es war nicht unbedingt
vorhersehbar, dass er am Ende der Geschichte noch eine Rolle spielen würde.
Genauso gut hätte es erst im nächsten Heft um ihn gehen können.
Was ich sonst noch gut fand, war dass Tony zum ersten Mal ganz allein ein
Fall lösen mußte. Etwas, dass sein Kollege John Sinclair ja viel
öfter mal tut. Dinge, die mir am Heft nicht so gefielen, war Tonys Einzug
in die Pension. Ich will ja nicht meckern, aber dass ähnelte ein wenig
an den Roman "Fahrstuhl in die Hölle". Auch dort war er irgendwo eingezogen,
um einen Fall zu lösen. Was ich ebenfalls nicht so besonders fand, war
der Magier. Am Anfang hatte es wirklich so ausgesehen, als würde er
auf der guten Seite stehen, und ich hatte mir ernsthaft schon vorgestellt,
dass er und Tony den Geist bekämpfen würden. Aber wie sich zeigte,
habe ich mich dabei vollkommen geirrt. Das wäre eigentlich alles, was
ich über dieses Heft sagen könnte. Es war eine gute, unterhaltsame
Geschichte. Zwar habe ich schon bessere gelesen, aber ich kann anderen wirklich
den Roman empfehlen.
Besonderheiten:
Mr. Silver wurde zum Leibwächter für Vicky Bonney!
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Es ging so!
Coverbewertung:

Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Als sich der Satansdiener Oliver Blenford aus dem Leben zurück zieht,
bleibt sein Geist immer noch seiner Tochter Clarissa erhalten. Mit diesem
beseitigt sie erstmal alle störenden oder nervenden Tiere und Personen
der Pension in Shoreditch, einem Stadtteil von London/England, in der die
Beiden leben. Und gegen die vermeintlichen Käufer der Pension des Ehepaares
Ina und Charles Dysart gehen Clarissa und der Geist ihres Vaters ebenfalls
vor, da sie weiterhin dort wohnen und nicht Platz für eine neue, moderne
Wohngegend machen wollen! Da zieht Tony Ballard in die Pension ein und die
beiden haben einen neuen Feind!
Meinung:
Autor A.F. Morland strickt um seinen Helden Tony Ballard einen weiteren einfachen
und übersichtlichen Roman, der einfaches Lesevergnügen bereiten
soll - und das tut er auch. Allerdings kommt der Dämonenhasser in dem
eigentlichen Fall erst im letzten Drittel zum Zug, das vorherige Geplänkel
ist etwas zu gestreckt. Und die Geschichte um den Teufelsspiegel kommt dem
Leser vor, als wäre sie nachträglich eingebaut, um Tony zum Finale
hin eine wirksame Waffe zur Hand zu geben. Trotzdem ist der Roman kurzweilig
und ganz spannend geschrieben. Morland beherrscht es nun mal interessante
Figuren ohne große Erklärungen und Beschreibungen einzubauen,
wie hier zum Beispiel Clarissa Blenford. Ein großer Vorteil, der einfache
Geschichten so aufwertet!
Besonderheiten:
Subserie: Tony Ballard 15
- Vicky Bonney begibt sich zu Verhandlungen über die Verfilmung ihrer
Bücher nach Hollywood
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Cover von Vincent Ballestar ist unverkennbar sein Stil und dementsprechend
toll gelungen, die widderähnlichen Monster, die in einem Haus vom Mob
attackiert werden - das passt perfekt zum Titel - leider nicht zum Roman.
So muss ich dem sehr guten Titelbild leider einen Punkt abziehen.
Coverbewertung:

Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Tony Ballard erhält von einem befreundeten Antiquitätenhändler
einen magischen Spiegel, der eine gefährliche Eigenschaft hat: wenn
Mondlicht auf die Spiegelfläche scheint, werden alle Personen, die sich
darin spiegeln, von der Oberfläche absorbiert und bleiben in der
Antiquität gefangen. Kurz darauf bittet der Industrielle Nelson Wise,
ein Bekannter von Tucker Peckinpah, Tony um Hilfe, da es im Zuge eines
Bauprojektes zu einem rätselhaften Todesfall gekommen ist: Wise plant
eine Supercity' innerhalb Londons; mit Geschäftshochhäusern,
Ladenzeilen und Restaurants. Für dieses Projekt wurden die Bewohner
eines ganzen Straßenzuges umgesiedelt und in neuen Häusern
untergebracht.
Die Inhaber einer kleinen Pension und deren Dauergäste weigern sich
allerdings, aus dem Haus auszuziehen. Nachdem Wise schon telefonische Drohungen
erhalten hat, wurde sein Mitarbeiter James Dern beim Übergabeversuch
der Kündigung aus einem Fenster des Hauses gestürzt und starb -
und das obwohl sich nachweislich niemand zu dem Zeitpunkt im Haus befand.
Tony mietet sich zur Recherche in der Pension ein und trifft auf kuriose
Gestalten: die zänkische Ina Dysart und ihr alkoholabhängiger Mann
Charles, die Wirtsleute. Der erfolglose Schauspieler William Meredith. Der
Bühnenzauberer Robert Gidding. Sowie Clarissa Blenford, deren Vater
ebenfalls in der Pension gewohnt hat und vor kurzem verstorben ist. Dieser
bunte Haufen hat in dem Gebäude eine Heimat gefunden und weigert sich,
aus dem Haus auszuziehen.
Schon in der ersten Nacht hört Tony unheimliche Geräusche, dann
findet er in einem Nachbarhaus einen Penner, dessen Körper völlig
erstarrt ist und wird zu allem Überfluss auch noch von einer Geistergestalt
mit einem magischen Blitz angegriffen. Der Stein in seinem Ring kann den
Blitz zwar abwehren, hat aber nun einen kleinen Riss und scheint auch einen
Teil seiner Kraft verloren zu haben. Dann wird der Magier Gidding, der zu
Tonys Verdächtigen gehörte, ebenfalls ein Opfer des Geistes, als
er genau wie der Penner erstarrt und auf Bahngleise gesetzt wird. Im letzten
Moment kann Tony den Mann retten. Dann kommt der Dämonenhasser dem wahren
Urheber der Ereignisse auf die Spur: Oliver Blenford, der Vater von Clarissa
hat seine Seele dem Teufel überlassen und geht nun als Geist um, um
Böses zu tun. Den heroinsüchtigen Richard Atherton hat der Geist
schon vor Tonys Ankunft aus der Pension getrieben.
Clarissa unterstützt ihren Vater in seinem Tun, denn sie hat den Wunsch,
einmal eine Hexe zu werden. Als Tony Clarissa am Abend mit seinen Recherchen
konfrontiert, wird er von dem Geist angegriffen. Auf seinen Ring kann er
sich im Moment nicht verlassen, doch er hat eine andere "Waffe" besorgt:
er hat den magischen Spiegel in die Pension gebracht und treibt Blenford
in die vom Mond beschienene Fläche, die den Geist in sich aufnimmt.
Durch das Zusammentreffen der unterschiedlichen Magien werden Spiegel und
Geist vernichtet. Clarissa Blenford verliert nach der Vernichtung ihres Vaters
den Verstand.
Meinung:
Mit diesem Roman hat sich A.F. Morland eines beliebten Themas in der Literatur
angenommen und lässt seinen Helden Tony Ballard Undercover in eine Pension
mit skurrilen Gästen einziehen. Dass dieses Haus dann während des
ganzen Romans als Familienpension' bezeichnet wird, lockert die
Gruselhandlung dann immer etwas auf, vor allem im Zusammenhang mit dem
streitbaren Besitzerehepaar Dysart. Aufgrund der ausführlichen Vorgeschichte
und des ohnehin knappen Raumes eines Heftromans wird dieser Handlungsstrang
leider nicht so intensiv geschildert, wie man es in anderen Medien tun
kann.
Die Handlung um den mordenden Geist Oliver Blenford hat mir gut gefallen
und einen besonderen Pluspunkt gibt es für den Showdown mit dem magischen
Spiegel. Dass der in diesem Roman noch eine wichtige Rolle spielt, hätte
ich nicht gedacht. Zusammenfassend kann man sagen, dass dies ein toller
Einzelroman ist, der mir beim Lesen viel Spaß gemacht hat.
Besonderheit:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 09.01.2001 als
Grusel-Schocker
65.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im August 2008 im Buch Tony
Ballard - Die Anfänge,
Band
8: Das Haus der Verdammten' bei der Romantruhe.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild hat mit dem Roman im Grunde nichts zu tun und erinnert eher an einen
John Sinclair-Roman. Von der Ausführung her gefällt es mir allerdings
sehr gut.
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des Gespenster-Krimi Nr. 178 wurde auch schon auf dem
holländischen John Sinclair Roman Nr. 78 verwendet. (Dabei handelte
es sich um den John Sinclair Roman "Schreie im Schreckenshaus", welcher in
Deutschland als
Nr.
94 der John Sinclair-Erstauflage erschienen war).