John Sinclair Nr. 94: Schreie im Schreckenshaus
John Sinclair Nr. 94: Schreie im Schreckenshaus


Plötzlich hörte ich das Atmen. Das Geräusch warnte mich, und stocksteif blieb ich stehen. In der Dunkelheit war nichts zu sehen. Ich hatte sicherheitshalber eine Lampe mitgenommen, doch ich zögerte, sie einzuschalten. Meine Nackenhärchen stellten sich quer. Ich konzentrierte mich ganz auf diesen Atemgeräusch, das links von mir entstand. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Und dann ging es blitzschnell. Ich sah den Schatten, hörte ein Pfeifen und warf mich nach vorne, hinein in die Dunkelheit.


von Jason Dark, erschienen am 21.04.1980, Titelbild: Sebastia Boada

Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
John und Suko werden in ein Sarglager gerufen und treffen dort auf zwei Diebe, die für eine gewisse Lady Gowan einen Sarg stehlen sollen. Als sie den besagten Sarg finden, entsteigt diesem ein Zombie, der sie zwar nicht angreift aber versucht zu verschwinden. Plötzlich stürmen ein paar schwarzgekleidete Männer das Lager und schießen wild um sich. Die beiden Banditen sterben, während die bewaffneten Männer entkommen können. Auch der Zombie scheint spurlos verschwunden zu sein. Einer der Banditen bittet John vor seinem Tod, sich um seine Tochter zu kümmern, die bei Lady Gowan arbeitet. Kurz darauf findet John in einem Sarg Gold. Draußen, ein paar Meter von dem Lager entfernt, wartet in einem Lieferwagen Linda, die Tochter des Diebes. Ohne es zu ahnen, bringt sie den Zombie zu Lady Gowans Anwesen. Sie dachte, auf der Ladefläche wären ihr Vater und dessen Komplize eingestiegen. Zuhause bei Lady Gowan angekommen, betritt Linda ein verbotenes Zimmer und entdeckt darin einen Sarg mit einem Skelett und einen Zombie. Sie verschwindet aus dem Zimmer, als es plötzlich klingelt. Vor der Tür steht niemand anders als Jane Collins, die John bei den Ermittlungen helfen will. Sie gibt eine Autopanne vor und schleust sich so ins Haus. Dort werden aber sie und Linda von einem Zombie angegriffen, den sie mit Silberkugeln vernichten kann. Doch plötzlich steht Lady Gowan vor ihnen, mit einer Waffe in der Hand. Sie sperrt die beiden in den Keller, wo sie mehrere Zombies eingesperrt hat. Unterdessen besuchen John und Suko den Besitzer des Sarglagers. John vermutet, das dieser, Mr. Scorpio, mit der Mafia unter einer Decke steckt. Von Scorpio erfahren sie allerdings die Wahrheit über Lady Gowan. Sie sei schon etliche male verheiratet gewesen. Und all ihre Männer leben nun als Zombies in ihrem Haus. In Scorpios Keller hat er einen Raum eingerichtet, der wie ein Friedhof aufgebaut ist. Mehrere Gräber und an den Wänden schwarzmagische Zeichen. Darunter auch ein Würfel. Scorpio wird von mehreren Blitzen getötet, bevor das ganze Gewölbe einstürzt. Unterdessen versuchen Jane und Linda sich aus dem Keller zu befreien und werden von den Zombies angegriffen. Zum Glück kommen John und Suko noch rechtzeitig und können die Zombies vernichten. Lady Gowan richtet sich selbst mit einem Strick.


Meinung:
Ein recht spannender Roman, der gleich von der ersten Seite an für Action und Spannung sorgt. John und Suko tauchen sofort ins Geschehen ein und dadurch wird gleich keine wertvolle Zeit vergeudet. In diesem Roman wurden mal wieder zwei Arten von Gegnern verwendet. Auf der einen Seite wieder mal die Mafia und auf der anderen Johns dämonische Gegner. Wer nun gefährlicher ist, kann man eigentlich nicht sagen, denn die Mafia darf man, auch im Gegensatz zu den Dämonen, nicht unterschätzen. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, das hier das erste mal der Würfel des Unheils erwähnt wird, wenn auch nicht namentlich. John sieht an den Wänden in Scorpios Keller einen Würfel, und es wird erwähnt, das dieser in Johns Zukunft noch eine entscheidende Rolle spielen wird. Im großen und ganzen ein recht unterhaltsamer Roman.


Besonderheiten:
Jane schießt das erste mal mit ihrer Astra Silberkugeln.
Der Würfel des Unheils wird das erste mal erwähnt. Wenn auch nicht namentlich.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Die Szene kommt fast genauso vor. Es zeigt Linda, wie sie das verbotene Zimmer betritt und im Hintergrund den Sarg mit dem Skelett. Trotzdem gefällt es mir nicht so sehr.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von
Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
Der Zufall führt John Sinclair und Suko in ein abgelegenes Lagerhaus, wo merkwürdige Geräusche gehört worden sind. Die beiden Freunde begeben sich dorthin und trennen sich, wobei der Geisterjäger prompt von zwei heruntergekommenen Gestalten angegriffen wird. Der Oberinspektor kann sich erfolgreich zur Wehr setzen und erfährt von den beiden Männern - Mac Brown und Curly Clever (hua,hua) - das sie von einer gewissen Lady Gowan angewiesen worden sind, einen bestimmten Sarg zu holen. Tatsächlich finden die Männer den Sarg in einem unterirdischen Raum und sind sehr überrascht, weil sich ein Zombie darin befindet, der sich stumm erhebt und aus dem Sarglager zu verschwinden versucht. Ehe John und Suko dem Untoten folgen können, dringen vier bewaffnete Typen - Marke Mafiosi - ins Sarglager ein und verwickeln die beiden Freunde in ein heftiges Feuergefecht, in dessen Verlauf Brown und Clever erschossen werden. Nachdem die Mafiosis verschwunden sind, nimmt Suko die Verfolgung des Zombies auf, doch leider verläuft diese im Sande. Mac Brown überlebt die Schießerei nur wenige Minuten, in denen er John davon erzählt, daß auch seine Tochter, Linda, für Lady Gowan arbeitet und vermutlich in Gefahr ist. John verspricht, sich darum zu kümmern und setzt Jane Collins darauf an, die sich sofort auf den Weg macht, um das abgelegene Gehöft der Lady aufzusuchen. Die Tochter Browns hat inzwischen, ohne es zu wissen, den Zombie zu Lady Gowan gebracht. Sie fuhr den Wagen mit ihrem Vater und Clever zum Sarglager und hat lediglich gehört, wie jemand auf der Ladefläche einstieg. Sie beginnt sich zu fragen, ob ihr Vater wirklich im Wagen war und gleichzeitig wird ihr das Verhalten der alten Lady immer suspekter, weshalb sie beginnt deren Haus zu durchsuchen und dabei auch in einen Raum im ersten Stock vordringt, den sich an sich nicht betreten darf. Außer einem in einem senkrecht stehenden Sarg aufgebahrten Skelett und einer Horror-Gestalt, die durch eine Bodenluke linst, findet Linda jedoch nichts (das hat ja wohl auch gereicht!). Ehe die Lady Linda ausquetschen kann, weshalb sie sich in einem verbotenen Bereich des Hauses aufgehalten hat, tritt Jane Collins in Erscheinung, die vorgibt, eine Autopanne zu haben und lediglich um Hilfe telefonieren zu wollen. Während die Lady das Gebäude verläßt, unterhält sich die Privatdetektivin mit dem jungen Mädchen (damals noch von Herrn Rellergerd als "Girl" bezeichnet) und erfährt deren Geschichte. Noch ehe sie etwas unternehmen können, werden sie auch schon von dem Untoten aus dem Sarglager angegriffen, den Lady Gowan auf sie hetzte. Jane kann diesen zwar mit einer geweihten Silberkugel aus ihrer Astra-Pistole vernichten, aber im nächsten Moment blickt sie in die Mündung einer Thompson-Maschinenpistole, welche die Lady auf sie und Linda richtet. Während die Lady die beiden jungen Frauen im Keller einsperrt, in dem sich noch fünf (!) weitere Zombies - nämlich ihre verstorbenen Männer - aufhalten, erfahren John und Suko im Hause Homer Scorpios - dem Besitzer des Sarglagers - was es mit den lebenden Leichen der Lady Gowan, einem geheimnisvollen Friedhof im Inneren seines Hauses und den Mafiosis, die so wortlos das Feuer eröffneten, auf sich hat. Wird John daraus erkennen können, daß Jane Collins sich in Lebensgefahr befindet und wird er rechtzeitig zur Stelle sein, um sie und Linda Brown zu retten?


Meinung:
Ich war anfangs etwas skeptisch, wie dieser Roman wohl werden würde, denn der Einstieg, in dem John (mal wieder) in einer schlecht ausgeleuchteten Umgebung und (mal wieder) von Suko getrennt gegen (mal wieder) zwei Gegner kämpfen mußte, war zwar gut und flüssig geschrieben, aber bot nun wahrhaftig nichts Neues. Irgendwie stellte ich mich darauf ein, so einen "Mischdings"-Roman wie die vorherige Nummer zu erhalten, doch es kam anders. Zwar war das Feuergefecht mit den vier Gangstern auch nicht sonderlich originell, doch die Erklärung, weshalb sie nun im Sarglager auftauchten, war (zugebenermaßen) interessant und kam unvorbereitet. Als der arme Mac Brown sein Leben aushauchte und somit Platz für den Einzug seiner Tochter in diese Geschichte machte, geschah etwas, was ansonsten eher Seltenheitswert hat. Aus einer zweidimensionalen Schlägerfigur wurde eine Randfigur mit - zumindest etwas - emotionaler Tiefe und ehrlich gestanden tat mir der Tropf, als er sich in den letzten Augenblicken seines Lebens um seine Tochter sorgte, doch ziemlich leid. Von diesem Zeitpunkt an, wurde die Story besser und besser und auch immer spannender. Die Szenen, in denen Linda Brown durch das Haus Lady Gowans schleicht sind wirklich unheimlich und gelungen finde ich auch die Sequenz, in der John und Suko bei Homer Scorpio weitere Mosaiksteinchen finden und sich allmählich ein Ganzes ergibt. Der Friedhof in Scorpios Haus und somit auch das erste Auftauchen des Würfels des Unheils (wenn auch nur als Abbildung an der Wand) in der JS-Serie sind überraschend. Zwar wird der Würfel nur kurz erwähnt und es gibt auch noch keinen echten Bezug zur Serie oder zu seiner Funktion, außerdem wird er als grünlich schimmernd beschrieben (später sollte er noch bläulich oder violett daherkommen) doch eingeweihte Leser wissen schon jetzt, womit sie es zu tun haben. Lobend hervorheben möchte ich auch wieder einmal die Teile, in denen Jane und Linda im Keller des Hauses mit den restlichen Zombies aufeinandertreffen und sich - waffenlos - gegen sie zur Wehr setzen müssen. Tja, also echt. Der Anfang war mäßig, doch dann steigerte sich das Lesevergnügen ganz gehörig und zu guter Letzt stellt dieser Roman doch einen der besseren Beiträge zur Serie dar.


Besonderheiten:
John sieht zum ersten Mal den Würfel des Unheils (als Abbild auf einer Wand).


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Bild stammt - zumindest soweit ich weiß - von Sebastian Boada, der schon viele, qualitativ sehr unterschiedliche Cover zeichnete. Im Gegensatz zum Bild des vorherigen Romans, welches wohl auch von ihm stammt, muß ich dieses Mal sagen, es hat was. Zwar stammt das Skelett wohl aus einer Szene des Films "House of Frankenstein" aber dennoch verträgt es sich gut mit dem düsteren Hintergrund und der ängstlich in den Raum schauenden Linda Brown. Und genauso kommt die Szene auch im Roman vor. Toll!


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Chricki:


Kurzbeschreibung:
Es John und Suko stellen in einem Sarglager zwei Diebe, die für die Gutsbesitzerin Lady Gowan einen Sarg stehlen sollen. John und Suko wollen den Grund erfahren, den auch die beiden Ganoven nicht kennen. Der besagte Srag ist in einem Gewölbe unter der Halle versteckt. Als John und Suko ihn öffnen kommt ein Zombie zum Vorschein, der auch noch flieht, da plötzlich Leute der Mafia auftauchen und Feuer auf die vier Personen eröffnen, wobei die beiden Diebe zu Tode kommen. Der Zombie flüchtet auf den Wagen von Linda, der Tochter einer der Diebe. Sie bringt den Zombie zurück zum Gut der Lady, da sie denkt, es sei ihr Vater. Gleichzeitig schaltet John Jane in die Ermittlungen ein: sie soll eine Autopanne vorgeben und die Lady beschatten. John und Suko wollen gleichzeitig den Hallenbesitzer Scorpio befragen. Was sie jedoch noch nicht ahnen: die Lady hält nicht nur einen Zombie auf ihrem Gut versteckt, wodurch Jane in Lebensgefahr gerät...


Meinung:
Die Geschichte hat mir gut gefallen, war zwar kein Brüller, hat aber gut unterhalten. Die ganze Zeit über hält sich die Spannung, die allerdings leider zum Ende des Romans etwas abnimmt. Mir haben vor allem das erste Auftauchen des Würfels und die Beziehung zwischen Scorpio und der Lady gefallen, vor allem der Friedhof in Scorpios Haus. Coole Sache mit den Ehemännern, leider schonmal dagewesen (früher bzw. später bei einer gewissen Mrs. Osborne). Auch das Ende lässt sich von Anfang an nicht vorhersehen, wie Lobo schon sagt, es müssen erst die Mosaikteilchen zusammengefügt werden, um ein Ganzes zu ergeben :-).


Besonderheiten:
- erstes Auftauchen des Würfels des Unheils


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Gefällt mir, wobei ich mich doch jetzt nachträglich frage was das Skelett in dem Zimmer sollte. Nunja, kommt genauso im Roman vor. Drei Kreuze müssten drin sein.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Skelett und der Sarg vom Titelbild des John Sinclair Romans stammen aus dem Film "THE HOUSE OF FRANKENSTEIN" aus dem Jahr 1945.

"House of Frankenstein" (Lobby-Karte)


Das Skelett vom John Sinclair Titelbild ist identisch mit dem Skelett vom Cover des Tony Ballard Romans Nr. 165:

Tony Ballard Nr. 165: Das besessene Haus


Auch auf dem Titelbild des Monstrula Romans Nr. 25 fand man das Gerippe mit den verschränkten Armen:

Monstrula Nr. 25: Die Geisterfalle