Gespenster-Krimi Nr. 120: Die Geisterhöhle
Der Dämon tobte! Klauenhände krallten sich um die Gitterstäbe.
Rot glühten die Augen in dem schwarzen, häßlichen Gesicht.
Gelbe Schwefelwolken drangen stoßweise aus dem weit geöffneten
Maul. Ein mörderisches Kreischen erfüllte die Höhle. Es war
die Hölle! Sechs Männer waren ausgezogen, um den Dämon zu
besiegen. Sie hatten es geschafft. Formeln der Weißen Magie hatten
das schreckliche Ungeheuer gebannt. Jetzt war der Dämon gefangen. Und
nichts konnte ihn mehr retten. Die Männer hielten brennende Pechfackeln
in den schwieligen Händen. Das Licht erfüllte die Höhle mit
tanzenden, zuckenden Schatten.
von Jason Dark, erschienen am 30.12.1975, Titelbild: Rafael López
Espi
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
In der Vergangenheit des Städtchens Scalford schafften es 6 Männer
einen schrecklichen Dämon, der die Bewohner über lange Zeit
gequält hatte, zu bannen und ihn in eine nahegelegene Höhle zu
sperren. Mithilfe von Weihwasser und einem riesigen Holzkreuz schwächten
sie das Monster und hielten es in der Höhle gefangen. Drei Jahrhunderte
später macht eine skrupellose Rockerbande den fatalen Fehler, aus reiner
Zerstörungswut das Kreuz zu entfernen, den Eingang der Höhle zu
öffnen und diese zu inspizieren. Außer Tom Tarras, dem Anführer
der Gang und seiner Freundin Ginny fallen die Rocker der Macht des Dämons
zum Opfer. Sie werden zu seinen Dienern als Monster-Rocker mit entsprechenden
Totenschädeln statt der menschlichen Köpfe. Die Bestien gehen auf
die Jagd nach den 6 Nachkommen der Männer, die damals den Dämon
gebannt hatten. In Scalford selbst finden sie fünf der Personen. Nur
das sechste, letzte Opfer, daß noch fehlt, um den Dämon wieder
zu stärken, ist nach London gezogen - sein Name Bill Conolly. In London
kommt es schließlich zur großen Auseinandersetzung: Die Rocker
gegen John Sinclair, Bill und Tom Tarras, der sich mittlerweile von seinem
alten Leben distanziert hat. Sheila wird entführt, auf einem Schrottplatz
kommt es zu einem heftigen Kampf, bis man schließlich in Scalford in
der Höhle des Dämons zum letzten Showdown schreitet, um die fünf
Gefangenen aus den Klauen des Bösen zu befreien ...
Meinung:
Herrje, so ganz verstehe ich den Titel des Romans nicht. Von der legendären
Geisterhöhle zeigt sich ganz am Anfang was, wo man noch annehmen kann,
daß sich hier eine schöne unheimliche Geschichte aufbaut. Doch
mit dem Auftauchen der Rocker, die dann eben jene Höhle entweihen und
schließlich selbst als Dämonen auf die Jagd gehen, rückt
eben jener Dämon in der Höhle komplett in den Hintergrund. Okay,
er ist geschwächt, aber er tut definitiv gar nichts zur Sache, am Ende
wird er wie eine lästige Fliege ausgelöscht, ohne jegliche
Schwierigkeiten. Hauptagierende sind eben jene Rocker, wobei dieses Thema
nochmal später bei "Einsatz der Todesrocker"
(JS
92) viel spannender und weniger als Road-Movie-Schlacht abgehandelt wird,
wie es leider hier der Fall ist. Die Rolle des Tom Tarras ist etwas
zwiespältig, seine wundersame Bekehrung vom eiskalten Killer und Sponti
zum furchtlosen Kämpfer gegen das Böse, ohne das er für irgendwas
Rechenschaft ablegen muß??! Aber interessant war sein Auftreten dennoch
irgendwo. Leider hat das nicht diese Geschichte gerettet ...
Besonderheiten:
Beide Titelbilder, die man zu diesem Roman vorfindet entsprechen in keinster
Weise dem Wesen in der Höhle. Es ist auf alle Fälle kein Vampir
(siehe GK) und der "unglaubliche Hulk" aus den MARVEL-Comics ist es auch
nicht (siehe JS 2. Auflage). Beschrieben wird es als eine formlose, sich
ständig verändernde Masse mit einem schwarzen, entstellten Gesicht,
wobei das einzige Menschenähnliche wohl die Arme bzw. Hände sind
...
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Nun darüber habe ich mich ja schon oben in der Bewertung ausgelassen.
Der Vampir, dann der unglaubliche Hulk - also mit dem Wesen in der Höhle
hat das absolut nichts zu schaffen, und sonderlich ansprechend sind die Bilder
auch nicht.
Coverbewertung:
Rezension von
Easy:
Kurzbeschreibung:
In Scalford öffnen einige Rocker das Gefängnis eines verbannten
Dämons. Sie werden von ihm gezwungen, die Nachfahren derer, die ihn
damals bannten, zu ihm zu bringen. Einer von ihnen ist Bill Conolly. Da sie
ihn jedoch nicht überwältigen können, entführen sie Sheila.
Auf einem Schrottplatz gelingt es John, Sheila zu befreien. Danach reisen
Bill und John nach Scalford, töten den Dämon in seinem Gefängnis
mit Silberkugeln und befreien die Geiseln.
Meinung:
Und wieder hat es Jason Dark nicht geschafft, einen würdigen Endgegner
zu schaffen. Die Rocker stellen sich da schon sehr viel intelligenter an.
Sie stellen eine echte Gefahr da und sind fast so schwer zu besiegen wie
die Rocker, die Doktor Tod bei "Der See des Schreckens"
(GK 100) als Verbündete hatte.
Doch der Dämon muss am Ende einfach nur in seiner Höhle hocken,
ein paar Silberkugeln schlucken und vergehen. Nein, das ist noch nicht einmal
die Bezeichnung Finale wert. Das Finale ist nur noch eine Farce um die fehlenden
Seiten zu überbrücken. Das ganze hätte man auch auf einen
Absatz beschränken können. Langsamer Einstieg, starker Mittelteil,
aber das flache Ende verdirbt die ganze Leserfreude.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Kein Vampir und auch kein verunglückter Hulk wartet in den
Geisterhöhlen auf seine Vernichtung - deshalb sind beide Cover der Erst-
und Zweitauflage einfach schlecht.
Coverbewertung:

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Cover des Gespenster-Krimi Nr. 120 war zuvor auch schon auf dem spanischen
Comic-Magazin "VAMPIRE TALES" Nr. 1 abgebildet:
Dieser Roman erschien in der zweiten Auflage von John Sinclair als Nr. 26
mit einem anderen Titelbild:
Das Titelbild der John Sinclair Zweitauflage scheint wohl von dem Filmmonster
"Hulk" inspiriert worden zu sein: