Gespenster-Krimi Nr. 117: Wenn der Werwolf heult...
Der Irre hockte hinter einem Gebüsch! Sein Mund stand halb offen. Schaum
rann über die Unterlippe, tropfte vom Kinn und benetzte den
hochgeschlossenen grauen Kittelkragen. Bald war es wieder soweit. Immer wenn
der Vollmond sein bleiches Gesicht auf die Erde sandte, spürte er die
Erregung. Er stand auf, kam mit raubtierhaften Schritten hinter dem Gebüsch
hervor und sprang auf die kleine Lichtung. Hier traf ihn das Mondlicht voll.
Der Irre begann, sich zu verwandeln. Er wurde zum Werwolf!
von Jason Dark, erschienen am 09.12.1975, Titelbild: Vilanova
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Hawik heißt ein kleines, verschlafenes und äußerst
rückständiges englisches Dorf. Es grenzt an einen düsteren
Wald und ganz in der Nähe hat eine Klinik; oder vielmehr eine Irrenanstalt;
seinen Platz gefunden. Eine furchtbare Mordserie schreckt die Bewohner aus
ihrer beschaulichen Ruhe auf, Gerüchte werden laut, daß hier
Werwölfe ihre blutiges Handwerk treiben, der Verdacht fällt auf
einen seltsamen Arzt aus der nahegelegenen Klinik, hier mitzumischen. Bevor
schließlich das achte Opfer sein grauenvolles Ende findet, kann es
noch John Sinclair über die unheimlichen Ereignisse informieren. Dieser
begibt sich auch umgehend nach Hawik und wird in eine düstere Geschichte
verwickelt, in der es um schreckliche Experimente, einen alten Fluch und
einige mehrere Werwölfe geht.
Meinung:
Eigentlich war es nur schade, daß es im Endeffekt fast schon viel zu
viele Werwölfe gab, die an dem Geschehen beteiligt waren. Das Ende war
ein wenig störend, daß jetzt auf einmal zwei Stories parallel
laufen, die sich beide unabhängig voneinander im Kernpunkt Werwolf treffen;
auf der einen Seite das Werwolf-Serum des fiesen Doktors und zusätzlich
der alte Fluch, der auf einer jungen hübschen Ärztin und dem Dorf
Hawik lastet. Man hätte die Fluch-Geschichte guten Gewissens weglassen
können. Dadurch sind ein paar Werwölfe zu viel in Erscheinung getreten.
Nichts desto trotz ist diese Geschichte mit einer Spitzenatmosphäre
behaftet, ein altes Dorf, ein düsterer Wald, ein verrückter Arzt,
eine unheimliche Klinik und eine geheimnisvolle Mordserie ... außer
dem kurzen, etwas abgehobenen Ende hat diese Geschichte alles, was eine gute
Sinclair-Geschichte braucht. Ein Goldstück aus guten alten Zeiten!
Besonderheiten:
In dieser Story wird John Sinclair zum Oberinspektor befördert.
Dieser Roman erschien in der zweiten Auflage als Nr. 25 mit dem gleichen
Titelbild
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Fabelhaft, ein wahres Gemälde für die Sammlung eines Gruselfreundes.
Besonders auffällig ist bei diesem Bild, daß beim Coverprint noch
die Fasern der Leinwand sieht, daß gibt dem ganzen noch den letzten
Pfiff. Das Cover macht Lust auf die Story und so sollte es ja auch sein ...
Coverbewertung:
Rezension von
Easy:
Kurzbeschreibung:
John erhält Kenntnis von mehreren ungeklärten Mordfällen.
Als Täter werden Werwölfe vermutet. John fährt in den kleinen
Ort und sucht eine nahegelegene Irrenanstalt auf, die als Ursprung des
Bösen gilt. Dort wird John von dem wahnsinnigen Professor Cazalis
überwältigt und soll mit einem Serum zu einem Werwolf gemacht werden.
John kann sich jedoch in letzter Sekunde befreien. Der Professor vergiftet
sich selbst. Auf einer Lichtung stellt John Dr. Vivian Delano, die ebenfalls
eine Werwölfin ist und tötet sie mit einer Silberkugel.
Meinung:
Wieder einmal hat Jason Dark mehrere Fälle ineinander verwoben, wobei
mir der verrückte Professor mit seinen Werwolf-Experimenten jedoch
wesentlich glaubwürdiger vorkommt. Vivian Delano fehlt es
Gefährlichkeit, Gerissenheit und gnadenloser Tücke. Aber ansonsten
hat Jason Dark das Werwolf-Thema ziemlich gut umgesetzt. Sehr stimmungsvoll
sind einfach die Verwandlungen und die heiseren Heuler, die die Werwölfe
in den Vollmondnächten in den dunklen Wald stoßen. Ein
mittelmäßiger Roman, der leider eine viel zu gesichtslose Endgegnerin
hat.
Besonderheiten:
John wird zum Oberinspektor befördert
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Zwar stimmt das Titelbild nicht komplett mit der Geschichte überein
(der einzige freie Werwolf ist weiblich), aber es sorgt doch für eine
angenehm gruselige Stimmung.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Titelbild kommen von Michael Schick:
Das gleiche Titelbild fand auch schon auf dem Cover dieses im Jahre 1971
erschienenen spanischen Comic-Magazins Verwendung. Da hier der Bildausschnitt
etwas größer ist, sieht man sogar eine am Boden liegende Frau:
Das Titelbild des Gespenster-Krimi Nr. 117 wurde auch schon auf dem
holländischen John Sinclair Roman Nr. 178 verwendet. (Dabei handelte
es sich aber nicht um den selben Roman "Wenn der Werwolf heult..." sondern
um den in der Chronologie viel später spielenden John Sinclair Roman
"Fenris, der Götterwolf", welcher in Deutschland als
Nr.
191 der John Sinclair-Erstauflage erschienen war).
Dieser Roman erschien in der vierten Auflage von John Sinclair als Nr. 25
mit einem anderen Titelbild: