Vampir-Horror-Roman Nr. 410: Das Heer der Untoten

Vampir-Horror-Roman Nr. 410: Das Heer der Untoten


Vorsichtig injizierte der Arzt das schmerzstillende Mittel in die Vene. "Ah - endlich!" Der verkrampfte Körper beruhigte sich allmählich. Zarte Röte stieg in das abgezehrte Gesicht. Die Hände zuckten nicht mehr fahrig hin und her, sondern lagen still auf dem weißen Laken. Fiebrige Augen richteten sich auf den Arzt. Es waren dunkle Augen. Angst lag in ihnen. Angst davor, die Welt verlassen zu müssen, zu sterben. Es war ein junges Gesicht. Ein Gesicht, das sich selbst jetzt noch seine Schönheit bewahrt hatte. Doch im Hintergrund dieser Angst lag noch ein anderer Ausdruck: Hoffnung. Die junge Frau blickte den Arzt flehend an. "Glauben Sie, daß es gelingt?" Angstvoll irrten die samtdunklen Augen über das strenge, asketische Gesicht des auf dem Bett sitzenden Mannes. Doktor Ryan Argyll drückte beruhigend die Hand der Todgeweihten. "Ja, ich bin überzeugt davon." "Was wird das für ein Leben sein - nach meinem Tod?" fragte Sybille Wendover weiter. Ihre Stimme war sehr schwach. Die Atemzüge waren unnatürlich kurz. Jedesmal, wenn sich die Brust hob, entrang sich ihr ein häßlicher rasselnder Laut. Die Augen des Arztes funkelten in einem fanatischen Glanz. Es waren sonderbare Augen. Fast schwarz, mit gelblichen Tupfern, darin. Wenn sie aufglühten, vergrößerten sich diese Tupfer, und das Gelb färbte sich rot. "Es wird ein vollkommen, anderes Leben sein", gab Argyll bereitwillig Auskunft. "Ein Leben, befreit von allen Beschränkungen." In das Gesicht des Mannes trat ein ekstatischer Ausdruck.


von Jack Read, erschienen 1981, Titelbild: ???