|
Der Urwaldriese zitterte wie ein lebendiges Wesen, fiel aber immer noch nicht,
obwohl sich die Säge tiefer und tiefer in das jahrhundertealte Holz
fraß. Aus dem Inneren des gewaltigen Stammes ertönten reißende,
brechende Geräusche, die schnell zu einem Krachen anschwollen. Der Gigant
neigte sich, schlug donnernd zu Boden und fegte eine breite Schneise in das
dichte Unterholz des Urwaldes. Eine dicke grüne Wolke von Pflanzenteilen
wirbelte in die Höhe und prasselte Sekunden später wie ein Hagelschauer
auf das Dach der Sägemaschine. In dem winzigen Führerhaus herrschte
eine unerträgliche Hitze. Pepe Martinez öffnete beide Seitenfenster
und schnappte gierig nach Luft. Aber Pepe fand keine Erfrischung. Die Luft
war von der brennenden Sonne so stark aufgeheizt worden, daß die Lungen
beim Einatmen schmerzten. Die Außenbleche der Maschine waren derart
heiß, daß man auf ihnen ein Steak grillen konnte. In der engen
Kabine stank es nach Öldunst und Schweiß. Wieder, wie so oft in
den vergangenen Wochen, stieg glühender Zorn in Pepe Martinez hoch.
Seine Erbitterung wuchs, als er sich an die protzigen Werbeanzeigen in den
großen Zeitungen erinnerte. Das ehrgeizige Straßenbauprojekt
der brasilianischen Regierung, eine Ost-WestVerbindung vom atlantischen Ozean
bis nach Peru, brauchte viele tausend Arbeitskräfte. Goldene Berge waren
versprochen worden und - welcher Hohn - Arbeitsbedingungen, die das Leben
im Urwald zu einem wahren Vergnügen machen sollten.
Und auch für die russische Ausgabe des Stephen King-Romans "Regulator"
wurde es verwendet:
Ursprünglich entstammt das Motiv aber dem Cover des spanischen
Comic-Magazins DOSSIER NEGRO Nr. 145: