Vampir-Horror-Roman Nr. 314: Vom Satan adoptiert

Vampir-Horror-Roman Nr. 314: Vom Satan adoptiert


Claudine Clarrine überlief ein Frösteln. Sie hatte schon häufig von dunklen Vorahnungen gelesen und gehört, aber nicht geglaubt, daß sie selbst davon betroffen werden könnte. Jetzt war es plötzlich da, dieses Gefühl, zwingend und beunruhigend zugleich. Es machte ihr Angst. Sie bewegte sich auf das Haus am Wald zu, das eigentlich nur ein Häuschen war, eine alte Hütte. Es war aus dunklem Holz gefertigt, schindelgedeckt und mit Fensterläden ausgerüstet, deren ehemals grüne Farbe verblaßt war und lustlos abblätterte. Claudine blieb stehen. Sie holte tief Luft und sagte sich, daß es töricht war, der Einladung des alten Trenton zu folgen. Vermutlich war er ein bisschen wirr im Kopf, jedenfalls stand fest, daß die Leute im Ort einen großen Bogen um ihn zu machen pflegten. Die Hüttentür öffnete sich. Buck Trenton trat über die Schwelle und winkte Claudine zu. Wahrscheinlich hatte er sie den gewundenen Weg von der Straße heraufkommen sehen. Claudine winkte zurück. Sie zwang sich zu einem Lächeln und schritt auf die Hütte zu. Mit ihren neunzehn Jahren dachte Claudine weder an Flucht noch an Umkehr. Trenton blieb vor dem Haus stehen, bekleidet mit dunkler Cordhose, einem hellen, am Hals offen stehenden Hemd und klobigen Holzpantinen. Sein Gesicht war erdbraun und faltig. Der Abendwind zerrte an seinem weißen Haar. Der Mann hielt sich sehr aufrecht.


von Cedric Balmore, erschienen 1979, Titelbild: N. Lutohin