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Die Straße verschwamm vor mir. Ich klammerte mich unwillkürlich
an das Lenkrad und schüttelte den Kopf. Alles klärte sich ein wenig.
Erschrocken fuhr ich an den Straßenrand und hielt mit kreischenden
Reifen. Die Sonne blendete mich. Einen Augenblick sah ich fast gar nichts
durch die verstaubten Scheiben. Es war drückend heiß, trotz des
offenen Fensters. Ich schüttelte erneut den Kopf und löste zitternd
den Gurt. Einen Augenblick länger, und ich wäre am Steuer
eingeschlafen! Das Entsetzen lockerte den Griff der lähmenden
Müdigkeit. Ich stieg aus. Verwundert dachte ich: Wie komme ich auf diese
Landstraße? Weit und breit war niemand. Die Landschaft wirkte irgendwie
unreal. Aber das lag wohl mehr an meinem Zustand. Die Benommenheit schwand
nur langsam. Ich sollte auf der Autobahn sein, nicht weit von München.
Und ich hatte nicht vor, sie vor ihrem Ende zu verlassen. Das mußte
bereits tief in den Bergen sein, knapp zwanzig Kilometer vor Garmisch. Das
hatte ich mir nach der Karte ausgerechnet. War ich so gedankenlos gefahren,
daß ich das Autobahnende nicht mitbekommen hatte, müde wie ich
war? Schon möglich. Nicht ganz vorstellbar, daß ich in keinem
Graben gelandet war, aber immerhin denkbar. Ich versuchte mich
zurückzuerinnern. Da war eine Autobahnraststätte - Höhendorf
oder so ähnlich. Ich hatte überlegt, ob ich tanken sollte, war
dann aber weitergefahren. Aber wie lange? Hier waren weder Berge, noch sah
ich irgendwo die Autobahn. Ich mußte sie bereits vor einiger Zeit verlassen
haben. Das Gebiet war hügelig und waldig. Hinter den ersten Kuppen glaubte
ich einen Kirchturm zu erkennen. Es war wohl am besten, wenn ich zu dem Ort
fuhr.