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Oliver Sand bog in die Greenhurst Lane ein. Es war dunkel. Ein sanfter Wind
trug den salzigen Geruch des nahen Meeres in die schmale Villenstraße.
Oliver Sand hob wie fröstelnd seine Schultern. Er spürte die alte
Angst in sich aufsteigen. Er war diesen Weg schon ein Dutzend Male gegangen.
Und immer wieder quälte ihn die Furcht, daß er eines Tages Maureens
Mann in die Arme laufen könnte. Maureens Mann war ein Mafiagangster.
Ein Killer. Oliver Sand hatte es anfangs zutiefst widerstrebt, in eine fremde
Intimsphäre einzubrechen, aber die schöne Maureen war eine Gefangene
ihrer Ehe, darin sah er eine Rechtfertigung seines Verhaltens. Maureens
Leidenschaft hatte ihn von Anbeginn entflammt und mitgerissen, sie war ihm
unter die Haut gegangen. Jetzt kam er davon nicht mehr los. Es war
verrückt. So viele schöne Frauen gab es in dieser Stadt, aber er
mußte ausgerechnet an die Frau eines Killers geraten. Wenn Luigi Butoni
entdeckte, wem seine Frau ihre Gunst schenkte, war eine Katastrophe
unausbleiblich. Butoni, der gebürtige Sizilianer und skrupellose Killer,
würde nicht zögern, Frau und Liebhaber brutal zu bestrafen. Oliver
Sand blieb stehen. Er schaute sich um, dann ging er weiter. Seine Schritte
verlangsamten sich. Er blieb stehen. Die Angst würgte ihn. So schlimm
wie heute war es noch nie gewesen.