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Sergio Agnelli hörte einen durchdringenden Schrei und fuhr aus dem Schlaf
hoch. Er brauchte einige Sekunden, um sich zurechtzufinden, dann stellte
er erstaunt fest, daß er aufrecht im Bett saß. Alles um ihn herum
war still. Plötzlich aber verstärkten sich die leisen,
gleichmäßigen Atemzüge seiner Frau, die neben ihm lag. Sie
begann sich zu bewegen, dann erwachte sie ebenfalls. Durch die Vorhänge
des Schlafzimmers filterte mattes Morgenlicht. Die diffuse Helligkeit ließ
das schlaftrunkene Gesicht der Frau blasser erscheinen, als es in Wirklichkeit
war. "Was ist, Sergio?" fragte sie gähnend- Schon Zeit zum Aufstehen?"
Der Mann sah auf den Wecker, der auf dem Nachttisch stand. Er zeigte die
vierte Morgenstunde. "Nein, Liebling, dreh dich wieder um und schlaf weiter.
Wir haben noch zwei Stunden Zeit." "Warum sitzt du dann aufrecht im Bett,
als wolltest du jeden Moment herausspringen?" Sie richtete sich auf und
betrachtete ihren Mann mit erstaunten Augen, die groß waren und dunkel
wie schwarze Kirschen. "Was machst du denn für ein Gesicht?" "Was für
ein Gesicht mache ich denn?" "Wie einer, der einem Gespenst begegnet ist.
Hast du schlecht geträumt?" "Ich weiß nicht ..." Sergio fuhr sich
verwirrt über die Stirn. "Ich glaube, ja. Mir war es, als hätte
ich einen Schrei gehört." In ihrer Stimme lag mehr Vorwurf als Anteilnahme:
"Du bist überarbeitet, Sergio. Ist ja auch kein Wunder. Seit du dieses
verdammte Projekt hast, übernimmst auch du dich persönlich. Ich
sage dir schon seit Wochen, daß du zu wenig Schlaf bekommst. Dazu noch
das unregelmäßige Essen - du bist kaum noch zu Hause.