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Aristide Lebrun war als Hellseher so bekannt, daß er sogar in London
Aufsehen erregte. Kein Wunder also, das auc die heutige Vorstellung in Kensington
bis auf den letzten Polatz ausverkauft war. Geduldig hatten die Menschen,
die schon Stunden vor der Saalöffnung in langen Schlangen gewartet,
um doch noch eine Karte zu ergattern. Die letzte Tat, mit der Aristide Lebrun
die Menschen fast weltweit verblüfft hatte, war noch in aller Munde:
Nur mit Hilfe eines vergilbten Fotos hatte der Hellseher in Frankreich den
Aufenthaltsort eines entführten Millionärs entdeckt, den zuvor
die Polizei wochenlang vergebens gesucht hatte. Das war die Spezialität
Lebruns: Er benötigte nur einen unbedeutenden Gegenstand, um die
erstaunlichsten Einzelheiten aus dem Leben seines Besitzers zu erraten. An
diesem Juliabend wollte er seine übernatürlichen Fähigkeiten
in London demonstrieren. Gleich würde die Vorstellung beginnen, und
immer noch drängten sich die Menschen in den Saal. Alester Dunhill und
Mona Chapel, seine hübsche Begleiterin, saßen schon eine Viertelstunde
auf ihren Plätzen. Alester, ein 35 jähriger Architekt, war ein
sportlicher Typ. Sein Gesicht mit den markanten Zügen gewann noch durch
die strahlenden blauen Augen. Sein dunkles Haar war an den Schläfen
bereits leicht ergraut. Seit fünf Jahren arbeitete Alester Dunhill
selbstständig und hatte sich vor allen Dingen auf die Einrichtung alter
Landhäuser spezialisiert. Das brachte ihn natürlich mit vielen
einflussreichen Menschen zusammen. Einer davon hatte ihm die Karten für
diesen Abend überlassen. Alester hatte sich darüber gefreut. So
konnte er Mona Chappel, seiner zehn Jahre jüngeren Freundin etwas
Außergewöhnliches bieten.