Vampir-Horror-Roman Nr. 205: Die Blutdrachen

Vampir-Horror-Roman Nr. 205: Die Blutdrachen


Hand in Hand gingen Pablo Costa und Pilar Arrabal den Weg an den Steilklippen entlang. Schroff fielen die Klippen ab, hinunter ins Meer, und düster glühte der Himmel im Abendrot. Die Hügel warfen lange Schatten, und auf einem weiter zurückliegenden Bergzug reckte sich eine Bergruine gen Himmel. Sie wirkte dunkel und drohend. Pilar zog die Mantilla enger um die Schultern. "Bei Tag ist es hier schön", sagte sie." Aber wenn es dämmert, wird es unheimlich. Die Ruine des Schlosses El Moro ist verrufen. Auch über die große Höhle gibt es Gerüchte." Pablo Costa lachte. Er war gerade neunzehn, Student der Elektrotechnik, und liebte es, sich aufgeklärt und überlegen zu geben. "Dummes Gerede", sagte er. "El Moro ist auch nur ein altes Gemäuer. Was die Drachenhöhle angeht, so handelt es sich nur um Altweibergeschwätz von der dümmsten Sorte." In diesem Moment ertönte das Krächzen. Flügel rauschten, und ein gespenstisches Wesen flog über den beiden jungen Leuten. Pilars Augen wurden weit. Mit zitternden Fingern deutete sie nach oben. "Pablo, dort! Das ist einer der Flugdrachen, von dem in den alten Geschichten erzählt wird. Eine von den Horrorkreaturen des Herrn von El Moro! Und da! Es kommen noch mehr, und immer mehr! Wir sind verloren, Pablo!" Zu Tode erschrocken starrte Pablo zu den Flugdrachen hinauf. Zwölf Stück waren es, magere Kreaturen mit zäher Lederhaut, Klauen und langen Schnäbeln. Die Spannweite ihrer Hauptflügelschwingen betrug gut zwei Meter. Krächzend kreisten sie über Pablo und Pilar. "Nein!" schrie das Mädchen und reckte abwehrend die Hände hoch.


von Earl Warren, erschienen 1977, Titelbild: N. Lutohin
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Dieser Roman wurde am 19.09.2000 noch einmal als Nummer 49 innerhalb der Grusel-Schocker-Reihe veröffentlicht. Allerdings hatte er dort ein völlig neu gemaltes Titelbild, welches aber ebenfalls von Nikolai Lutohin stammte:

Grusel-Schocker Nr. 49: Die Blutdrachen