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Hand in Hand gingen Pablo Costa und Pilar Arrabal den Weg an den Steilklippen
entlang. Schroff fielen die Klippen ab, hinunter ins Meer, und düster
glühte der Himmel im Abendrot. Die Hügel warfen lange Schatten,
und auf einem weiter zurückliegenden Bergzug reckte sich eine Bergruine
gen Himmel. Sie wirkte dunkel und drohend. Pilar zog die Mantilla enger um
die Schultern. "Bei Tag ist es hier schön", sagte sie." Aber wenn es
dämmert, wird es unheimlich. Die Ruine des Schlosses El Moro ist verrufen.
Auch über die große Höhle gibt es Gerüchte." Pablo Costa
lachte. Er war gerade neunzehn, Student der Elektrotechnik, und liebte es,
sich aufgeklärt und überlegen zu geben. "Dummes Gerede", sagte
er. "El Moro ist auch nur ein altes Gemäuer. Was die Drachenhöhle
angeht, so handelt es sich nur um Altweibergeschwätz von der dümmsten
Sorte." In diesem Moment ertönte das Krächzen. Flügel rauschten,
und ein gespenstisches Wesen flog über den beiden jungen Leuten. Pilars
Augen wurden weit. Mit zitternden Fingern deutete sie nach oben. "Pablo,
dort! Das ist einer der Flugdrachen, von dem in den alten Geschichten
erzählt wird. Eine von den Horrorkreaturen des Herrn von El Moro! Und
da! Es kommen noch mehr, und immer mehr! Wir sind verloren, Pablo!" Zu Tode
erschrocken starrte Pablo zu den Flugdrachen hinauf. Zwölf Stück
waren es, magere Kreaturen mit zäher Lederhaut, Klauen und langen
Schnäbeln. Die Spannweite ihrer Hauptflügelschwingen betrug gut
zwei Meter. Krächzend kreisten sie über Pablo und Pilar. "Nein!"
schrie das Mädchen und reckte abwehrend die Hände hoch.
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