Vampir-Horror-Roman Nr. 193: Der Vampir kommt um Mitternacht

Vampir-Horror-Roman Nr. 193: Der Vampir kommt um Mitternacht


Ich, Rod Dawson, schreibe diese Zeilen in der Todeszelle von Oaxaca, Mexiko. Ein paar Tage noch, dann muß ich in die Gaskammer. Ich habe aber den Millionär Brian Sorensen nicht umgebracht, ebenso wenig den spanischen Garden Don Antonio de Morocco, den Vater meiner schönen Braut Nazi, oder den Museumsdirektor Rodolfo Vasquez in Mexico City. Professor Jaime Mendoza, Ignatia "Nati" de Morocco und ihr Bruder Vincenzo haben vor dem Schwurgericht gegen mich ausgesagt und mich auf das schwerste belastet. Ich hasse sie deshalb nicht, und hege keinen Groll gegen sie. Sie standen und stehen unter dem Bann eines ungeheuerlichen Wesens. Ein scheußlicher Dämon, ein blasphemischer Schreckensgötze aus der Vergangenheit, will meinen Tod. Eigentlich haben Jaime Mendoza, Nati und ihr Bruder vor Gericht auch gar keine falsche Aussage gemacht. Es stimmt, ich habe Sorensen und de Morocco in jener Nacht in Acapulco mit einem antiken Obsidiandolch niedergestochen. Es ist auch wahr, das ich im Staatsmuseum von Mexico City den Museumsdirektor mit demselben Dolch niedergestreckt habe. Aber das Leben der Männer, die ich getötet haben soll, war bereits beendet, als ich ihre Körper niederstach. Sie waren Teile Quomocs geworden. Sein schattenhaftes Protoplasma nistete in ihnen. Es waren daher keine Morde die ich beging. Ich habe gehandelt, um die Welt von einem furchtbaren Unheil zu befreien. Man hat mich in Mexiko abgeurteilt, weil ich meine Verbrechen auf mexikanischem Boden begangen habe. Rodolfo Vasquez, einer der angeblichen Opfer, war mexikanischer Staatsbürger. Der Präsident von Mexiko hat es abgelehnt, mich zu begnadigen.


von Earl Warren, erschienen 1977, Titelbild: Enrich
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Motiv des spanischen Künstlers Enrich wurde in dessen Heimat im Jahr 1968 auch schon auf der Horror-Kurzgeschichtensammlung "Narraciones Geminis de Terror" Nr. 7 verwendet:

"Narraciones Geminis de Terror" Nr. 7


Auf dem US-amerikanischen Comic-Magazin TALES FROM THE TOMB Nr. 3 (erschienen im Juni 1971) war das Motiv seitenverkehrt abgebildet:

TALES FROM THE TOMB Nr. 3


Ebenso auf dem französischen Comic-Magazin JACULA Nr. 71, auf welchem allerdings ein kleinerer Bildausschnitt zu sehen war:

JACULA Nr. 71


Und das Comic-Magazin TERROR Nr. 13 stammte ebenfalls aus Frankreich:

TERROR Nr. 13


Aus Italien stammte dagegen das Comic-Magazin OLTRETOMBA Nr. 15:

OLTRETOMBA Nr. 15