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Ich bin Fotograf. Ich fotografiere Sensationen. Ich erlebe viel
Ungewöhnliches. Angst ist mir fremd. Furcht ist mein ständiger
Begleiter, seit ich weiß, daß es Türen gibt in der
Realität - nicht solche, durch die wir entfliehen können, sondern
andere, grauenvolle, durch die Dinge zu uns hereinstarren, in unsere Hirne
und unsere Seelen. Und manchmal auch hereinkommen... Freitagabend: Das
Pop-Konzert in der Stadthalle, die Interviews, die Abfahrt um drei Uhr früh
am Samstag... Wie lange ist das her? Die Erinnerung ist ganz deutlich, obwohl
das Ereignis mir Jahre und nicht Tage zurückzuliegen schien. Ich war
müde, und die stumme Dunkelheit schläferte mich mit jedem Kilometer
mehr ein. Der Alfa Spider lag wie ein Brett auf der Straße. Die Tachonadel
stand ruhig auf hundertsechzig, aber die Geschwindigkeit war nicht zu
spüren. Es gab kaum Verkehr, und die Scheinwerferkegel erfassten nichts
als vereinzeltes Buschwerk und den heranrasenden Asphalt. Ich versuchte
verzweifelt das Gähnen zu unterdrücken und warf einen raschen Blick
auf die Uhr: kurz nach ver. Diese verdammte Müdigkeit! Ich schüttelte
mich. Ich durfte nicht länger auf der Autobahn bleiben. Ich mußte
schlafen, wenigstens ein oder zwei Stunden. Ein Parkplatz tauchte auf, aber
ich fuhr weiter. Ich wollte die nächste Ausfahrt nehmen. Der Gedanke
an einen starken, heißen Kaffee war plötzlich übermächtig
und ermunterte mich ein wenig. Es war unwahrscheinlich, daß in einem
der kleinen Orte um diese Zeit noch Betrieb sein sollte, aber ich wollte
es dennoch versuchen.