Vampir-Horror-Roman Nr. 4: Geister im Moor
Im einsamen schottischen Dorf Guilclan regiert der finsterste Aberglaube.
Alle 200 Jahre erfüllt sich der uralte Fluch eines Magiers. Dann steigen
für sieben Wochen Geister der Räche aus dem Moor und verbreiten
Tod und Entsetzen. Wieder ist die Zeit der Katastrophe angebrochen, als ein
Schriftsteller aus London am Ort des Schreckens eintrifft. Er sucht die Begegnung
mit den entfesselten Dämonen. Aber seine Erlebnisse sind schlimmer als
seine schaurigsten Vorahnungen.
von B.R.Bruss, erschienen 1972, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole
Rezension von
Adee:
Kurzbeschreibung:
Am Ende seines Lebens berichtet Jack Dean, einst Autor von Gruselromanen,
von seiner schicksalhaften Begegnung mit dem Übernatürlichen. 1920
reist er auf der Suche nach Inspiration nach Guilclan, einen winzigen Ort
an Schottlands Küste. Die Stadt ist voller bizarrer Leute, so wie die
drei hinkenden Frauen oder die Hoteldienerin Sally, der man die Zunge
herausgeschnitten hat. Dean erfährt, dass es zwei Sippen gibt, die Salforths
und die Ludmars, die sich seit Jahrhunderten bekriegen. Vor sechshundert
Jahren begann die erbitterte Auseinandersetzung zwischen den beiden
mächtigen Adelsfamilien, als Graf Ludmar angeblich die Tochter von Graf
Salforth entführte und ermordete. Der Hexerei beschuldigt landete Ludmar
auf dem Scheiterhaufen und verfluchte die Salforths. Seitdem führen
die Nachkommen beider Sippen einen hässlichen Kleinkrieg. Aber alle
200 Jahre eskaliert der Konflikt für sieben Wochen. Dann erscheinen
übernatürliche Boten der Rache und töten auf grausame Weise
mit Magie wahllos Salforths. Dean hält das alles für eine nette
Legende einfältiger Hinterwälder. Aber dann beginnen die
mysteriösen Morde, und plötzlich steckt der Schriftsteller mitten
in dem Krieg der Sippen, erst recht, als er sich in die schöne Betty
Salforth verliebt, die Tochter des reichen Sippenoberhaupts. Der sich standhaft
weigert, an den Fluch der Ludmars zu glauben. Bis er ihm zum Opfer fällt.
Und dann ist da noch die exotische Mary Ramdul, die plötzlich aus dem
Nichts auftaucht und Dean zu einer stürmischen Affäre verführt.
Trotzdem versucht er alles, den Fluch der Ludmars zu brechen, denn auch seine
Verlobte Betty schwebt bald in Gefahr ...
Meinung:
Der Roman von B.R. Bruss ist der dritte französische Beitrag im VHR
in Folge. Bruss hat diverse SF und Gruselgeschichten geschrieben.
Ursprünglich 1964 erschienen ist "Geister im Moor" eine komplexe, spannende
Geschichte über einen Fluch, die zu Beginn sehr langsam ist und viel
Wert auf atmosphärische Beschreibungen legt. Das funktioniert streckenweise
ganz gut, gerade bei den Beschreibungen der alten Stadt und dem Hass der
Sippen aufeinander. Die Morde durch Magie sind für ihre Zeit recht
innovativ, und die Auflösung ist durchaus originell.
Das letzte Drittel wirkt manchmal zu hastig und oberflächlich erzählt,
als hätte der Autor einfach zu viel in die Geschichte gepackt, aber
das kann auch daran liegen, dass der Roman von seinem Taschenbuchumfang mit
218 Seiten auf Heftromanlänge gekürzt werden musste. Ein Problem,
das bei vielen VHR auftritt. Bei manchen Romanen hinterläßt das
eben mehr Spuren als bei anderen :-)
Besonderheiten:
Übersetzung aus dem Französischen. Originaltitel: Le bourg envoute,
Verlag Fleuve Noir 1964, 218 Seiten.
Ein Nachdruck dieses Romans erschien als Dämonen-Land
Nr. 81
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wieder ein schönes und ausgesprochen atmosphärisches Thole-Bild,
das in seinem typischen Stil Grusel und Erotik kombiniert.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Motiv vom Titelbild des Vampir-Horror-Romans Nr. 4 zierte auch schon
das französische Comic-Magazin "Série Bleue Nr. 56" welches im
Verlag Elvifrance erschien:
Exakt das gleiche Motiv wurde dann übrigens, als Aquarell noch einmal
völlig neu gezeichnet, auch noch auf dem Cover der spanischen Publikation
"TERROR GRAFICO" Nr. 5 verwendet: