Tony Ballard Nr. 2: Die Nacht der Mumie
Das Böse kann Ewigkeiten überdauern. Wenn es einem nicht gelingt,
es vollkommen zu vernichten, dann schlummert es wie ein erkalteter Vulkan,
der irgendwann einmal wieder aktiv werden kann. Es kam eine große Gefahr
nach London, doch wir hatten davon keine Ahnung. Vielleicht wäre alles
anders verlaufen, wenn sich nicht verbrecherische Elemente eingeschaltet
hätten. Sie brachten eine mörderische Lawine ins Rollen. Und so
mußte es einfach dazu kommen. Zur Nacht der Mumie!
von Fritz Tenkrat, erschienen am 25.10.1982, Titelbild: ???
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Schon am nächsten Abend nach seinem Abenteuer mit Rufus
(Band 1) wird Tony von dem Ganoven
Johnnie Waite angerufen, der dem Dämonenhasser für 500 Pfund einen
heißen Tipp verkaufen will. Als Tony zum Treffpunkt kommt, findet er
den Ganoven sterbend vor. Den Namen seines Mörders kann der Spitzel
noch nennen, dann stirbt er. Die Jagd nach dem Mörder Waites muß
Tony abbrechen, als er von Mr.Silver erfährt, daß die Mumie des
Hohepriesters Rat Nem-Marun aus einem Museum gestohlen wurde. Diese Mumie
gilt als unsterblich und bleibt nur solange in ihrer Starre, wie sich ein
Amulett in Form eines Skarabäus um ihren Hals befindet. Wenn dieser
abgenommen wird, erwacht die Mumie zu unheiligem Leben und geht auf Seelenfang.
Der Nachtwächter des Museums kann die Diebe beschreiben; und einer von
ihnen ist niemand anderes als Gordie Bedford, der Mörder Johnnie Waites!
Gordie und sein Kumpan haben die Mumie im Auftrag des exzentrischen
Millionärs Patrick Palmer gestohlen, dem es einen Kick bereitet,
berühmte Kunstschätze stehlen zu lassen. Tony und Silver treffen
auf Palmer und Mr. Silver sorgt mit seiner Hypnosekraft dafür, daß
der Millionär die Polizei ruft und sich selbst stellt. Dann folgen die
beiden Dämonenhasser der Spur der Mumie. Die wandelt in der Zwischenzeit
durch London und hinterläßt eine Spur des Schreckens, weil die
Diebe während des Transports das magische Amulett verloren haben. Danach
waren sie die ersten Opfer der Mumie. In einem Nachtclub kann Tony die Mumie
stellen und vernichtet sie mit mehreren Silberkugeln.
Meinung:
Wenn ich es nicht besser wüßte... Auch dieser Band ist noch weit
von der Originalität und Spannung der späteren Romane entfernt.
Eine plumpe und bekannte Story, die dazu noch wenig spannend inszeniert wurde.
Besonders auffällig ist, daß in London anscheinend jeder an das
Böse glaubt. Niemand zweifelt an Tonys Worten, wenn er den Leuten
erzählt, daß er eine mordende Mumie jagt; jeder glaubt an die
Macht des Amuletts... Es wäre ungerecht den späteren Romanen
gegenüber, wenn diese Geschichte auch nur ein Kreuz bekäme.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In London soll in einer Ägyptenausstellung die Mumie des Hohepriesters
Rat Nem-Marun ausgestellt werden. In der Nacht wird die Mumie von zwei bezahlten
Gangstern gestohlen, weil ein exzentrischer Millionär sie für seine
Sammlung haben will. Das Problem bei der Sache ist, dass die Mumie zum Leben
erwacht sollte dem Hohepriester die goldene Kette mit dem Skarabäus
abgenommen werden. Bei dem Diebstahl rutscht die Kette unbemerkt vom Hals
der Mumie. Die beiden Verbrecher werden die ersten Opfer des Monsters. Tony
Ballard und Mr. Silver, welche von Tucker Peckinpah von dem Diebstahl informiert
wurden suchen die Gangster zu Hause auf. Der schwerverletzte Nachtwächter
konnte die beiden nämlich beschreiben und Tony hat die beiden erkannt.
Doch sie kommen zu spät. Stattdessen erscheint der Auftrageber der Gangster,
der die Mumie abholen will. Mr. Silver hypnotisiert ihn und bringt ihn dazu
die Polizei anzurufen und ein Geständnis abzulegen. Mr. Silver gelingt
es derweil die Mumie mittels seines Dämonenspürsinns zu orten.
Nach einer Hetzjagd durch London können die Dämonenjäger die
Mumie in einem Nachtclub stellen. Tony gelingt es das Monster mit Silberkugeln
zu vernichten.
Meinung:
Vorneweg gesagt: Das ist nicht mein erster Ballard-Roman und ich habe schon
weitaus bessere gelesen. Abgesehen davon, dass die Story nun wirklich nichts
Neues bietet wird sie im Verlauf der Geschichte auch immer unglaubwürdiger.
Zunächst einmal ist es schon reichlich verwunderlich wie
selbstverständlich jeder Londoner Bürger die Tatsache akzeptiert,
dass Rat Nem-Marun erwachen wird, wenn man die Kette abnimmt. Natürlich,
heutzutage stehen ja an jeder Ecke Untote. Und selbst wenn es eine solche
Legende geben würde, hätte schon längst jemand ausprobiert,
ob die Geschichte auch der Wahrheit entspricht. Die Sache mit dem Taxiklau
fand ich doch mehr als übertrieben. Dass die Männer versuchen ein
Mädchen vor der Mördermumie zu retten ist noch nachvollziehbar,
aber dass sie dann einfach ein Taxi stehlen, um die Mumie zu verfolgen ist
ehrlich gesagt Blödsinn. Den Männern ist auch sofort klar, dass
diese Mumie ein untotes Monster ist und nicht beispielsweise ein verkleideter
Irrer. Jedenfalls fährt er die Mumie ohne zu fragen über den Haufen
und steckt sie in Brand. Na ja. Tony Ballard und Mr. Silver rennen die gesamte
Handlung über hinter dem Hohepriester her, retten ein paar rechtschaffene
Bürger, prügeln sich kurz mit dem Bösewicht und vernichten
ihn. Überzeugt hat mich dieser Roman jedenfalls nicht.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Atmosphärisch ist es ja, auch wenn es mit der Handlung direkt nichts
zu tun hat - abgesehen, dass auf dem Bild natürlich eine Mumie zu sehen
ist. Das Haus im Hintergrund in einem düsteren Orange und der
wolkenverhangene Mond tragen erheblich zu der düsteren Stimmung des
Bildes bei. Leider ist der Roman nicht halb so gut.
Coverbewertung:
Rezension
von Lobo:
Kurzbeschreibung:
Der Spitzel Johnnie Waite nimmt Kontakt mit Tony Ballard auf. Wenn der
Dämonenhasser bereit wäre 500 Pfund zu investieren, könnte
er ihm Informationen zukommen lassen, die in seinen - also den
übernatürlichen - Arbeitsbereich fallen. Tony ist zunächst
etwas skeptisch, doch die Neugier siegt und so macht der Privatdetektiv auf
den Weg zu Waite. Leider kommt er fast zu spät. Der Gangster Gordie
Bedford war schneller und hat Waite eine Kugel verpasst, weil er herausgefunden
hatte, dass Bedford zusammen mit seinem Partner Teddy Todd (echt geil der
Name) die Mumie Rat Nem-Maruns aus einem Museum stehlen wollen. Waite lebt
noch und kann Tony gerade noch Bedfords Namen zuflüstern, ehe sein Blick
bricht. Der Dämonenhasser bleibt am Ball, obwohl er bislang noch nicht
erkennen kann, inwiefern die Aktion in sein Aufgabengebiet passt. Er findet
Bedfords Wohnung und kann dort die Spur weiter in eine Bar verfolgen, wo
er erfährt, dass Bedford mit Todd unterwegs ist, um eine krumme Sache
durchzuziehen. Später observiert er Todds Haus, wird dann aber von Mr.
Silver zum Museum gerufen. Dort haben Bedford und Todd nämlich den Diebstahl
der Mumie durchgeführt und einen Museumswächter niedergestochen.
Tucker Peckinpah, der den Ausstellungsleiter gut kennt, bittet die beiden
Dämonenjäger um Unterstützung. Tony meint, er müsse die
Angelegenheit, auf die ihn Waite aufmerksam hat machen wollen, zunächst
ruhen lassen, doch die Aussage des schwer verletzten Museumswächters
enthüllt ihm, dass die Jagd nach der Mumie auch gleichzeitig die Jagd
nach Bedford und Todd bedeutet. Diese haben Rat Nem-Marun in Todds Keller
geschafft, wo ihnen auffällt, dass eine heilige Kette mit einem geweihten
Skarabäus fehlt. Sie lag um den Hals der Mumie und sorgte dafür,
dass Rat Nem-Marun gebannt wurde, solange er sie trug. Während Todd
- der abergläubisch genug ist, um an diese Legenden zu glauben, mit
dem Auftraggeber für den Diebstahl, dem Millionär Patrick Palmer
Kontakt aufnimmt, damit dieser die Mumie unverzüglich abholt, erwacht
Rat Nem-Marun zu neuem Leben. Er stürzt sich auf Bedford, der keine
Chance und tötet anschließend Todd. Danach verschwindet die Mumie
in der Nacht.
Leider erreichen Tony und Silver Todds Haus zu spät. Die beiden Verbrecher
sind tot und irgendwo durch London schleicht eine untote Killer-Mumie. Keine
besonders schönen Voraussetzungen!
Meinung:
Band 2 der eigenständigen Tony Ballard-Heftromanserie wartet mit einer
Story aus der Kategorie "Mumie erwacht zu neuem Leben und killt alles, was
ihr in den Weg kommt!" auf. Der Inhalt der Geschichte ist eher belanglos
und eine Inhaltsangabe des Romans fällt (wie oben zu sehen) daher kurz
aus. Ich hätte noch näher auf die zahlreichen Nebenfiguren eingehen
können, die A. F. Morland wieder einmal zahlreich einfließen
lässt (sogar noch auf den letzten sieben Seiten führt er eine neue
Figur in die Geschichte ein), aber dass lasse ich mal. Man könnte nun
meinen, der Roman ist langweilig, aber merkwürdigerweise ist er dass
nicht, denn auch wenn er nicht unbedingt ein Horror-/Grusel-Highlight darstellt,
so ist er doch zumindest in weiten Teilen ein gelungener Krimi. Tonys
Fährtensuche, die ihn zunächst zu Waite und dann hinter Bedford
und Todd herführt, ist nicht unbedingt spektakulär, aber doch nett
zu lesen und beweist, dass der Autor sich auch im Krimi-Genre gut auskennt.
Alles in Allem ist die Story um "Die Nacht der Mumie" nicht gerade ein Knaller,
aber man kann sie gut weglesen und nach Beendigung der Lektüre getrost
vergessen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ehrlich gestanden bin ich etwas hin und her gerissen, denn verschiedene Elemente
(Der Mond, die Mumie, das Mädchen und auch das Haus) gefallen mir eigentlich
recht gut, aber irgendwie passt alles nicht so richtig zusammen. Hmmmm, ich
denke eine durchschnittliche Wertung muss genügen!
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Exakt das selbe Titelbild wie auf dem Tony Ballard Roman war auch schon auf
dem Gespenster-Geschichten Comic Nr. 1016 abgebildet:
Für das Cover scheint eine Szene des Horrorfilms "The mummy's shroud"
verwendet worden zu sein:
Und ausserdem wurde das Haus vom Hintergrund auch noch auf dem Titelbild
des John Sinclair Romans Nr. 74 verwendet: