Tony Ballard Hardcover Nr. 16: Die Dämonen-Insel

Tony Ballard Hardcover Nr. 16: Die Dämonen-Insel


Es spukt auf La Palma. Unheimliche Dinge nehmen, zunächst beinahe unmerklich, ihren Lauf. Doch schon bald verschwinden sonnenhungrige Urlauber, harmlose Rucksacktouristen und arglose Wanderer. Die Behörden stehen vor einem Rätsel. In der Bevölkerung geht das Gerücht um, dass sich in der Caldera, einem neun Kilometer großen Krater im Herzen der bislang so friedlichen Insel, ein Dämon namens Xandur eingenistet hat. Angeblich ist er in der Lage, mithilfe eines Hohlspiegels, der das Mondlicht einfängt, aus den entführten Menschen gefährliche Mutanten zu machen, deren Ziel es sein soll, die Insel in ihre Gewalt zu bringen ... Ein neuer Fall für den Dämonenhasser Tony Ballard ...


von Fritz Tenkrat, erschienen im August 2008, Titelbild: Werner Öckl (Sandobal)

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Teil 1: Die Dämoneninsel (Tony Ballard Nr. 299):
Tony Ballards Laune ist auf einen Tiefpunkt, weil sein Sohn Andrew zusammen mit der Hexe Dealyne ins schwarze Nirwana gegangen ist. Außerdem hat Vicky einen Auftrag für ihr Magazin angenommen, der sie für ein Interview mit der Frauenrechtlerin Megan Swanson nach New York führt.
Da kommt ihm das Angebot Tucker Peckinpahs gerade recht, sich einmal auf der Kanareninsel La Palma umzusehen. Ein Prophet hat vor einigen Jahrhunderten die Weissagung gemacht, dass im "Jahr der Stürme" der Dämon Xandur die Macht über die Insel übernehmen wird. Wegen mehrer Unwetter wird dieses Jahr das "Jahr der Stürme" auf Palma genannt und Peckinpah ist überzeugt, dass hinter den Prophezeiungen ein wahrer Kern steckt.
Tatsächlich ist Xandur erwacht und hat bereits mehrere Menschen unter seine geistige Knute gezwungen: die beiden deutschen Animateure Steffen Bauer und Celine Winter, den Busfahrer Ramon Oliveira und den englischen Touristen Brandan Weller. Während Oliveira unter dem Einfluss Xandurs einen Mord begeht, lässt der Dämon die beiden deutschen und den Briten in den Vulkankrater Caldera de Taburiente wandern, wo sich seine Macht konzentriert. Die Ankunft der Dämonenhasser Tony Ballard und Mr. Silver hat Xandur gespürt, doch einem ersten Anschlag es Dämons, bei dem er einen Felssturz auslöst, können die beiden entkommen…


Teil 2: Der Conquistador des Teufels (Tony Ballard Nr. 300)
Auf La Palma wütete vor einigen Jahrhunderten der Pirat Diego Nunez, der auch der Conquistador des Teufels genannt wurde, da er scheinbar unbesiegbar war. Nunez hatte tatsächlich einen Pakt mit der Hölle geschlossen, konnte schließlich aber doch noch überwältigt und getötet werden. Allerdings hat er vor seinem Tod einen Fluch über die Nachkommen seiner Häscher ausgesprochen und angekündigt, dass er im "Jahr der Stürme" zurückkehren werde.
Dieser Fluch wird zur Realität, als die dunkle Macht Xandurs das Schiff der Geisterpiraten aus den Fluten des Atlantiks auftauchen lässt. Unter der Führung Diego Nunez' suchen die skelettierten Piraten die Nachfahren ihrer Mörder auf, um sie nun ebenfalls zu töten. Zwei Morde können die Untoten begehen, ehe Tony Ballard und Mr. Silver auf ihre Spur stoßen und die Piraten nach einem harten Kampf vernichten können.
Auf der Insel wirkt unterdessen Xandurs böser Einfluss. Die Menschen, die er in der Caldera versammelt hatte, wurden zu Dämonen, die unter ihrem menschlichen Antlitz eine blutende Totenfratze verbergen und damit andere Insulaner in Xandurs Bann schlagen. Nach dem Ende der Geisterpiraten machen sich Tony und Silver auf den Weg in die Caldera, wo der Silberdämon Xandur spürt. Der versucht sich mit dämonischen Irrlichtern zu schützen, doch die werden bis auf einen von den Dämonenhassern vernichtet. Der verbliebene zeigt ihnen den Weg zu einer Höhle, in der sich Xandur aufhält. Zuerst zeigt er sich als Flammenfratze, doch dann nimmt er als Lavadämon Gestalt an. Silvers Feuerblick zeigt dagegen natürlich keine Wirkung, doch Tony setzt seinen Dämonendiskus gegen den Dämon ein. Dessen weißmagischer Macht hat Xandur nichts entgegenzusetzen und vergeht. Seine Diener mit den Totenfratzen gehen daraufhin in Flammen auf, während die beeinflussten Inselbewohner wieder normal werden und sich an nichts erinnern können.


Meinung:
Der erste Teil des Romans kommt relativ ruhig daher, der Leser kann die Vorbereitungen Xandurs für seine Inselübernahme beobachten und bekommt dabei wie gewohnt eine intensive Figurenzeichnung selbst für die kleinste Nebenrolle serviert. Dabei scheut sich A. F. Morland auch nicht, eine Kündigung aus Rachsucht, die fünf Jahre zurückliegt, bis ins Detail zu schildern. Trotzdem bleibt noch genug Platz, um zu zeigen, wie skrupellos die Dämonendiener ihr Ziel verfolgen.
Die Darstellung der Insel La Palma scheint mir, der ich noch nie dort war und die Landschaft nur von Bildern kenne, sehr stimmungsvoll. Darum hat mir dieser Handlungsort auch recht gut gefallen, auch wenn ich normalerweise kein Fan von Gruselromanen bin, die in sonnigen Gefilden spielen. Tony Ballard und sein Team haben in diesem ersten Teil mehr mit privaten Problemen zu kämpfen und bekommen erst gegen Ende des Romans mit La Palma und Xandur zu tun. In den Szenen zwischen Tony und Vicky war dabei deutlich zu spüren, wie sehr die beiden sich inzwischen schon entfremdet haben und Tonys Befürchtung, dass mit dem Weggang Andrews auch das letzte Bindeglied zwischen ihnen verschwunden ist, scheint nicht von der Hand zu weisen zu sein.
Im zweiten Teil lässt Xandur dann die Geisterpiraten des Teufels-Conquistadors gegen Tony und Silver antreten. Eine Geschichte wie diese hat man schon oft gelesen - auch mit dem Rachefluch im Hintergrund. Trotzdem gelingt es Morland auch hier, eine spannende und gruselige Atmosphäre zu schaffen, die teilweise an "Fog - Nebel des Grauens" erinnert hat. Dabei erlebt der Leser mit, wie Xandurs Dienerheer mit jedem Moment größer wird, so dass die Gefahr, in der La Palma schwebt, greifbar wird.
Der Kampf gegen Xandur selbst nimmt dann wenig Platz ein und so unbesiegbar wie A. F. Morland den Leser glauben machen will, ist der Feuerdämon dann auch nicht - der Dämonendiskus spielt hier erneut seine Macht aus und mit Xandur vergehen auch seine direkten Diener, während die "nur" Beeinflussten wieder normal werden.
Insgesamt liegt mit diesem Buch kein herausragender aber doch ein unterhaltsamer Roman vor, der von mir 3 Kreuze bekommt.


Besonderheiten:
Andrew Ballard und Dealyne verlassen die Erde und reisen in das schwarze Nirwana.
Vicky Bonney reist nach New York.
Der Roman 'Der Conquistador des Teufels' ist der 300. Tony Ballard-Roman.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt das Piratenschiff von Diego Nunez und Xandur im Hintergrund, wie er sich als Feuerfratze zeigt. Ein ansprechendes Bild.


Coverbewertung:
3 Kreuze