Nachrufe für Dan Shocker

Am Dienstag den 7. August 2007 verstarb Jürgen Grasmück alias Dan Shocker nach langer schwerer Krankheit. Ein Ereignis, das nicht nur für mich persönlich sehr schmerzlich war, sondern auch die Grusel-Szene schwer erschüttert hat. Viele Fans, Kollegen und Freunde drückten ihre Trauer und den Schmerz in einem kleinen Nachruf aus. Auf dieser Seite möchte ich diese Nachrufe sammeln und für die Nachwelt erhalten, die nun leider niemals mehr die Chance hat diesen großartigen Mann und Vater des deutschen Gruselromans kennenzulernen.

Solltet auch ihr das Bedürfnis haben einen Nachruf zu schreiben, so möchte ich jedem anbieten mir diesen Text zuzumailen.




Jürgen, sein Frau Karin und ich auf der Terasse seines Hauses in Altenstadt


Heute erreichte mich die Nachricht, die ich hoffte niemals, oder zumindest nicht so schnell zu bekommen:

Jürgen Grasmück alias Dan Shocker ist tot

Bereits als ich ihn das letzte Mal sah ging es ihm nicht besonders gut, doch ich hoffte das Beste, hoffte er würde sich wieder fangen. Leider hat er es nicht mehr geschafft. Am Dienstag den 07.08.07 verstarb Jürgen nach langem, schweren Leiden im Alter von 67 Jahren.

Wenn ich an ihn denke ist das erste was mir einfällt wohl nicht das naheliegendste. Nicht seine Geschichten, nicht Larry Brent und auch nicht Macabros. Nein, das erste sind seine Augen. Ich werde wohl nie vergessen wie er vor seinem Haus die Hand zum Abschied reichte, und mich mit seinen Augen ansah. In seinen Worten hätte er meine Gefühle in diesem Moment wohl mit diesen Sätzen zu Papier gebracht: "In seinen glänzenden Augen spiegelte sich das Wissen und die Weisheit, die den meisten Menschen wohl immer versagt bleiben wird. Stark und doch voller Gefühl war sein Blick. In diesem Moment hatte ich das Gefühl er weiß alles über mich."

Als wir gemeinsam im Garten seines Hauses in Altenstadt saßen erzählte er mir einmal, das er es für eine schöne Vorstellung hält, einmal nach seinem Tod als eine Art Energiewolke dort oben zwischen den Sternen schweben zu können. Ich hoffe sein Wunsch hat sich erfüllt, und dort oben schwebt wirklich die Seele des Mannes, von dem ich mit Überzeugung behaupten kann, das er nicht nur mein Leben, sondern auch das vieler Leser verschönert hat. Ja, ich muß zugeben, ich habe ihn bewundert. Diese Lebenslust, die er ausstrahlte, dieser Geist, der in einem Körper gefangen war, über den er selbst so manchesmal Witze riss. Etwas, das ich nie vergessen werde.

Mein herzliches Beileid gilt seiner Frau Karin und seiner ganzen Familie.


In tiefer Trauer, Christian Daber für www.gruselromane.de



Sprachlos in tiefer Trauer

Obwohl dieses Blog nur sehr wenige lesen,
möchte ich an dieser Stelle einem der
beeindruckendsten Menschen gedenken,
die mir je begegnet sind, und der uns am
07.08.2007 verlassen hat.

Als ich ihn sah,
staunte ich über seinen Lebensmut.
Als wir sprachen,
lachten wir trotz seiner Krankheit.
Als ich ging sahen mich die zuversichtlichsten
und durchdringensten Augen an,
die je meinen Blick kreuzten,
und ich wusste
das ist ein ganz besonderer Mensch.

Er hat gekämpft
er hat alle Ärzte Lügen gestraft.
Doch jetzt hat auch er
gehen müssen.

Durch deine Werke wurdest du für die Welt unsterblich,
durch deinen Lebensmut bis zum Schluß
bist du es für mich
Ich werde dich nie vergessen!!!


Andrea Merirand in ihrem Blog



Dan Shocker ist tot

Der Vater von Larry Brent und Macabros verstarb am 07.08.2007 nach langer, schwerer Krankheit.

Ich werde hier nicht weiter auf sein Leben eingehen. Wer mehr über sein Schaffen erfahren möchte, kann dies zum Beispiel auf gruselromane.de

Mir ist es wichtiger, ein paar Worte darüber zu verlieren, was Dan Shocker für mich bedeutete; auch wenn ich bis auf eine eMail niemals Kontakt zu ihm hatte. Es liegt schon viele Jahre zurück, als ein kleiner Junge neugierig in einem Schrank wühlte und dabei auf die Fundsachen stieß, die daran aufbewahrt wurden. Schließlich lebte dieser kleine Junge in einem Hotel, das seinen Eltern gehörte, und Hausgäste vergaßen immer mal was. Kämme, Zahnbürsten, Wecker, Messer und solchen Kram eben. An jenem Tag lag ganz oben auf der Kiste ein seltsamer, verknitterter Heftroman. So etwas hatte der kleine Junge bisher noch nicht gesehen, denn für ihn bestand Lektüre aus Büchern der “Fünf Freunde”. Doch schon das Bild darauf, so schauerlich es auch war, reizte ihn enorm. Also nahm er das Heft mit in sein Zimmer und begann, ein wenig zu lesen. Es dauerte nicht lange, und er war völlig in der Story versunken. Es war eine spannende, vor allem aber sehr mysteriöse Geschichte um einen PSA-Agenten namens Larry Brent und seine Kollegen.

Der kleine Junge war natürlich ich, und ab diesem Moment war mir klar, dass die “Fünf Freunde” nicht länger von Interesse sein würden. Denn ich hatte den Horror entdeckt und dies wurde zu einer bis heute andauernden Liebe.

Unverzüglich kratzte ich mein Taschengeld zusammen und eilte zu einem kleinen Tante-Emma-Laden, den es damals noch gab, um mir den nächsten Band zu kaufen. Dabei blieb es - Ausgabe für Ausgabe - bis zum Ende der Serie. Noch am gleichen Tag, als das neue Heft am Kiosk lag, stand ich vor der Theke und tauschte Taschengeld gegen Roman Ohne diesen Fund und ohne die spannenden, unterhaltsamen Hefte von Dan Shocker hätte ich vielleicht nie zu diesem Genre gefunden. Ich schrieb ihm dies vor einiger Zeit und erhielt auch eine sehr freundliche Antwort. Ich bin froh, dass ich ihm damals schreiben konnte, welche Bedeutung seine Romane für mein Leben hatten.

R.I.P. Dan Shocker und noch einmal - danke!


Gunter Arentzen in seinem Blog



Der Vater von Larry Brent und Björn Hellmark ist tot

Bereits am Dienstag verstarb der Autor Jürgen Grasmück mit 67 Jahren in Altenstadt. Unter dem Pseudonym Dan Shocker gehörte er zu den Titanen des Heftromans und hat durch seine Phantastik-Serien, insbesondere „Larry Brent“ und „Macabros“, die von Ende der 60er bis Anfang der 80er liefen, nicht nur den Heftroman, sondern aufgrund des sprühenden Ideenreichtums die deutsche Phantastik entscheidend mit geprägt, ebenso wie die phantastischen Vorstellungswelten einer ganzen Generation.

Während „Larry Brent“ Gruselelemente mit Agenten- und Krimistorys vermischte, erlebte man in „Macabros“ um den Rennfahrer Björn Hellmark gruselige Fantasy-Abenteuer. Eine schwere Krankheit, die dem Autor bereits vor mehr als zwanzig Jahren seine Schaffenskraft raubte, und sehr halbherzige und enttäuschende Versuche, die Serie in Buchform neu aufzulegen und fortzuschreiben (ständige Format-Änderungen, ewige Wartezeiten, ein wirkliches Gewürge seit vielen Jahren), sorgten dafür, dass man mit diesen beiden Helden heute eher Nostalgie, denn vitale Serien verbindet. Shocker erdachte noch sehr viel mehr Helden und Romane, erreichte damit aber nie den Erfolg von „Larry Brent“ und „Macabros“.

Nachrufe bringe ich hier im Blog eher selten. „Larry Brent“ und „Macabros“ lernte ich aber in einem so frühen Alter kennen - mehr noch die Hörspiele, als die Heftromane - dass mich diese Romane nicht nur faszinierten, sondern ich die gruseligen Elemente wirklich unheimlich fand und die zaghaften erotischen Elemente ebenfalls unheimlich (ich war so 9-10 Jahre alt), aber irgendwie schon auf eigenartige Weise, die ich mir erst später erklären konnte, eher anziehend. Später dann durfte ich feststellen, dass die Serien auch unter gestrengeren Erwachsenenaugen aufgrund ihres Einfallsreichtums und der Erzählfreude zurecht ein hohes Ansehen genießen. Geprägt haben mich aber diese ersten Begegnungen mit den beiden Serien im Hörspiel als Kind. Beim Gedanken an den Vorspann der „Macabros“-Hörspielserie läuft es mir immer noch kalt den Rücken runter. Ein wohliger Schauer.

Ruhen Sie in Frieden, Dan Shocker. Mögen Sie auf der anderen Seite möglichst wenigen der jenseitigen Figuren begegnen, die sie zu Papier gebracht haben.


Oliver Naujoks in seinem Blog



Dan Shocker ist tot

Er verstarb am 07.08.2007 nach langer und schwerer Krankheit.

Ein Nachruf wird meist genutzt, um die Stationen des Verstorbenen auf seinem Lebensweg zu rekapitulieren. Höhen und Tiefen, Erfolge und glanzvolle Stunden. Auch Dan Shockers Leben war voll von diesen Momenten, und doch möchte ich sie nicht im Einzelnen erwähnen. Die meisten Leser wissen, dass Dan Shockers Schriftstellerkarriere bei einem Leihbuchverlag begann, er zu Zauberkreis wechselte und sich dort in der SF seine Sporen verdiente, ehe er nach Mitarbeit an »Rex Corda« und »Ad Astra« die beiden Serien Larry Brent sowie Macabros schuf, mit denen man seinen Namen noch heute verbindet. Wie gut, wie spannend seine Geschichten waren, die uns einst das Gruseln lehrten, zeigt allein deren Langlebigkeit. Denn auch, als der Zauberkreis-Verlag verkauft und die Serien vorerst eingestellt wurden, lebten sie doch weiter. Erst nur in den Köpfen der Fans, dann als Hörspiele und schließlich in einer neuen Auflage im Blitz-Verlag. Dabei haben sie nichts von ihrer Spannung und ihrem Flair verloren, wie die Fortführung der Serie beweist. Auch heute können Fans von Grusel und Horror bedenkenlos zugreifen, da beide Serien im Handel erhältlich sind.

Nun bleibt mir nichts mehr zu tun, als Dan Shocker im Namen von zu danken. Dafür, dass er uns mit wunderbaren Geschichten zu unterhalten verstand.

Dafür, dass er uns eine Welt jenseits der Unsrigen zeigte, in der Monster sowohl in Gestalt von Menschen als auch in Form teuflischer Kreaturen ebenso existent sind wie Helden, die sich ihnen entgegenstellen.

Dafür, dass er trotz seiner Krankheit seine Inspiration behielt.

Dafür, dass er uns Ausgabe für Ausgabe spannende Abenteuer erleben ließ, wir mit den von ihm erdachten Helden hoffen und bangen durften und dafür, dass er uns in einer Zeit an den Horror heranführte, als das Gruseligste, der Gipfel des Schauderns, Phantomas oder Dracula mit Christopher Lee am Samstagabend auf ARD oder ZDF war.

Das Team von http://www.geisterspiegel.de wird Dan Shocker stets als einen der ganz Großen des Heftromans in Erinnerung behalten.

Ruhe in Frieden, Dan.


Gunter Arentzen im Namen des ganzen Teams von http://www.geisterspiegel.de



"Jürgen "Dan Shocker" Grasmück hat für immer die Augen geschlossen"


Dan Shocker und Thomas Birker

Ich kann es noch immer nicht fassen vor gut einer Stunde bin ich nach Hause gekommen und habe meine E-Mails abgerufen. Darunter eine E-Mail vom Grasmück Verlag. Ich freute mich schon über die Mail von Jürgen. Doch diesmal war die Mail gar nicht von Jürgen, sondern von seiner Frau. Geschockt musste ich lesen, dass dieser wundervolle Mensch und großartige Schriftsteller am 07.08.07 für immer die Augen geschlossen hat. Dreamland trauert um wohl eine Menschen der seines gleichen sucht. Trotz zahlreicher Schicksalsschläge hat er den Lebensmut nicht verloren. Wir danken ihn für die wundervollen Stunden die er uns mit seinen Romanen "Larry Brent", "Macabros", "Burg Frankenstein" und all denn anderen schenkte. Und ich persönlich danke ihn dafür das ich ihn kennen lernen durfte und so einige Stunden mit ihm verbringen durfte. Sein Tod ist ein Schock für mich, auch wenn er schwer krank war, ich habe immer gehofft das er noch lange bei uns bleibt. Nun hat er den Kampf leider doch verloren, doch ich und das Dreamland Team werden ihn nie vergessen. Mit unseren Gedanken sind wir bei seinen Frau und seinen Kindern.


Thomas Birker, Hörspielproduzent für TS-Dreamland



Jürgen Grasmück ist tot.

Juergen Grasmueck (c) Zaubermond-Verlag


Der Erfinder des Grusel-Heftromans in Deutschland, der geistige Vater von "Larry Brent" und "Macabros", ist tot. Jürgen Grasmück, der die Abenteuer seiner bekannten Helden in den Verlagen Zauberkreis, Pabel-Moewig und Blitz zeitlebens unter dem Pseudonym "Dan Shocker" veröffentlichte, verstarb am Dienstag, den 7.8.07, im Alter von 67 Jahren nach langer Krankheit in seinem Haus in Altenstadt. Die Phantastik-Literatur in Deutschland verliert damit einen ihrer größten Visionäre.

Mit seinen Romanen um den PSA-Agenten Larry Brent sprengte er von 1968 an das bisherige Konzept des unheimlichen Krimis, indem er es um zusätzliche mysteriöse und übersinnliche Elemente bereicherte. 1973 startete zusätzlich seine Serie "Macabros", mit der Grasmück in Sachen Fantasie Maßstäbe setzte. Die Abenteuer Björn Hellmarks alias Macabros - die eigentlich ein einziges Abenteuer in 125 Teilen waren -, übertrafen schließlich alles bisher Dagewesene. 1986 erfolgte zwar die Einstellung beider Serien, aber Jürgen Grasmücks Elan war ungebrochen.

Gemeinsam mit seiner Frau Karin eröffnete er einen Buchladen und gründete einen Verlag. Auch die Leser haben ihren Dan Shocker nie vergessen. Sie forderten Neuauflagen und Fortsetzungen - und bekamen sie unter anderem im Blitz-Verlag und beim Hörspiel-Label Europa, das die legendären "Larry Brent"- und "Macabros"-Vertonungen vor einigen Jahren neu veröffentlichte. Auch in Zukunft wird neben dem persönlichen stets das literarische Andenken Jürgen Grasmücks bestehen bleiben, dafür werden die zahlreichen Fans, die sich "Dan Shocker" mit seinen hunderten Romanen erschrieb, ganz sicher sorgen.


Zaubermond-Verlag



Ich habe einen Freund verloren.

8.8. Karin und Constanze Geburtstag. So steht es auf meinem Tischkalender. Seit Jahren schon. Karin, Jürgens Frau. Constanze, seine Tochter. Dieses Datum war wieder einmal ein Anlass für mich, an die Grasmücks zu denken. Und meine Frau sagte einmal mehr: "Du solltest dich mal wieder bei ihnen melden." Das wollte ich auch tun. Warum ich es dann doch nicht getan habe (wie all die Jahre davor auch nicht), weiß ich nicht. Vermutlich deshalb nicht, weil ich ein Telefon-Muffel bin. Ich möchte die Leute sehen, mit denen ich rede. Nicht nur hören.

Als ich Jürgen zum ersten Mal sah, nannte ich ihn den "Grusel-Papst", und das ist er für mich immer geblieben. Wer weiß, ob es uns – all die vielen Nachzügler – je gegeben hätte, wenn er nicht den allerersten deutschen Grusel-Heftroman geschrieben hätte. Jürgen war für uns der Wegbereiter, der Mann, der eine Schiene schuf, die es vor ihm nicht gegeben hatte, und auf der wir, dank ihm, noch immer unterwegs sind.

Als ich erfuhr, dass Jürgen am 7.8., einen Tag vor dem Geburtstag seiner Frau und seiner Tochter, gestorben war, war ich geschockt und betroffen. Gedanken an unsere gemeinsame Vergangenheit schwirrten mir durch den Kopf. Wir hatten viel Spaß zusammen. Ob in Frankfurts Sachsenhausen, in der Düsseldorfer Altstadt oder bei den "Mückes" – wie ich sie immer nannte – zuhause. Wir waren miteinander in Grinzing beim Heurigen, in Schönbrunn, im Prater... Sogar bis nach Budapest sind wir gekommen. Es war eine Zeit, an die ich gerne zurückdenke und die ich nicht missen möchte. Wir waren die drei Musketiere: Jürgen, Jason und ich. Trafen einander immer wieder hier, da und dort. Dass wir mit der Zeit etwas auseinanderdrifteten, hatte wohl in erster Linie mit Jürgens fortschreitender Krankheit zu tun. Er hörte auf zu schreiben, begann Esoterik-Bücher zu verkaufen. Einmal waren wir noch in seinem Buchladen. Ein andermal begegneten wir einander auf einer Veranstaltung (ich weiß heute nicht mehr, wo), und die Mückes sagten, wenn wir mal wieder nach Deutschland kämen, müssten wir unbedingt einen Tag länger einplanen und zu ihnen kommen. Es kam leider nie dazu.

Und nun hat Jürgen uns für immer verlassen. Mir will es noch immer nicht ganz in den Kopf. Für mich war Dan Shocker ein Vorbild, einer der ganz Großen - wird es immer sein. Er wird, davon bin ich überzeugt, in seinem Werk weiterleben, hat durch sie eine gewisse Art von Unsterblichkeit erreicht.

Ich werde seine Frau anrufen und mit ihr um meinen Freund trauern. Und vielleicht wird es ein Trost für sie sein, wenn ich ihr sage, dass er da, wo er jetzt ist, mit Sicherheit gut aufgehoben ist und endlich keinen Rollstuhl mehr braucht.


Fritz Tenkrat alias A.F. Morland (Homepage)



Jürgen „Dan Shocker“ Grasmück ist von uns gegangen

Der Vater des deutschen Gruselromans, der mit dem Silber Krimi 747 in dem sein Held „Larry Brent“ sein erstes Abenteuer erlebte, schuf er etwas völlig neues was es bis zu diesem Zeitpunkt in Deutschland nicht gegeben hatte. Mysteriöse Krimis mit übernatürlichen Touch.

„Larry Brent“ wurde zu einer eigenständigen Serie und zum absoluten Kult.

Doch Jürgen Grasmücks Phantasie schien keine Grenzen zu kennen und so schuf er zusätzlich die wohl erste Dark-Fantasy Serie „Macabros“ um seinen Helden Björn Hellmark der die Gabe hatte sich zu verdoppeln und schon ein mal auf der Insel Marlos, die mit Atlantis untergegangen war gelebt hatte. Außerdem schuf er noch die „Burg Frankenstein Spannungs Romane“, „Ron Kelley“ und das Konzept und die Exposes zu „Der Magier“.

Jürgen Grasmück wurde am 23. Januar 1940 geboren. Seine Mutter Maria starb bei seiner Geburt und sein Vater Otto fiel als er gerade mal 4 Jahre alt war in bei Stalingrad. Er wuchs bei seiner Tante Josefine Kopp, eine Schwester seines Vaters auf. Ein wirklich hartes Los in so jungen Alter schon beide Eltern zu verlieren, war es bei weitem noch nicht alles was Jürgen an Schicksalsschlägen verkraften musste.

Mit 15 Jahren bekommt er eine unheilbare Art von Muskelschwund, die ihn schon in jungen Jahren in den Rollstuhl bannt. Doch sein Hobby das schreiben von spannenden Geschichten lässt Ihn seinen Alltag vergessen und in andere Welten eintauchen. 1957 ist es endlich soweit mit 17 Jahren veröffentlicht der Bewin Verlag sein erstes Buch mit dem Titel „Die Macht im Kosmos“ unter dem Pseudonym Jay Grams.

Machte er sich schon mit den Jahren einen guten Namen als S.F. Autor mit unglaublich Spannenden und nachdenklich machenden Romanen. So entstand als er von seinem damaligen Verlag Zauberkreis beauftragt wurde den ersten Grusel-Krimi innerhalb der Serie Silber Krimi ein regelrechten Kult um den Autoren der unter dem griffigen Pseudonym Dan Shocker so unglaublich spannende Romane schrieb, in einer Art wie es kein zweiter konnte.

Es entstanden zahlreiche Fanclubs angeführt vom offiziellen Dan Shocker Fanclub, denn zu Anfang sogar er und seine Frau noch selbst leiteten und dessen Leitung dann der versierte Fan Uwe Schnabel übernahm. In den ´80 Jahren wurde dann auch das beliebte und äußerst erfolgreiche Hörspiellabel Europa auf den Meister des Phantastischen aufmerksam und brachte zu seinen beiden Serien „Larry Brent“ und „Macabros“ je eine Hörspielserie, die sich ebenfalls großer Beliebtheit erfreuten. Leider wurden die Serien nach Problemen mit dem Jugendschutz eingestellt. Der Zauberkreis Verlag wurde an Pabel Möwig verkauft und diese Stellten aus bis heute unbegreiflichen Gründen „Larry Brent“ ein, wenigstens „Macabros“ hatte zuvor mit Band 125 ein schönes Happy End erfahren. Jürgen Grasmücks Krankheit wurde immer schlimmer und so konnte er nicht so schreiben wie er wollte und so wurde es lange ruhig um den beliebten Autoren, doch in Vergessenheit geriet er nie. Neben seiner Schriftstellerischen Tätigkeit führten Jürgen Grasmück und seine Frau Karin erfolgreich eine Esoterische Buchhandlung in Hanau.

Aber die vielen Anhänger die Dan Shocker hatte, versuchten immer wieder mal „Larry Brent“ und „Macabros“ neu auf zu legen und sogar fortzusetzen, seit Mitte der ´90 Jahre haben die beiden Serien ein neues zu Hause im Blitz Verlag gefunden. Auch die Hörspiele wurden Ende der 90 Jahre noch mal neu aufgelegt und mit „Macabros“ von Hörspiele-Welt und „Dan Shockers Burg Frankenstein“ von Dreamland gibt es sogar aktuelle Hörspielumsetzungen von Dan Shocker Werken.

Weitere Projekte um Dan Shockers Werken sind bereits in Vorbereitung und so wird Jürgen noch lange durch seine Werke weiter leben. Ich durfte Jürgen 1989 kennen lernen und ein jeder der ihn kennen lernen durfte weis welch wundervoller und herzlicher Mensch er gewesen ist.

Wie Christian Daber (www.Gruselromane.de) es so schön umschrieb: "In seinen glänzenden Augen spiegelte sich das Wissen und die Weisheit, die den meisten Menschen wohl immer versagt bleiben wird. Stark und doch voller Gefühl war sein Blick."

Es gibt Menschen die wegen dem kleinsten Problem jammern, er hat das Leben so weit es ihm möglich war immer genossen und hatte ein großes Herz für seine Mitmenschen. Ihm zur Seite stand fast 50 Jahre lang seine Ehefrau Karin, die er 1960 kennen und lieben lernte. Sie stand Ihm bis zu seinem letzten Atemzug zur Seite und es war eine Liebe, wie es sie heute leider nur noch sehr selten gibt. Ihr Glück war mit der Geburt ihrer Tochter Constanze 1961 perfekt. Mit Jürgen Grasmück geht ein ganz großer der deutschen Phantastik Szene und ein wundervoller Mensch, der sich seines Schicksal nie ergab, bis zum Schluss.

Wie sagte Jürgen doch als ich ihn zu seinem 60 Geburtstag anrief: „Thomas ich freu mich einfach das ich soviel wundervolle Jahr erleben durfte, als ich damals die Krankheit bekam, sagte man mir ich würde keine 30 Jahre. Heute bin ich doppelt so alt und habe es diesen schlauen Ärzten gezeigt“ Er hatte ein erfülltes Leben, mit viel Anerkennung und vielen Menschen die ihn liebten und Ihn nie vergessen werden.

Das Zauberspiegel-Team und das Dreamland-Team ist mit den Gedanken bei seiner Frau und der ganzen Familie und wünschen herzliches Beileid.


Thomas Birker für www.zauberspiegel.org



Der Mann, der Dan Shocker war …

… ist nun tot. Gestorben vor wenigen Tagen. Einen Tag vor seinem Tod habe ich noch kurz mit seiner Frau telefoniert und das letzte, das er zu mir sagte, war die Erinnerung daran, dass ich auch mit seiner Frau per Du bin.

Ich habe Jürgen Grasmück in den letzten Jahren noch etwas kennen lernen dürfen, durch zahlreiche Emails, einige Besuche auf der Buchmesse und einem längeren Besuch in seinem Haus. Der Mann, der mich in meinen Teenager-Jahren (und bis heute noch) mit seinen Romanen begeisterte, wurde für mich durch diese Begegnungen zum echten MENSCHEN; und dieser Mensch hat mich noch mehr beeindruckt als der Autor.

Er hatte mehr Kraft und Enthusiasmus, als sein gebeutelter Körper ihm eigentlich zugestand. Aus schierem Willen lebte er so lang, wie er lebte. Er war zu mir stets offen und verfolgte auch meine Karriere als Schriftsteller mit Interesse und Freude – in einem Gespräch meinte er, wir seien uns ähnlich in der Art, wie wir arbeiten und schreiben. Ja, das hoffe ich. Wenn ich etwas so Interessantes schaffen kann wie Jürgen Grasmück, dann bin ich zufrieden.

Seine Macabros-Serie faszinierte mich mehr als alle andere Literatur, und bis heute lese ich die Romane immer wieder … als Sammler seiner Werke war ich freilich fasziniert, als ich durch sein Archiv ging und all die seltenen Sachen aus vielen Ländern sah … doch wenn ich daran zurückdenke, sehe ich ihn selbst vor mir in dem kleinen Archivräumchen, ihn und seine Frau Karin, die ihn stets unterstützte und ohne die er nie soweit gekommen wäre, wie er kam.

In den letzten Tagen habe ich einen Larry-Brent-Band fertiggemacht, der alte unbekannte Aufzeichnungen von Dan Shocker zur Serie enthält – das hat mich neu in seine Welt eintauchen lassen. Dass der Band gerade um sein Todesdatum herum fertig wurde, wird mir wohl immer in Erinnerung bleiben.

Jürgen beeindruckte durch Lebensmut und Kraft, wo eigentlich gar keine Kraft sein konnte. Er schuf Figuren und Welten, die bis heute leben und sich weiterentwickeln. Bis zuletzt wollte er auch, dass seine Serien weiterlaufen, kümmerte sich fast bis zu seinem Tod darum, brachte noch ein letztes Projekt auf den Weg. Das war ihm wichtig.

Und noch etwas ist wichtig: die Erinnerung. Mir und vielen anderen noch viel mehr, das weiß ich. Ich hoffe, er hat nun Frieden. Ich sagte ihm, dass ich dafür bete, und dafür bedankte er sich. Ich hoffe, Karin und ihre Familie haben die Kraft, die sie brauchen.


Christian Montillon auf www.zauberspiegel.org



Good Bye, Jürgen

Jürgen Grasmück aka Dan Shocker ist tot. Der „Vater des Gruselheftromans“, wie er auch genannt wurde, ist seiner langen, schweren Krankheit erlegen. Er begründete vor beinahe 40 Jahren (zwischen Oktober 1967 – die Entstehung der Idee - und Juli 1968 – Erscheinen des ersten Romans) mit seinen Romanen um den PSA-Agenten Larry Brent den Horrorheftroman, die letzte große Erfolgsstory dieser Publikationsform. Aber schon 1962 legte er mit dem Leihbuch „Testament des Grauens“, einem Frankenstein-Roman, den Grundstein hierzu. Mit Macabros schuf er 1973 eine zyklenorientierte Reihe, die monatlich lief und Elemente von Horror, Fantasy und SF in sich vereinte. Und noch heute feiern seine Werke Triumphe als Hörspiel oder werden im kleinen Blitz-Verlag von zum Teil recht prominenten Autoren fortgesetzt.


Jürgen Grasmück

Jürgen Grasmück aka Dan Shocker ist tot. Der „Vater des Gruselheftromans“, wie er auch genannt wurde, ist seiner langen, schweren Krankheit erlegen. Er begründete vor beinahe 40 Jahren (zwischen Oktober 1967 – die Entstehung der Idee - und Juli 1968 – Erscheinen des ersten Romans) mit seinen Romanen um den PSA-Agenten Larry Brent den Horrorheftroman, die letzte große Erfolgsstory dieser Publikationsform. Aber schon 1962 legte er mit dem Leihbuch „Testament des Grauens“, einem Frankenstein-Roman, den Grundstein hierzu. Mit Macabros schuf er 1973 eine zyklenorientierte Reihe, die monatlich lief und Elemente von Horror, Fantasy und SF in sich vereinte. Und noch heute feiern seine Werke Triumphe als Hörspiel oder werden im kleinen Blitz-Verlag von zum Teil recht prominenten Autoren fortgesetzt.

Bereits am Dienstag, den 7. August hat er im Alter von 67 Jahren seine Augen für immer geschlossen. Noch am 5. August hatte ich eine e-Mail an Jürgen und Karin gesandt, um den Termin für ein Interview abzustimmen. Die Antwort von Karin am 6. August war kurz und ließ das Schlimmste fürchten: „Lieber Horst, das ist leider nicht möglich, da Jürgen sehr krank ist, Gruß, Karin“

Als ich diese Mail erhielt, begann ich zum einen das, was wir das „Schlimmste“ nennen, zu fürchten, mich aber zum anderen auch zu erinnern. An Begegnungen, an meine Kindheit und Jugend. An Momente, in denen ich in den Welten Dan Shockers versank. Wo Larry Brent mich in seine Welt des Unheimlichen zog und Björn Hellmark mir Abenteuer in fremden Dimensionen zeigte. Immer nach dem „Grasmück’schen Prinzip“, welches da lautet: „Bring Deinen Helden in eine ausweglose Lage und sieh zu wie Du ihn wieder heraus bekommst.“

Im zarten Alter von neun Jahren begegnete Jürgen mir das erste Mal, wenn auch nicht leibhaftig. Ich wühlte – sehr zum Ärger meiner Mutter – in den damals noch zahlreich erscheinenden Heftromanen herum. Ich wollte einen Western. Ich fand auch einen, stieß dann aber auf ein Titelbild mit einem Arzt mit einem Skelett in der Hand und vielen kleinen Knochenmännern im Hintergrund. Titel des Romans „Dr. Satanas – Herr der Skelette“ von Dan Shocker. Von da an war ich verloren. Endgültig! Meine Western und Krimis wurden verbannt. Ich sammelte Horror, vornehmlich eben Dan Shocker.

Dann kam das Desaster vom 3. Januar 1976. Ein Orkan drückte soviel Wasser elbaufwärts, dass die Deiche brachen. Meine erste Sammlung von Horrorheften wurde ein Opfer der Fluten. Weniger das Wasser, als vielmehr der fingerdick zurückbleibende Schlick vernichtete die Hefte. In meiner Verzweifelung schrieb ich via Verlag an Dan Shocker. Nicht lange danach erreichte mich ein Brief von Jürgen. Das war genau das was der junge Teenager brauchte. Und: Zwei Hefte als Grundstock meiner neuen Sammlung lagen bei.

1977 im Herbst gründete Jürgen dann denn Dan Shocker's Fantastik Club "Marlos" und ich war natürlich sofort dabei. Es sollte noch vier Jahre, bis in den Spätsommer/Frühherbst 1981 dauern, bis ich ihn dann anlässlich des Marlos Cons 1981 persönlich traf. Uwe Schnabel richtete das Treffen in Räumlichkeiten in der Mainzer Landstraße in Frankfurt aus. Aus dem bald 18-jährigen abgeklärten Typen wurde für ein paar Momente wieder der begeisterte Jungfan, als ich dem einem der Idole meiner Kindheit und Pubertät nun begegnete. Aber Jürgen ging damit elegant um. Er nahm mir diese Beklommenheit, und wir plauderten angeregt.

Vier Monate danach betrat ich zum ersten Mal das Haus der Grasmücks. Karin holte Norbert Aichele und mich vom Bahnhof ab, und wir tagten mit anderen Marlos-Bürgern über die Zukunft des Clubs. Bei dieser Gelegenheit gab Jürgen Grasmück dem Zine der Aktionsgruppe 2000 (also der Nordgruppe des Clubs, geführt von Norbert und mir) seinen Titel. Mit dem grasmück’schen Lächeln hob er die Spannung und sagte einfach: „Zauberspiegel. Nennt es einfach Zauberspiegel.“ Und so machten wir es.

1990 feierten wir ein wahrlich rauschendes Fest im „Gelben Saal“ der Stadthalle Hanau zu Jürgens 50. Geburtstag. Er war der alles überstrahlende Mittelpunkt dieser Veranstaltung. Es war einfach toll dabei zu sein.

So gibt es über die Jahre hinweg immer wieder Begegnungen. In Hannover, anlässlich des Marlos Cons, unterhielten wir uns über den Tod. Jürgen, dem Ärzte prophezeit hatten, er werde nicht vierzig Jahre alt, hatte eine sehr abgeklärte Haltung dazu. Wie er überhaupt einer der positivsten Menschen war, die ich kannte. Er ließ sich von Nichts umwerfen. Er fand immer wieder neue Wege. Als VPM 1986 seine Serien einstellte, wurde er „esoterischer Buchhändler“, später sogar Verleger in dieser Richtung.

Jürgen und Horst von Allwörden

Es gab auch das eine oder andere Mal Schatten auf der Beziehung Grasmück von Allwörden. Mal war es harmlos, aber 1994 kracht es gewaltig. Jürgen hatte sich dazu entschieden, Larry Brent als Heftroman beim neu gegründeten Zaubermond Verlag unter seinem ersten (und beinah auch letztem) Verleger Bernd Götz herauszubringen. Gerade jetzt dokumentiere ich diese Auseinandersetzung in „As Time Goes By“. Es fielen herbe Worte. Eine Zeitlang fühlte sich Jürgen von Teilen seiner Fans verraten. Aber: Als der Rauch sich gelegt hatte und der Kanonendonner verklungen war und Bernd Götz sich als der prognostizierte Fehlschlag entpuppte, zeigte Jürgen Größe. Da er mich nicht erreichen konnte, ließ er via Rolf Michael ausrichten, es blieben keine bösen Gefühle.

Seinen Optimismus, seine Größe und ihn werde ich vermissen. Jürgen ist mein Begleiter durch turbulente Jahre gewesen. Mit seinen Romanen hat er mich lange in Atem gehalten. Sein Optimismus und sein Lebenswille sollte ein Vorbild für alle sein.

Ich werde ihn in bester Erinnerung behalten. Good bye Jürgen, Du fehlst mir…


Horst von Allwörden für http://www.zauberspiegel.org



Zum Gedenken an Jürgen

Am 11.08.2007 rief mich mein alter Freund Uwe Schnabel an. Aber der Grund des Anrufs war ein Unerfreulicher. Dan Shocker alias Jürgen Grasmück war am Dienstag dem 07.08.2007 verstorben!!! Dies war eine Neuigkeit, die mich tief getroffen hatte!

Als ich Jürgen bei unserem ersten Treffen damals auf Burg Frankenstein kennen lernte, war ich ein 'Frischling' in der Fanszene, voller Erfurcht vor dem Schöpfer von Macabros und Larry Brent. Diese Erfrucht wandelte sich in nach diesen Treffen in Respekt, Achtung und - von meiner Seite - Freundschaft.

All die Zeit im Dan Shocker’s Fantastik-Club, die Romane von Dan Shocker, haben mich geprägt. Und auch dazu gebracht mit dem Schreiben anzufangen - wenn gleich ich es (noch) nicht zum Berufsschriftsteller gebracht habe.

Jürgen, wo immer du auch bist, ich hoffe es ist ein "Marlos" so wie du es Dir immer vorgestellt hast. Eine Welt in der Du ungebunden umherstreifen kannst und die Wunder erlebst, von denen Andere beim Lesen deiner Romane nur träumen! Es hätte mich gefreut dich wenigsten noch einmal persönlich nach so langer Zeit zu treffen. Die Welt wird nun ohne Dich erneut um ein großes Stück leerer und grauer werden. Ich persönlich werde Dich als einen Teil von mir, nämlich mein schriftstellerisches Vorbild - und wenn ich es wagen darf dich so zu nennen - eine Freund, vermissen.

Mach's Gut Jürgen. Wir sehen uns wieder auf "Marlos"!

Dein Michael Müller, Marlos-Bürger 525 für http://www.zauberspiegel.org



Jürgen Grasmück ist tot – Dan Shocker stirbt nie


Stefan Gewalt und Jürgen Grasmück

Ich lag flach mit Fieber im Bett, den Kopf voller Probleme, als Horst-Herrmann von Allwörden mich anrief und mir die traurige Nachricht vom Tod des großen Jürgen Grasmück gab.

Jürgen war ein sehr kranker Mann, sein Tod war nicht wirklich überraschend für mich, aber ich bin zutiefst getroffen, das dieser wunderbare Mensch nun von uns gegangen ist.

Ich habe Jürgen 1987 in Hamburg kennengelernt. Danach traf ich ihn regelmässig auf Marlostreffen. Er lobte mich für meinen Einsatz und der aktiven Mitarbeit am Club-Letter des Dan Shockers Fantastik-Club. Diese Treffen fanden ab 1995 ohne Jürgen statt, der zum einen beruflich stark eingebunden war in seinem Bücherladen, zum anderen weil es ihm gesundheitlich auch immer schlechter ging.

Vergessen habe ich Jürgen jedoch nie. Und er mich auch nicht. Als ich ihn vor einiger Zeit anrief, um von meiner Website zu erzählen, die eine ganze Zeit als Shockers Universum bekannt war, da sagte ich nur " ich bin´s , der Stephan Gewalt". Er hat sich sofort an mich erinnert und mit großer Freude über alte Zeiten mit mir geplaudert. Ich werde diese letzte Gespräch mit ihm nie vergessen. Die Ehre in sein Haus zu kommen hatte ich leider nie. Lag aber wohl mehr an mir. Jedenfalls hatte ich immer vor, ihm einen Besuch abzustatten, doch dann kam dieses und Jenes dazwischen.

Als ich vor 25 Jahren meinen ersten Larry Brent-Roman kaufte, war ich bereits ein Fan von Hörspielen. "Mensch," dachte ich "so einen Roman auch mal Hörspiel, das wär doch was". Und es schien als hätte EUROPA diesen Ruf erhöht. 1983 kamen die ersten Dan Shocker Hörspiele heraus. Zu diesem Zeitpunkt war Dan Shocker noch immer nur ein Name für mich. Erst als ich 1986 in den Dan Shockers Fantastikclub eintrat, offenbarte sich mir die ganze Fanwelt, die Dan Shocker alias Jürgen Grasmück sich aufgebaut hatte, und die hinter ihm stand.

Jürgen ist stets bescheiden und bürgerlich geblieben, und so wie er gekämpft hat, und immer wieder nach vorne gegangen ist, trotz seiner Schicksalsschläge, gibt mir Mut mit kleineren Problemen etwas nachlässiger umzugehen.

Jürgen, ich danke dir für alles. Für die schönsten Lesestunden meines Lebens, für traumhafte Ereignisse auf Marlos-Cons, und für nette Hörspielstunden.

Mein Mitgefühl geht an Karin Grasmück und die Familie.

Stephan Gewalt für http://www.zauberspiegel.org



Es ist das eingetreten, was niemand glauben wollte:  
Dan Shocker, der Vater des Gruselheftromans ist tot!


Jürgen Grasmück, seinen zahlreichen treuen Fans besser bekannt als Dan Shocker, der Urvater des Grusel-Genres in den Heftromanen ist nach langem Leiden seiner zehrenden Krankheit am 07. August 2007 im Alter von 67 Jahren erlegen.

Dieser Mensch, der mit seiner einzigartigen Fantasie, seiner ungebrochenen Kreativität und seinem unverkennbaren Schreibstil unzähligen Lesern ein ganz eigenes Universum aufbereitet hat,
dieser Mensch, aus dessen Feder solche großartige Serien wie LARRY BRENT und MACABROS entstammen, der aber auch den Grundstein zu vielen anderen Projekten gelegt hat, zu denen heute noch Hörspiele und Neuauflagen (wie in jüngster Zeit beim BLITZ-Verlag oder bei HörspieleWelt) veröffentlicht werden und sich immer wieder neue Anhänger finden,
dieser Mensch, der mit seinen literarischen Ideen in der Welt der Gruselgeschichten bereits viele Nachahmer gefunden hat,
dieser Mensch, an dem auch wir nicht vorbei konnten, und der uns gleich bei der ersten Begegnung mit einer seiner Geschichten sofort begeisterte,
dieser Mensch, der trotz seiner furchtbaren Krankheit seine Kraft, seinen Humor, seine Träume und Begeisterung bis zum letzten Tag nicht verloren hatte - doch irgendwann musste auch dieser Mensch dann doch diesen Weg gehen, wohin er auch immer führen mag …

Bereits seit seiner frühesten Jugend litt er an einer unheilbaren Muskelschwunderkrankung, die ihn in den Rollstuhl zwang. Doch das hielt diesen fantasievollen Menschen nicht ab, all seine Gedanken und Träume zu Papier und den zahllosen Lesern nahe zu bringen.
Science-Fiction, Grusel und Fantasy - das waren seine Steckenpferde und damit schaffte er es immer wieder seine Fans in eine andere Welt zu entführen.

Von jedem Autor fließt etwas in seine Romane mit ein und gerade in seinen Serie LARRY BRENT und MACABROS konnte man deutlich spüren, dass Jürgen Grasmück nicht nur ein fantasievoller, sondern auch ein sehr humorvoller Mensch war, den wir leider nie persönlich kennen lernen durften.


Persönlicher Nachruf von Björn Kühlen:

Mit dem, was Du erschaffen hast, hatte ich das Gefühl, ich würde Dich tatsächlich kennen, und somit wirst Du auch hier weiterleben - in Deinen Figuren wie Larry, Björn Hellmark und den vielen anderen faszinierenden Erzählungen existiert Du immer noch in der von Dir erschaffenen Welt.

Damit hast Du Dir ein unvergessliches Denkmal erschaffen …


Persönlicher Nachruf von Florian Hilleberg:

Durch seine Romane schaffte er es immer wieder mich spannend und kurzweilig zu unterhalten, ja, mir manchmal auch Sorgen und Nöte leichter erträglich zu machen. Die unbeschwerte Art, die er auf seine Figuren Larry Brent und Björn Hellmark übertrug hat auch mich immer wieder gefangen und die Art der Geschichten ist so einzigartig, dass es bislang niemand schaffte seine Storys und seinen Schreibstil zu kopieren.

Für uns, die Fans, wird er immer unvergessen bleiben und als der Vater des Grusel-Heftromans in die Geschichte eingehen.

Durch seine Romane bleibt er hier auf Erden unsterblich.


Björn Kühlen und Florian Hilleberg für http://www.literra.info



Ich habe einen guten Freund verloren

Die Gefühle lassen sich kaum beschreiben, die ich empfand, als ich heute die Todesanzeige meines lieben Freundes Jürgen Grasmück in den Händen hielt. Selten trifft man einen solchen Menschen, der so beliebt war, wie Jürgen! Ein großer Verlust für alle, die ihn gut kannten. Obwohl wir uns in der letzten Zeit  wenig sahen, erinnere ich mich immer noch gerne an die gute, alte Zeit mit ihm und seiner Frau Karin. Das erste Mal trafen wir uns in Hamburg. Es ging um einige Titelbilder, die ich für die Serie "Der Magier" malen sollte. Ich war selten so aufgeregt wie vor diesem Treffen. Jürgen war auf eine Einladung, die ich für den Horror-Fan-Club von Roland Fuchert in Gelsenkirchen entworfen hatte, auf mich aufmerksam geworden. Ich zeichnete damals ein Skelett, dass ein Pergament in der knochigen Hand hielt. Darauf schrieb ich die Namen der Autoren, die zum Club-Treffen eingeladen waren. Darauf stand auch der Name: DAN SHOCKER! Leider konnte Jürgen damals nicht kommen. Er fragte Fuchert, wer diese Einladung entworfen hätte. So begann alles. Der grosse DAN SHOCKER interessierte sich für meine Kunst. Ich konnte es kaum glauben. Jürgen erkannte schon damals, dass ich Talent hatte und förderte mich seit jener Zeit. Früher zeichnete ich nur mit Blei-und Filzstiften. Durch Jürgen kam ich dann zur Malerei mit Pinsel, Öl- und Acryl-Farben. Dass er damals immer wieder aufmunternde Worte und Tipps für mich hatte, gab mir Mut weiter zu machen. Ich versuchte Dan Shockers Stammzeichner Lonati nachzueifern, den ich aber leider nie erreichen konnte. Sein unverkennbarer Stil, den er in seinenTitelbildern zum Ausdruck brachte, war nicht kopierbar. Ich musste meinen eigenen Stil entwickeln. Nach einigen Testbildern, die ich damals an die Romanagentur Grasmück schickte, bekam ich einen Vertrag als Titelbildzeichner. Auch wenn meine ersten Titelgraphiken nicht von Erfolg gekrönt waren, Jürgen motivierte mich weiter! Er arrangierte später sogar eine Ausstellung für meine Kunstwerke in Hanau. All das gab mir die Kraft, nicht aufzugeben. Heute kann ich, selbst wenn ich z.Zt. keine Titelbilder mehr male, einige Erfolge verzeichnen. Das habe ich Jürgen zu verdanken. So entwickelte sich unsere Freundschaft, die bis heute gehalten hat.

An dieser Stelle möchte ich besonders Jürgens Frau Karin erwähnen, die durch Ihre Liebe und unermüdliche Hingabe Jürgen ein angenehmes Leben ermöglicht hat, trotz seiner schweren Krankheit. Nur ihr ist es zu verdanken, dass er relativ lange lebte. Eine wirklich echte Liebe!

Jürgen war nicht nur der "Vater des deutschen Gruselkrimis", sondern ein grosses Vorbild für alle Autoren nach ihm. Seine unvorstellbare Phantasie hat ihn so groß gemacht. Er war einer, der etwas erreichet hatte und nie seine Ziele aus den Augen ließ. Ein wirklicher Meister seines Fach´s! Er war ein Mensch vor dem man Achtung haben musste, allein durch seine gewinnende und warmherzige Art, wie er mit Menschen umzugehen wusste! Seine Familie, seine liebe zum Schreiben und seine Freunde liessen ihn dieses Alter erreichen, auch wenn wir ihm noch ein höheres Alter gewünscht hätten. 67 Jahre muss man erst einmal werden, in der heutigen Zeit. Ein schwacher Trost für alle, die Jürgen kannten, ihn liebten und nahe standen so wie sein grosser Freundeskreis. Jürgen und seine Werke sind unsterblich geworden. Das ist sein Erbe, was er uns hinterlassen hat!

Jetzt erwartet Jürgen eine bessere Welt, ohne Krankheit. Ewiger Frieden wird ihm zu Teil werden, einen Frieden den wir hier auf Erden so sehr vermissen.

Die Erinnerung ist das Paradies, aus dem uns niemand vertreiben kann

Mach´s gut Jürgen, ich werde Dich nie vergessen!

Detlev Menningmann



MARLOS-BÜRGER Nr. 1 ist tot

Als ich die Email von Karin las, daß Jürgen gestorben sei, war das für mich ein großer Schock. Ich habe einen väterlichen Freund verloren und das tut weh. Seit fast 30 Jahren kenne, pardon kannte, ich Jürgen und seine Familie.

Der Kontakt zu Jürgen entstand durch den Prä-Astronautik-Autor Peter Krassa, der leider schon 2005 verstarb. Peter erzählte mir im September 1977 in Wien, daß er zum Autorenteam der geplanten eigenständigen Mirakel-Serie gehörte und den Band 6 verfasst hatte. Der Autor Dan Shocker hätte ihn ins Boot geholt. Nun Dan Shocker kannnte ich als Autor der Larry Brent-Abenteuer im Silber-Grusel-Krimi, die mir sehr gefielen, und als Macabros-Autor. Ich erwähnte Peter gegenüber, daß ich Dan Shocker gern mal persönlich kennenlernen würde.

Auf dem SFCD-Con 1978 in Marburg kam es dann zu diesem Treffen. Jürgen hatte zu diesem Zeitpunkt schon seinen Dan Shocker`s Fantastik-Club gegründet und durfte die gesamte Arbeit selber machen, denn der geplante Leiter, der Sohn seiner Physiotherapeutin, hatte kurzfristig das Handtuch geworfen und so hing der ganze Apparat an ihm und seiner Frau Karin. Ich wurde Marlos Bürger Nr. 130 und ich traf Jürgen in den nächsten Monaten in einem Hanauer Cafe (Cafe Mozart?). Karin hatte neben den Fulltime-Job Jürgen noch eine Nebenbeschäftigung. Jeden Mittwochnachmittag arbeitete sie für einige Stunden bei einem Rechtsanwalt. Jürgen saß so lange im Cafe und machte seine Notizen und beobachtete die Menschen in seiner Umgebung. Manche fanden sich später in seinen Manuskripten, natürlich in ganz anderen Rollen wieder. Jürgen hatte bei unseren Treffen immer kleine Aufgaben für mich. Nach dem Fiasko mit Laue war Jürgen vorsichtig, aber irgendwann war Jürgen sicher, er hatte den Richtigen in mir gefunden. Ich durfte in die DSFC-Club-Zentrale nach Altenstadt kommen, sprich ich durfte Jürgen zu Hause aufsuchen. Zuerst waren es nur ein paar Stunden wo ich dort war, aber schon bald kam ich Freitag nachmittags an und fuhr erst am Sonntagabend mittels Bus und S-Bahn zurück nach Frankfurt.

Karin und ich waren im Umgang mit dem Reiserollstuhl nach kurzer Zeit ein eingespieltes Team. Ich zog ihn hoch oder ließ ihn runter und Karin war die Bremserin. Runter haben wir Jürgen in den Keller über die Treppe manchmal in solch einem Tempo gebracht, daß ihm der Angstschweiß auf der Stirn saß und wir ihm gleichzeitig "Hände weg von den Bremsen" zuriefen. Trotzdem lagen seine Händen immer in der Nähe der Bremsgriffe. Er meinte dann lächelnd "Vorsicht ist besser als Schaden". Hätte er wirklich gebremst, wäre es zur Katastrophe gekommen. Er traute zwar seiner Frau, aber der junge Mann hinter ihm lächelte so diabolisch. Wir hatten manchmal wirklich ein rasantes Tempo drauf beim "Runterrollen". Ich war der Meinung, flott runter ist weniger anstrengend als langsam.

Wir bauten Jürgens umfangreiches Archiv mit Phantastischen Serien auf, schleppten Kaminholz aus einem bis dahin nur als Holzlager genutzten Kellerraum und machten daraus das sogenannte Marlos-Zimmer. Jürgen gab die Anweisung und ich arbeitete. Am besten war man oder frau, wenn man gleichzeitig mehrere Sachen auf einmal erledigte, so beschwerte sich einmal Karin über Jürgen. Er wollte eben in seiner knappen Freizeit alles auf einmal tun.

Wir haben herrliche Stunden im Marlos-Zimmer verbracht und nach jedem meiner Wienaufenthalte wuchs Jürgens Archiv und meine Rolle als Archivar wurden immer interessanter. Jürgen ließ sich seine Liebling-Heftserien zusammen suchen. Die Geschichten, die er aus der damaligen Zeit berichten konnte, waren höchst amüsant. Irgendwann rief Karin zu Tisch. Also ging es die Treppe wieder rauf im Reiserollstuhl und Jürgen wechselte auf Elektro-Rollstuhl um und er surfte durch das Erdgeschoß seines Bungalows.

Am anderen Tag war entweder Club-Arbeit (Buchführung, Kurvertierung, Abtipparbeiten usw.), Romankorrektur oder Leserbriefbeantwortung dran. Die Leserbriefe haben diverse Ordner gefüllt. Jürgen hat sie alle selbst beantwortet. Entweder hat er sie selbst getippt oder sie Karin (und später mir)diktiert. Kamen irgendwelche Serienspezielle Fragen, guckte er mich freundlich an, und fragte: "Irgendwelche Vorschläge?" Er konnte und wollte sich alle Einzelheiten seiner Romane nicht merken, dafür gab es ja ein lebendes Lexikon. Er wollte Romane schreiben und die Abenteuer im Geist erleben, die ihm seine Krankheit nicht erlaubte. Als ich ihn kennenlernen durfte, konnte er beide Hände noch komplett bewegen. Im Laufe der nächsten 12 Jahre ließ die eine Hand immer mehr nach und der Handdruck wurde immer schwächer. Jürgen sagte einmal, die Lebenserwartung seiner Muskelschwund-Unterart liege bei Anfang dreißig, höchstens Mitte Dreißig und daß er 30 Jahre mehr schaffte lag an seinem Lebenswillen, und der hervorragenden Unterstützung seiner Frau Karin. So konnte er nicht nur seine Tochter Constanze heranwachsen sehen, sondern auch seine drei Enkelsöhne bei sich zu Hause groß werden lassen. Die letzten Jahre waren nicht schön für ihn, sein Muskelschwund wurde immer stärker und die Kraft ließ nach. Selber schreiben konnte er nicht mehr, also diktierte er wie früher seine Emails und stand so weiterhin mit seinen Freunden und Fans in Kontakt.

Getroffen habe ich Jürgen und Karin zuletzt auf der Buchmesse. Sie waren mit ihrem Verlag dort vertreten. Jürgen hat im Laufe seiner 50jährigen Schaffensphase mehrere Ebenen durchschritten. Zuerst war er Leser, dann SF-, Krimi-, Western, Grusel-Autor, dann war er Chance- und Magier-Redakteur, Esoterische Bücherstuben-Leiter, Veranstalter und schließlich Herausgeber von Esoterischen Büchern.

Mit der Gründung des DSFC am 30. November 1977 hat er das Fandom um einen Club bereichert, der anders war als die anderen. Für viele Leute war der Club zu ruhig. Es gab keine Skandale. Jürgen und Karin wollten keinen Streitclub haben. Sie legten Wert auf Harmonie und ließen als Clubleitung dies auch andere spüren. Es gab und gibt viele John Sinclair-, Dämonenkiller- und allgemeine Horror- und Grusel-Clubs, aber nur einen DSFC und das lag an Jürgen. Er hat den Club gegründet und bis 1988 geleitet und ich habe ihn seinem Sinne fortgeführt.

Bis Mitte der 90ziger habe ich mit ihm zusammengearbeitet, dann gab es kurzfristig eine Meinungsverschiedenheit. Er war für Götz als Larry Brent-Verleger, ich hielt nichts davon und benutzte dafür als Sprachrohr seinen DSFC. Das war in seinen Augen Verrat. Nur vergaß er, daß er die Clubleitung in meine Hände übergeben hatte. Als der Götz-Spuk vorbei und sich der Blitz-Verlag in der Gestalt von Jörg Kaegelmann seiner Serien annahm, wollte er das ich die Bearbeitung übernahm.

Fast 30 Jahre hatte ich das Vergnügen mich zu seinen Freunden zählen zu dürfen. Er war mein Trauzeuge 1991 bei meiner Heirat mit meiner Frau Sabine.
In den letzten Jahren ist der Kontakt zwischen uns leider ein wenig eingeschlafen, aber trotzdem hörten wir von einander und nun muß ich von einem Freund Abschied nehmen, dessen Lebenswille und dessen Phantasie mir immer ein Vorbild waren und sind.

Uwe Schnabel



Dan Shocker ist tot - ein persönlich gefärbter Nachruf

Seine Romane stehen nicht in den Bibliotheken, und die meisten Buchhändler werden ihn nie gehört haben. Jürgen Grasmück alias Dan Shocker schrieb in den 60er, 70er und 80er Jahren Hunderte von Romanen meist phantastischen Inhalts. Zwar begann seine Karriere noch zu Leihbuchzeiten, schon bald wurde jedoch der florierende Heftroman sein Medium, mit Stirnrunzeln betrachtet von Deutschlehrern und anderen Hütern sogenannter anspruchsvoller Literatur, mit Begeisterung verschlungen von zigtausend lesehungrigen Jugendlichen und Erwachsenen. Er kreierte die erste deutsche Gruselromanserie „Larry Brent“, deren Erfolg Nachahmer-Serien wie „John Sinclair“ auf den Plan rief. Als er später eine zweite Serie „Macabros“ mit Fantasy-Elementen auf den Markt brachte, flochten auch seine Epigonen Fantasy-Szenen in ihre Romane ein. Dan Shocker erhielt den Beinamen „Vater des Gruselromans“, eine Auszeichnung, die er zweifellos verdient hat.

Ich war elf, als mir seine Romane in die Hände fielen ... und mich über Jahrzehnte hinweg nicht mehr losließen. Während eines Campingurlaubs in Kärnten griff ich zum ersten Mal in meinem Leben zu Romanheften, aus dem einfachen Grund, dass ich alle Comics, die der Kiosk des Campingplatzes anbot, bereits gekauft und ausgelesen hatte ... Bis dahin hatte ich neben Comics hauptsächlich Karl May und andere Jugendbücher verschlungen. Für Gruseliges hatte ich mich schon immer erwärmen können, hatte ich doch bereits mit acht Jahren meine Eltern stundenlang bekniet, den Christopher Lee-Dracula im Spätprogramm des Fernsehens erleben zu dürfen. Der sehr direkte Horror der Heftromantitelbilder kam mir ungeheuer erwachsen und verlockend vor und weckte die schaurig-schönsten Erwartungen. Mein Vater, ein Gelegenheitsleser von Krimi- und Westernheften, hegte glücklicherweise keinerlei Abneigung gegen den billigen Lesestoff und ließ sich gerne dazu überreden, mir zwei Romane der Serie „Silber Grusel Krimi“ zu kaufen. Beide Schmöker waren von Dan Shocker verfasst, und in beiden kämpfte der sympathische blonde James Bond-Verschnitt Larry Brent gegen seinen schlimmsten Gegner: Dr. Satanas, ein Über-Verbrecher, wie er mir aus den Superhelden-Comics vertraut war, halb Roboter, halb haariges Monstrum.

Von diesem Tag an war ich Dan Shocker mit Haut und Haar verfallen. In den folgenden Jahren las ich über 200 Romane aus seiner Feder. Auch die Werke anderer Schreiber fesselten meine Faszination, zugegeben, von Altmeistern der Phantastik wie Poe, Lovecraft und Bradbury bis hin zu Jürgen Grasmücks Kollegen aus der Romanheft-Fabrikation.

Doch keiner wusste mich so zu bannen wie der Mann, dessen Name Programm war: Dan Shocker. Was machte seine Geschichten so einzigartig? Sie waren nicht perfekt – sein Stil war zwar intelligent, anschaulich und flüssig, hatte jedoch einen Hang zu leeren Phrasen, seinen Helden haftete viel Stereotypes an, und sie entwickelten sich kaum weiter.

Aber: Dan Shockers Romane waren voller Energie. Und voller Ideen. Sie sprühten davon. Seine Ideen waren gut, sie waren neu, und sie waren menschlich. Womit seine Kollegen fünf Hefte gefüllt hätten, das packte er in ein einziges. So klischeehaft seine Helden sein mochten, so komplex präsentierten sich die anderen Figuren in seinen Geschichten. Niemals war jemand einfach nur böse, weil er böse war. Immer gab es Hintergründe, Umstände, Schicksale. Seine Charaktere waren enttäuscht vom Leben, verbittert, aber oft auch neugierig gegenüber dem Unbekannten, Okkulten, so wie der Autor selbst. Larry Brent kämpfte gegen Menschen, nicht gegen Dämonen.

Als sehr viel später die US-Serie „X-Files“ im deutschen Fernsehen anlief und ich zwei Episoden gesehen hatte, dachte ich nur: So etwas hat Dan Shocker vor zwanzig Jahren überzeugender und unterhaltsamer hinbekommen. Larry Brent-Abenteuer wie „Die Blutsauger von Tahiti“, „Dämonenbrut“, „Die Alpträume des Mr. Clint“ oder „Das Höllenbiest“ sind mir bis heute unvergessen.

Dan Shocker schrieb nicht, um Geld zu verdienen. Er schrieb, um zu schreiben, um seine Ideen loszuwerden, um Charaktere zu erschaffen und agieren zu lassen. Und das machte noch den schlechtesten seiner Romane zu einem Vergnügen. Von einer heimtückischen Krankheit seit seiner Jugend an den Rollstuhl gefesselt, lebte er sein Leben in seinen Romanen. Sein Hunger nach Leben spiegelte sich in seinen optimistischen, leichtherzigen Hauptpersonen, wie seine Frustration und Angst sich in seinen grausamen Ärztefiguren und irrgeleiteten, machtbesessenen Zauberschülern manifestierte. Immer wieder focht er in seinen Texten selbst den Kampf gegen die Verzweiflung aus. Keiner seiner Romane war lustlose Routine, jeder war ein Ausbruch der Gefühle. Wer einen Text aus seiner Feder liest, spürt sofort, dass Romanheftautoren nicht die seelenlosen Routiniers sein müssen, als die sie oft dargestellt werden. Noch etwas unterschied ihn von seinen Kollegen: Er interessierte sich aufrichtig für das Übernatürliche, glaubte vieles von dem, was er schrieb, war außerordentlich belesen in Themen wie Parapsychologie, Okkultismus und Präastronautik. Die Welt in seinen Romanen war für ihn mehr als nur Phantasterei. Man hatte den Eindruck, er erforsche mit seiner Literatur die Plausibilität der verschiedensten Theorien.

Dan Shocker hat mich geprägt. Ich schrieb schon mit sechs Jahren die ersten Geschichten, aber nach meiner Begegnung mit dem „Vater des Gruselromans“ explodierte meine Schreiblust geradezu, und viele meiner Jugendwerke sind mehr oder weniger enge Nachahmungen seiner Romane. Ich bilde mir ein, diesen „Schreib-Boost“, den mir seine Geschichten mitgaben, bis heute im Rücken zu haben, wie einen unsichtbaren Zusatzantrieb, der einem immer wieder einen Schubs gibt und einen immer wieder zu einer nächsten Geschichte drängt. Ich habe später begnadetere, geschicktere und tiefsinnigere Autoren kennen gelernt, aber diese Schreiblust, diese kreative Kraft, diesen bedingungslosen Willen zum Fabulieren, dieses „Schreiben als Form des Lebens“, das habe ich nie mehr so gespürt wie bei ihm. Ohne Jürgen Grasmück wäre ich nicht das, was ich heute bin. Ich wäre nicht nur etwas anderes, ich wäre sehr viel weniger. Er hat mein Leben bereichert und gefüllt.

Ich gestehe: Sein Tod am 7. 8. 2007 hat mich nicht sehr überrascht, denn ich hatte schon seit vielen Jahren damit gerechnet und bin froh, dass ihm doch noch so viel Zeit (67 Jahre) blieb. Was mich bewegt und rührt, das ist Dan Shockers Leben und Werk. Ich hatte das Glück, Jürgen Grasmück zweimal zu begegnen und wenigstens ein paar Sätze mit ihm zu wechseln. Nicht, was er sagte, beeindruckte mich, sondern wie er es sagte. Und wie er seinen Gesprächspartner dabei ansah. Liebevoll. Verständnisvoll. Ohne Falsch.

1990 erschuf ich die Parodie eines Fanclubs – einen Club für einen einzigen Roman von ihm. Der Roman trug den Titel „Im Würgegriff des Nachtmahrs“, und der Club hieß folgerichtig „EDIWDNVDSFC – Erster deutscher Im Würgegriff des Nachtmahrs von Dan Shocker Fanclub.“ Dem Club gehörten unter anderem Timothy Stahl (heute Autor und Übersetzer) und Klaus N. Frick (heute Chefredakteur von Perry Rhodan) an. Jürgen Grasmück ließ sich nicht lumpen, wurde Ehrenmitglied und machte den Spaß mit.

Machen wir uns keine Illusionen. Dan Shocker wird nie zu den großen Literaten dieses Landes erhoben werden. Aber die, die seine Romane gelesen haben, und die, die ihn selbst erleben konnten, haben das wichtigste von ihm geschenkt bekommen, was man erhalten kann: Die Lust zu lesen, und den Mut zu leben. Und weil ich Jürgen Grasmück kennen gelernt habe, weiß ich, dass es das ist, wovon Gruselromane handeln – vom Mut zu leben, ganz gleich, was einem zustößt.

Ruhe in Frieden, Jürgen Grasmück. Ich begegne dir jede Stunde, in der ich schreibe.


Martin Clauß in seinem Blog



Dan Shocker ist tot

Ich bin ein Kind der späten 80er und der 90er, sowie ein Jugendlicher und Erwachsener von heute. Und dennoch streiften mich auch die Stories rund um Larry Brent und Macabros, die ersteren zuerst noch eher als die letzteren, da ich zu Agenten- und Krimi-Elementen - so glaubte ich - mehr Bezug zu haben glaubte, doch dann entdeckte ich Macabros und konnte bislang nicht das Lesen lassen.

Für einen Blinden ist es immer schwer gute Bücher zu bekommen, und ich bin jedem dankbar, der diese Bücher als PDFs anbietet, sei es als Sareware oder als kostenpflichtiges Ebook, aber ich will hier nicht auf meine Leseleidenschaft eingehen, sondern dem Mann danken, der diese Bücher, respektive Hefte verfasste.

Auf Wiedersehen Dan Shocker.
Mögen Sie im Frieden ruhen.
Mögen Ihre Helden auch weiterhin aufleben.

Patrick Zündel



Nachruf auf Jürgen Grasmück

In meiner Kindheit war dieser Mann ein Phantom für mich, ich kaufte damals diese wunderbaren Hörspiele von Europa, die auf einzigartige Weise meine Phantasie angeregt haben, die Welt von PSA, Larry Brent, die übernatürlichen Dinge die ganz normal waren. Dann Macabros in seiner Welt voller Wunder und Abenteuer.

Ein Blick in die Welt der Erwachsenen für ein Kind. Irgendwann gab es diese Hörspiele einfach nicht mehr Dann entdeckte ich die Romane, die es nur noch auf Trödelmärkten gab, da die Serien eingestellt waren, und wollte immer mehr Wissen über diesen Mann der solche Welten erdacht hat.

Ich habe Ihn durch die Rubrik "Gruseltruhe"kennengelernt, wo Dan Shocker Leserbriefe beantwortet hat. Diese Briefe von diesem freundlichen Menschen mit der unglaublichen Phantasie haben mich fasziniert. Durch das Internet habe ich dann meine Bild von Dan Shocker vervollständigt, und es leider nie geschaft Ihn, in seinem Laden in Hanau zu Besuchen um diesen Einzigartigen Menschen einmal zu persönlich zu begegnen.

Andreas Tessmer



NACHRUF AUF JÜRGEN GRASMÜCK

Jürgen Grasmück wurde am 23. Januar 1940 als Sohn von Maria und Otto Grasmück in Hanau am Main geboren. Seine Mutter verstarb bei der Geburt und sein Vater fiel 1944 im Krieg. So wuchs Jürgen bei Tante Josefine und Onkel Alois auf. Bei ihnen las Jürgen alles, was ihm in die Finger fiel.

Bereits während des Schulbesuchs verfasste er auf einer Schreibmaschine erste Geschichten, die er sogar bei Verlagen einreichte; aber diesen ersten Schreibversuchen war freilich noch kein Erfolg beschieden. Seine erste Geschichte wurde vom Stern-Verlag abgelehnt. Die Handlung war wohl damals schon zu gruselig und phantastisch.

Da eine Muskelerkrankung ihn mit fünfzehn Jahren an den Rollstuhl fesselte, verließ Jürgen die Schule nach Abschluß der Mittleren Reife. Er begann, teilweise um mit diesem Schicksal fertig zu werden, Kurzgeschichten utopischen und phantastischen Charakters zu verfassen, deren erste veröffentlichte Walter Ernsting im Jahre 1956 im Magazin Andromeda. Sie hatte den Titel "Atomkrieg auf dem Mars". Mit Unterstützung von Heinz Bingenheimer, dem Begründer der Buchgemeinschaft Transgalaxis, gelang es Grasmück 1957 im Leihbuchverlag Bewin seinen ersten Roman zu veröffentlichen, der den Titel Die Macht im Kosmos trug und unter dem Pseudonym Jay Grams erschien, wohl teilweise deshalb, weil amerikanisch klingende Namen in dieser Phase der Entwicklung der deutschen Science Fiction obligatorisch waren. In der Folge veröffentlichte Grasmück bis zum Jahr 1961 insgesamt dreiundzwanzig Leihbücher, bis ihn das Sterben der Leihbuchverlage mit dem Aufkommen des Heftromans zwang, eine vorläufige Schreibpause einzulegen. In dieser Zeit sorgte Jürgens Frau Karin, der er 1960 geheiratet hatte, für das finanzielle Wohl der Familie.

1961 wurde ihre Tochter Constanze geboren. Jürgen hatte inzwischen einen Job bei einem Hanauer Versandgeschäft gefunden, für die er Mahnschreiben verfasste. Für den Mauerhardt-Verlag schrieb er einige Krimis und sogar einen Western, was er aber später als Jugendsünde abtat.

Er erkannte, daß Möglichkeiten der Veröffentlichung in erster Linie bei den Heftromanverlagen zu suchen waren. Er schuf das neue Pseudonym Jürgen Grasse, unter dem im Zauberkreis Verlag neunzehn Science Fiction-Heftromane erschienen. Daneben wirkte er als Autor bei den SF-Heftromanserien Ad Astra und Rex Corda mit, denen allerdings keine große Zukunft beschieden war; besonders Rex Corda zählt zu den zahlreichen gescheiterten Versuchen, der überaus erfolgreichen Perry-Rhodan-Serie eine Konkurrenz entgegenzustellen. Beide Serien erleben allerdings heute als Kleinauflage in Buchform beim Mohlberg-Verlag in Köln eine Wiedergeburt.

Als Versuch, sich thematisch von der Science Fiction abzugrenzen, entwickelte Grasmück Mitte der sechziger Jahre das Konzept des Serienhelden "Larry Brent", und das erste Heft dieser Gruselromanserie erschien 1968 in der Silber-Krimi-Reihe des Zauberkreis Verlags unter dem Pseudonym Dan Shocker, unter dem er in der Folge zu einem der profiliertesten Verfasser von Horror-Heften werden sollte. Da Jürgen schon immer ein Fan des dicken Cowboys Hoss aus der Serie "Bonanza" war, nahm er für sein neues Pseudonym dessen richtigen Vornamen "Dan" und als Nachnamen einfach "Shocker", wie in Amerika die harten Horrorgeschichten bezeichnet werden.

Waren frühere Versuche Jürgens, Science Fiction mit Horror-Elementen zu verbinden - so in den Romanen "Das Testament des Grauens" und "Die Angst geht um" - noch wenig erfolgreich gewesen, so schien die Zeit dafür nun besser geeignet, denn "Larry Brent" wurde so erfolgreich, daß der Verlag ihn später aus der Silber-Krimi-Reihe herausnahm und als eigene Serie laufen ließ. In der 1973 gestarteten und gleichfalls von ihm initiierten Serie "Macabros" lag dann der Tenor eindeutig auf Horror. "Macabros" wurde ein noch größerer Erfolg, Übersetzungen erschienen in Holland, Dänemark, Norwegen und Israel. Nicht zu vergessen die "Burg-Frankenstein"-Spannungsromane. Dieser finanzielle Erfolg ermöglichte es Jürgen Grasmück und seiner Frau, 1974 ins eigene Haus nach Altenstadt umzuziehen.

Mittlerweile war auch die Firma EUROPA auf ihn aufmerksam geworden und so erschienen wenig später die ersten "Larry Brent" und "Macabros" Hörspiele. Unter der Regie von Heikedine Körting wurden die Gruselgeschichten um "Larry Brent" und "Macabros" für das Ohr zum Leben erweckt. Da sie teilweise sehr von den Romanvorlagen abwichen, hielt sich der finanzielle Erfolg in Grenzen. Inzwischen sind sie allerdings Kult geworden und erzielen hohe Preise.

1986 gab es einen massiven Einbruch im Heftromansektor, aus dem die Einstellung der meisten bis dahin noch existierenden Science Fiction- und Horror-Heftreihen resultierte. Wie zahlreiche andere deutsche Schriftstellerkollegen stand Jürgen Grasmück vor dem Nichts, denn auch die ehemals erfolgreichen "Macabros"-Bände wurden vom Markt genommen. Das hatte nichts mit sinkenden Verkaufszahlen zu tun. Pabel-Moewig kaufte den Konkurrenten Zauberkreis auf. Als dann auch noch der VPM-Chefredakteur Werner Müller-Reymann an seinem 50. Geburtstag bei einem Verkehrsunfall ums Leben, nutzte man die Chance, die Zauberkreis-Serien einzustellen.

Da sich Jürgens Krankheit zu diesem Zeitpunkt auch verschlimmert hatte und er das frühere Arbeitstempo nicht mehr halten konnte, schuf er sich ein zweites finanzielles Standbein und eröffnete zusammen mit seiner Frau Karin in Hanau eine Spezialbuchhandlung für esoterische und phantastische Literatur. Diese entwickelte sich sehr gut und es blieb immer weniger Zeit zum schreiben. Die Arbeit im Laden machte ihm sehr viel Spaß.

"Larry Brent" wurde 1990 durch den Zaubermond-Verlag und danach bis heute durch den Blitz-Verlag - als liebevoll gestaltete Buchausgaben - weiter geführt; allerdings krankheitsbedingt durch Fremdautoren nach seinen Entwürfen.

Hier noch die diversen Pseudonyme, unter denen Jürgen Grasmück seine Phantasie unters Volk brachte: Dan Shocker, Jay Grams, Jeff Hammon, Owen L.Todd, Rolf Murat, J.A.Gormann, J.A.Garett, Bert Flormann, lbert C. Bowles, Jürgen Grasse, Steve D.Rock, Henri Vadim, J.A.Grouft, Ron Kelly

Soweit zu den Biographischen Daten. Nun zu persönlichen Erinnerungen:
Es treibt mir heute noch Lachtränen in die Augen, wenn ich an Walter Ernstings Beschreibung denke, wie anläßlich eines Besuches von Karin und Jürgen bei Walter in Ainring, Jürgen mit seinem Rollstuhl die steile Treppe in den ersten Stock hochgewuchtet wurde. Da ich diese Treppe aus eigener Anschauung kenne ist es mir heute noch ein Rätsel wie Walter und Karin das geschafft haben. Da muß Telekinese oder sonst eine geheimnisvolle Kraft im Spiel gewesen sein. Da waren die flachen Rampen im Grasmückschen Haus in Altenstadt wahrlich rollstuhl- und wie wir selber testen konnten, auch kinderwagengerecht.

Ich habe Jürgen viermal getroffen, beim erstenmal beim SF-Großcon 1977 in Kleve, bei dem ich unter dem wachsamen Auge von Karin Jürgen auf seinem Rollstuhl durch die Flure chauffieren durfte, u.a. zu Walter Ernsting, Karl Herbert Scheer und Erich von Däniken; dann 1979 beim 1. (und einzigen) Marlos-Treffen in Unterwössen. Das ging auf meine Initiative zurück. Zeitgleich gab es den SFCD-Jahrescon und das Fest der Fantasie von FOLLOW. Da waren ungefähr 20 Marlos-Bürger anwesend.

Das drittemal war im Sommer 1984, als meine Frau und ich mit unserer kleinen Tochter einen sehr netten Nachmittag im Grasmückschen Haus in Altenstadt verbrachten. Und das viertemal einige Monate später beim 1. Kongreß der Phantasie in Passau, bei dem Jürgen eifrig an der Podiumsdiskussion teilnahm. Ansonsten hat die Post bzw. Telekom in Form von Briefmarken und Telefongebühren gut an uns verdient.

Ende der siebziger Jahre gab Jürgen ein auf A4 gefaltetes A3-Blatt "Marlos-Newsletter" heraus, das zu einer Clubgründung anregen sollte. Das geschah auch, aber Jürgen wuchs die Arbeit an diesem Nachrichtenblatt über den Kopf und wohl auch die Kosten. Er wollte mit Nr. 6 das Blatt einstellen. Ich überredete ihn weiter zu machen und ließ mich auch breit schlagen, die Redaktion zu übernehmen. Ich stellte auf A5-Format um und brachte die Folgenummern, die immer mehr an Umfang gewannen, bis zur Nr. 20 heraus. Dann mußte auch ich aus zeitlichen Gründen die Redaktion an Norbert Aichele abgeben und dieser wiederum an Uwe Schnabel, der das Magazin dann bis in die 100er Nummern betreute, bis es dann eingestellt wurde.

Kurz nach dem Jahrtausendwechsel versuchte ich, "Larry Brent" und "Macabros" als eBook im neu gegründeten eBook-Verlag "readersplanet" unter zu bringen um Jürgens Masterserien weltweit abrufbar zu machen. Leider glaubte man im Blitz-Verlag, eBook sei eine Konkurrenz zum herkömmlichen Buch und behindere deren Verkauf anstatt zu begreifen, daß im Gegenteil eine gleichzeitige eBook-Auflage dem Verkauf des gedruckten Buches nur förderlich ist.

So wurde eine Chance vertan, die ich Jürgen sehr gewünscht hätte. Am 07.08 verstarb nun Jürgen nach langer, mit großer Geduld ertragener Krankheit. Ich habe Jürgen für diese Geduld immer sehr bewundert. Ebenso Karin, die alles tat, um Jürgen das Leben so lebenswert wie möglich zu machen. Da war wahrlich Liebe im Spiel.

Nach Walter Ernsting habe ich nun mit Jürgen einen weiteren Menschen verloren, der mir sehr viel bedeutete. Beide haben auf ihre Art die Phantastische Literaturszene im deutschsprachigen Raum geprägt. Ich verneige mich in Ehrfurcht vor dieser Lebensleistung.

Jürgen, ich hoffe, daß Du dort, wo Du jetzt bist, nicht von den finsteren Elementen, über die Du so gerne geschrieben hast, bedroht wirst, sondern in heiteren Gefilden wandeln kannst.


Gustav Gaisbauer



Nachruf für Jürgen

Warum weiß ich nicht mehr, aber als ich heute Abend vor meinem PC saß, fiel mir ein, daß ich seit vielen, vielen Jahren nichts mehr an Jürgen Grasmück alias Dan Shocker gedacht hattte. Über Wikipedia erfuhr ich, daß Jürgen im August 2007 nach langer schwerer Krankheit gestorben ist. Und obwohl Jürgen so viele Jahre vergessen schien, bedrückt es mich doch, daß er nicht mehr unter uns weilt.

Was waren das für Gefühle als bei Nürnbergs größtem Dan-Shocker-Fan an einem Samstag Morgen das Telefon klingelte und mir meine Mutter erzählte daß ein Jürgen Grasmück alias Dan Shocker am Telefon wäre...

Ich weiß noch wie heute, wie ich ihn und seine Frau persönlich auf einem kleinen Fancon in Nürnberg kennenlernen durfte. Mit vor Aufregung eiskalter Hand schüttelte ich seine und lernte mein großes Idol persönlich kennen. Ein Traum! Aus dem Autoren/Fan-Verhältnis wurde eine Freundschaft von der ich heute bedaure daß sie einschlief und wir uns aus den Augen verloren haben. Denn wie so viele durfte ich ein Marlosbürger sein, habe durch Jürgen die üblen Vorzüge von Gruselwasser (Meerrettich-Schnaps) kennengelernt und wofür ich ihm noch heute dankbar bin: durch ihn habe ich bis heute die Liebe am Lesen schätzen gelernt.

Jürgen, gleich morgen Abend werde ich wieder mit Macabros beginnen und hoffe daß Du wie gewünscht als Energiewolke über uns schwebst und siehst daß es gut war was Du für uns getan hast!


Stefan Krause, 30. September 2007
DSFC "Weißer Wolf" Nürnberg