Tränen strömten über das schmutzige Jungengesicht und
hinterließen helle Bahnen. Das Herz klopfte Steve Martin bis zum Hals.
Sein Atem ging keuchend, aber er stolperte weiter. Nur weg von hier,
hämmerte es in ihm, sonst erwischt dich das Monster genauso wie Pat
und Slim vor wenigen Minuten
Nie im Leben würde er vergessen, was da am Nebenarm des Flusses passiert
war. Er war an der Reihe gewesen, die anderen beiden zu suchen. Sie hatten
sich im Schilf versteckt. Deutlich hatte er Pats blondes Haar gesehen. Und
keine zwei Meter weiter hatte Slim sich verborgen; er hatte es am Rascheln
des Schilfs erkannt. Slim hatte es zuerst erwischt. Er hatte keine Chance
mehr gehabt, das rettende Ufer zu erreichen. Ein Schluchzen schüttelte
Steve Martin. Tränenblind hastete er weiter. Selbst als er die Straße
erreichte, die in den Vorort der Industriestadt führte, lief er keuchend,
als sei das scheußliche Monster dicht hinter ihm. Die ersten Häuser,
kleine einstöckige Ziegelbauten mit Erkern und hübsch gepflegten
Vorgärten, tauchten vor ihm auf. Als Steve um eine Straßenecke
wischte, stolperte er über einen Gullydeckel und landete der Länge
nach auf dem Gehweg. Aus! Jetzt hat es dich, schoß es ihm durch den
Kopf. Als er den Blick hob, versperrte ihm ein Paar blankgeputzte schwarze
Schuhe die Sicht. "He, Kleiner, nicht so stürmisch", sagte eine grollende
Stimme, die Steve vertraut war. Noch nie hatte er eine solche Erleichterung
gespürt, sie zu vernehmen, wie in diesem Augenblick. "Mister Harvey!"
Steves Stimme überschlug sich vor Erregung. "O Mister Harvey, es ist
etwas ganz Schreckliches passiert!" Der baumlange Revierpolizist zog wortlos
ein Tuch aus der Tasche, wischte dem Jungen die Tränen ab und half ihm
auf die Beine. "Jetzt mal heraus mit der Sprache, junger Mann", sagte der
Streifenbeamte in väterlichem Tonfall. "Was habt ihr denn diesmal wieder
ausgefressen?