Silber-Krimi Nr. 806: Die Mörderpuppen der Madame Wong
Silber - Krimi Nr. 806: Die Mörderpuppen der Madame Wong


Auf seinem Gesicht glänzte der Schweiß. Sie waren hinter ihm her, und er mußte ihnen entkommen. Würde er es schaffen? Lautlos, geduckt wie ein Panther, huschte er durch die schmale, nächtliche Straße. Er sah die schmalen Treppen vor sich, übersprang mehrere Stufen auf einmal und erreichte die düstere Gasse, die zum Hafen hinunterführte. Sein Atem keuchte, das dünne Hemd klebte wie eine zweite Haut auf seinem Körper. Es war eine jene schwüler Nächte, die häufig den heißen, feuchten Tagen nachfolgten, die typisch für den Hongkong - Sommer waren. Der Europäer warf keinen Blick zurück. Es wußte, daß jede Sekunde Verzögerung ihm den Tod bringen konnte. Rod Shanter's Blick fiel über den weiten, farbenprächtig schillernden Hafen, die tausend und abertausend glühenden Lichter, welche wie riesige Glühwürmer auf dem Wasser lagen oder das Hafenbecken begrenzten.


von Dan Shocker, erschienen am 11.11.1969, Titelbild: ???

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Das Spitzenduo Iwan Kunaritschew und Larry Brent werden von der PSA beauftragt das Verschwinden etlicher Agenten des FBI in Hongkong/Kolonie Britanniens (heute China) aufzuklären. Dabei trifft sich Iwan als Agent Garvin mit dem Mittelsmann Iho Fung, der mit allen Verschwundenen Kontakt hatte und so in den Kreis der Verdächtigen gerät. Nach dem Gespräch trifft X-RAY-7 zufällig auf den vermißten Agenten George Retley. Er folgt diesem, und gerät direkt in eine Falle! Larry, der im Hintergrund agiert, erhält einzig die Information von Iwan, sich später nochmals wegen einigen mysteriösen Puppen mit Iho Fung zu treffen. Als auch Iwan verschwunden ist und Larry in dessen Hotelzimmer eine Puppe findet, ist er gewarnt. Ein großer Zufall läßt Larry auf die Detektivin Su-Hang treffen, eine gute Bekannte von X-RAY-3. Durch diese hört er von den schauderhaften Geschichten mit kleinen, grausamen Puppen, die in der Umgebung den Leuten das Fürchten lernen. Und dies will Larry stoppen und dabei noch seinen Freund Iwan retten.


Meinung:
Ich muß sagen, daß das zweite Hongkong Abenteuer von Larry dem Ersten in Nichts nachsteht. Vielleicht liegt es an der interessanten Person von Su-Hang, die ebenfalls wieder mit von der Partie ist. Der einzige Haken des spannenden Abenteuers im fernen Osten ist jedoch die sehr späte Einführung der Gegner Madame Wong und Dr. Fu Yan Tschen - die nach kurzer Gefangennahme von Larry erledigt werden. Aus diesen Charakteren hätte man mehr machen können. Und diese kleinen Sonden, die recht problemlos ans Gehirn befestigt werden, kommen doch sehr phantastisch daher. Den Lesespaß stört es aber nicht.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover des SK 806 und SGK 011 kommt mit dem Totenschädel zwar gruselig daher, aber hat leider nichts mit dem Romaninhalt zu tun...


Coverbewertung:
1 Kreuz
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Larry Brent und Iwan Kunaritschew sollen in Hongkong das rätselhafte und spurlose Verschwinden mehrerer FBI- und Secret-Service-Agenten klären. Kunaritschew hat dabei die Position eines Lockvogels inne, während ihm Larry Brent Rückendeckung geben soll. Tatsächlich erscheint Iwans Kontaktperson wie verabredet am Treffpunkt. Kurz darauf entdeckt der russisches PSA-Agent einen der vermissten Agenten und verfolgt ihn mit dem Taxi. Doch das war nur eine Falle und auch Iwan Kunaritschew verschwindet spurlos. Glücklicherweise konnte er vorher Larry informieren, der sich auf die Spur des Kontaktmannes setzt. Doch dieser wurde als Verräter eingestuft. Was Larry in der Wohnung von Fung findet ist eine teuflische Mörderpuppe mit dem Gesicht des Chinesen. Larry kann die Puppe mit dem Laser vernichten. Doch damit gerät er selbst auf die Abschussliste der Mörderpuppen und ihrer grausamen Anführerin Madame Wong ...


Meinung:
Larrys zweites Abenteuer in Hongkong ist schon viel spannender und mysteriöser als das erste. Auch hier spielt die sympathische Chinesin Su Hang mit, zu der Larry sich mehr und mehr hingezogen fühlt. Die Idee mit den teuflischen Puppen ist nicht unbedingt neu, aber Dan Shocker verbindet die Thematik wieder mal mit den teuflischen Verbrechen eines wahnsinnigen Chirurgen, und auch wenn es solche Plots bei Larry Brent öfter gibt ist dieser Roman keineswegs langweilig oder vorhersehbar. Gerade das Schicksal von Iwan Kunaritschew geht dem Leser unter die Haut und einige Szenen sind nichts für schwache Gemüter (eine der Puppen wühlt sich beispielsweise aus dem Leib eines ihrer Wirte, in dem sie sich verbarg). Leider kommt einem der Roman recht kurz vor. Der Autor scheint kaum alle Ideen vollständig verarbeitet zu haben. Das Finale kommt abrupt und unspektakulär und hinterlässt den Eindruck, dass Shocker selbst nicht recht wusste, wie er die Geschichte zu einem schlüssigen Ende bringen sollte. Gerade Kunaritschews Schicksal hätte ausführlicher und länger behandelt werden können.


Besonderheiten:
Larrys zweiter Aufenthalt in Hongkong und seine zweite Begegnung mit der zierlichen Chinesin Su Hang.
Der Roman wurde neu überarbeitet in dem Buch "Der Teufels-Mönch" wiederveröffentlicht, welches als Band 6 der Larry-Brent-Serie im BLITZ-Verlag erschienen ist.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ohne Worte!!!


Coverbewertung:
0 Kreuze
Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Larry Brent wird zum zweiten Mal nach Hongkong zu einem Einsatz geschickt. Diesmal dient er als Rückendeckung für seinen Freund und Kollegen Iwan Kunaritschew, welcher sich mit einem gewissen Jho Fung in der damals noch britischen Kolonie treffen möchte, um hinter das Verschwinden einiger Agenten zu kommen. Mehrere Mitglieder des FBI und des britischen Geheimdienstes hatten eine Verbindung zum dem chinesischen Kontaktmann Fung, doch sie sind seitdem nicht wieder aufgetaucht. Von dem Chinesen bekommt der Russe aber nur vage Andeutungen über seltsame Puppen und einer drohenden Gefahr. Letztendlich wartet auf Iwan eine große Überraschung: auf der Strasse entdeckt er George Retley, einen der verschollen geglaubten Agenten und verfolgt ihn bis zu einem düsteren Gehöft. Hier tappt er in eine tödliche Falle und gerät somit in die Hände der durchtriebenen Puppenmacherin Madame Wong sowie ihrem Geliebten, dem Wissenschaftler Dr. Fu Yan Tschen. Tschen ist es gelungen, über das Einpflanzen winziger Elektroden, das Gehirn seiner Opfer zu manipulieren, um aus ihnen willenlose Marionetten zu machen. Seine Angebetene Wong fertigt hingegen kleine Replikate mit den lebensechten Gesichtszügen der Bedauernswerten an, welche später als mordende Geschöpfe die umliegenden Dörfer in Angst und Schrecken versetzen. Larry ist durch Zufall mit seiner chinesischen PSA-Kollegin Su-Hang zusammengetroffen und macht sich voller Sorgen auf die Suche nach seinem russischen Freund. Mittlerweile konnte X-RAY-3 auch einige unangenehme Erfahrungen mit den unheimlichen Mörderpuppen machen, welche gerade noch glimpflich ausgegangen sind. Mit der Hilfe Sus kann er einiges über die seltsamen Ereignisse um die Stadt Kowloon (New Territories) in Erfahrung bringen. Schließlich erreicht auch Larry das unheimliche Gehöft und wird zum großen Entsetzen von seinem eigenen Freund Iwan angegriffen. Es sieht so aus, als käme der PSA-Agent zu spät - X-RAY-7 ist bereits ein willenloses Geschöpf, Larry gerät in die Hände von Wong und Tschen, um ebenfalls als eine Mörderpuppe zu enden …


Meinung:
Nach "Der Satan schickt die Höllenbrut" (SK 786) der zweite Einsatz für Larry in Honkong und somit auch die zweite Begegnung mit X-GIRL-G alias Su Hang. Es war mal wieder ganz nett, etwas über die kleine Chinesin zu lesen, wenn sie dann stellenweise doch den Eindruck eines kleinen Mädchens hinterlässt, insbesondere bei ihren unverhüllten Schwärmereien für den guten Larry. Und wieder mal haut ein enthemmter Wissenschaftler mächtig auf den Putz, macht sich an den ausgefallensten Apparaturen zu schaffen, um eine Liga willenloser Marionetten zu kreieren. Die Motive des durchgeknallten Dr.Tschen und seiner nicht minder gestörten Geliebten Madame Wong haben nicht wirklich überzeugt. Diese Art der Machtergreifung und die daraus resultierende Experimentierfreudigkeit beider Protagonisten kamen mir dann doch sehr weit hergeholt und gleichzeitig recht einfallslos vor. Fast noch abgedrehter wie diverse Bond-Bösewichte, an die ich mich bei dem kleinen Rundgang durch das alte Gehöft und mit Hinblick auf Tschens Schaltpult doch einigermaßen erinnert fühlte. Die Puppen selbst sind bei mir als unheimliche Mordgeschöpfe absolut auf fruchtbaren Boden gelandet. Schön schaurig kamen die Szenen rüber, als z.B. Rod Shanter immer wieder die trippelnden Schritte in den finsteren Strassen vernimmt und nie weiß, wo und wann diese kleinen Bestien zuschlagen würden. Dazu kommen ihre übergroßen lebensechten Köpfe als weiterer Gruselfaktor hinzu. Diese manipulierten Menschen hätte es angesichts dieser Bedrohung überhaupt nicht gebraucht. Entsprechend verfügte Dan Shocker mal wieder über etwas zu viel Stoff, welchen er dann irgendwie zu einem Finale zurechtkneten musste …


Besonderheiten:
Larrys zweiter Einsatz in Honkong.
Zweiter Einsatz für X-GIRL-G alias Su Hang.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Im unterirdischen Gewölbe des Gehöfts fand Larry den Totenschädel des bedauernswerten Lao Kjun, zwar ohne dieses Ungeziefer … Nein, so weit kommts noch, dass ich mir hier was aus den Fingern sauge! Ein nettes Motiv aus dem Archiv, aber wieder mal ohne jeglichen Bezug zur eigentlichen Geschichte …


Coverbewertung:
1 Kreuz