Silber-Krimi Nr. 747: Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus
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Er verharrte plötzlich in der Bewegung. Lauschend hielt er dem Atem
an, und dann drehte er langsam den Kopf. Marc schluckte. Er war kein furchtsamer
Mensch, doch jetzt hatte er Angst. Zehn Kilometer vor Maurs setzte sein Wagen
aus. Es war Mitternacht, und er konnte nicht damit rechnen, noch Hilfe durch
andere Autofahrer zu erhalten. Um diese Zeit war die abgelegene Straße
nicht mehr befahren. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als die Straße
nach Maurs zu Fuß fortzusetzen. Langsam ging er weiter, und plötzlich
stieg wieder dieses unerklärliche Gefühl der Angst in ihm auf.
Etwas beobachtete ihn, näherte sich ihm. Mit fiebrig glänzenden
Augen starrte er in den Wald und schien mit seinen Blicken die dunklen
Stämme durchbohren zu wollen. Rundum war alles totenstill. In der lauen
Sommernacht bewegte kein Lufthauch die Blätter an den Bäumen. Und
doch glaubte Marc, Schritte zu hören. Dumpfe, gleichmäßige
Schritte. Schweiss trat ihm auf seine Stirn.
von Dan Shocker, erschienen am 27.08.1968, Titelbild: ???
Rezension von
Christopher:
Kurzbeschreibung:
In der Nähe von Maurs in Frankreich sollen Vampire umgehen. PSA-Agent
X-RAY-18 begibt sich auf die Suche nach den Vampiren. Auch ein FBI-Agent,
auf Urlaub in der französischen Idylle, stößt hinzu. Als
der FBI-Agent die Leiche von einem Mann findet wird er auch gleich von einem
Blutsauger angegriffen. Der FBI-Mann, Larry Brent, entkommt dem Monster und
findet Hinweise auf ein grauenvolles Experiment. Aber Larry findet auch heraus,
daß er nicht alleine an diesem Fall Interesse findet. Die geheime
Organisation, die sich PSA nennt mischt mit. Aber was ist die PSA? Diese
Frage stellt Larry aber zurück, denn er muss die Vampire stoppen, bevor
sie neue Opfer finden!
Meinung:
Unglaublich gut geschrieben! Ich konnte mir absolut einfach die Szenen
vorstellen, ich war wie gefesselt. Dieser Roman kann es mit den besten Romanen
von Jason Dark aufnehmen! Mit einer solchen Klasse hätte ich nie gerechnet.
Die Story ist absolut genial. Ich wäre nie auf eine solche Geschichte
gekommen. Eine Mumie mit Frischblut zu verjüngen! Die Situationen wurden
mitreissend geschildert. "Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus" hat mich
so gefesselt, wie zum Beispiel "Höllenqualen" aus der John Sinclair
Serie. Und "Höllenqualen" gehört zu meinen Top-Romanen, wie jetzt
auch "Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus".
Besonderheiten:
Larry Brent wird in die PSA berufen!
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Total zusammenhanglos, farblich ein Grauen. Der kreisförmige Rahmen
um die schreiende Frau wirkt mehr als nur deplaziert.
Coverbewertung:
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Etwas ist faul in der Gegend um Maurs/Frankreich! Etliche Menschen klagen
unter Müdigkeit und Mattheit und die meisten von Jenen berichten, von
übergroßen Fledermäusen angegriffen und ausgesaugt worden
zu sein. Die Polizei mit Kommissar Sarget an der Spitze steht vor einem
Rätsel. Als dann ein Toter zu Beklagen ist, reicht es dem Kommissar
und er schreibt einen Brief an den Geheimdienst. Er ahnt nicht, dass schon
ein Agent der neu aufgebauten PSA vor Ort ist: Henry Parker, alias X-RAY-18.
Er verdächtigt den Biologen Simon Canol, der anscheinend mit Professor
Bonnard, einem ägyptischen Archäologen, unter einer Decke steckt.
Doch Parkers Tarnung fliegt auf und er wird beseitigt. Der sich auf Urlaub
befindende FBI-Agent Larry Brent findet die Leiche und damit auch Hinweise
zur geheimen Organisation PSA, sowie zu den Verdächtigen Canol und Bonnard,
denen es anscheinend gelungen ist, übergroße und dazu gehorsame
Fledermäuse zu züchten. Auch er wird von den Vampiren attackiert,
genauso wie der Kommissar. Als auch noch die Tochter von Bonnard auftaucht,
spitzt sich die Lage zu, denn just in diesem Zeitpunkt benötigen die
Wissenschaftler noch mehr Blut, um an ihr Ziel zu kommen: die Wiederbelebung
einer Mumie!
Meinung:
: Ich weiß nicht, zum wievielten Male ich den Roman nun gelesen habe;
er verliert einfach nicht an Reiz. Dan Shocker hat hier einen wirklich superben
Roman hingelegt! Er führt uns langsam an die Figur Larry Brent, sowie
an die Organisation PSA; und das in einem spannenden und dramatischen Krimi
mit Gruseltouch. Nicht umsonst nennt sich das Ganze "Grusel Krimi". Und trotzdem
der Roman aus den sechziger Jahren stammt, liest er heute immer noch leicht,
auch wenn heute stellenweise vielleicht Dinge wie Mobiltelefone oder andere
Datenträger eingesetzt würden.
Besonderheiten:
Larry Brent trifft erstmalig auf die PSA
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover ist eine typische Collage aus den 60ern. Man mag es oder hasst
es...
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Im französischen Ort Maurs werden die Menschen Opfer von Vampiren.
Zunächst werden nur vereinzelt Menschen angezapft ohne getötet
zu werden, dann gibt es die erste Leiche. Die französische Regierung
bittet den amerikanischen Geheimdienst um Amtshilfe. David Gallun, Chef der
geheimnisvollen PSA, der Psychoanalytischen Spezialabteilung, schickt seinen
Agenten Henry Parker, alias X-RAY-18, nach Frankreich. Tatsächlich gelingt
es dem Amerikaner eine Menge Informationen zu sammeln. Dreh- und Angelpunkt
ist das Anwesen des Ägyptologen Professor Bonnard, der gemeinsam mit
dem undurchsichtigen Dr. Canol obskure Forschungen betreibt. Henry Parker
setzt sich auf die Fersen von Canol, um die entscheidenden Beweise zu erbringen
und läuft direkt in die Falle. Zu dieser Zeit macht der FBI-Agent Larry
Brent Urlaub in der französischen Provinz und findet die Leiche des
PSA-Agenten. Er bemerkt den seltsamen Siegelring am Finger Parkers. Kaum
berührt Brent den Ring zerfällt dieser zu Staub. Kurz darauf wird
Larry von einer riesigen Fledermaus attackiert, einem Vampir! Larry ist fest
entschlossen das Geheimnis zu lüften und den unheimlichen Fall zu
lösen....
Meinung:
Dieser Roman ist in mehrfacher Hinsicht ein wahrer Klassiker, denn mit Das
Grauen schleicht durch Bonnards Haus schuf der Autor Dan Shocker nicht
nur den sympathischen PSA-Agenten Larry Brent, sondern auch die Gattung des
Horror-Heftromans. Bei seiner Erstveröffentlichung im Jahre 1969 erschien
der Roman noch in der Reihe Silber-Krimi, beschritt aber schon seinen ganz
eigenen Weg. Mit einer mysteriös düsteren Atmosphäre konstruierte
der Autor eine Vampirgeschichte, die noch heute zu fesseln vermag und nichts
von ihrer Intensität eingebüßt hat. Durch einen
pseudowissenschaftlichen Hintergrund wurde zudem vermieden die Story in allzu
fantastische Gefilde abdriften zu lassen Alle Geschehnisse, so abstrus sie
erscheinen, werden ohne übernatürlichen Hintergrund erklärt.
In vielen weiteren Romanen wird Dan Shocker diese Art der Erklärung
aufgreifen, was schon bald zu einem Markenzeichen der Larry-Brent-Romane
werden wird. Wo andere Autoren ähnlicher Romane schnell und unkompliziert
die Magie als Ursache allen Übels aus dem Hut zaubern, macht sich Dan
Shocker Gedanken und lässt ein profundes Allgemeinwissen in seine Storys
mit einfließen. In diesem Fall sieht das Ergebnis so aus, dass riesige
Fledermäuse auf Menschenjagd gehen und doch ist die Auflösung des
Falles noch um einiges komplizierter und faszinierender. Der Erzählstil
ist flüssig und schnörkellos, die Dialoge sind natürlich und
humorvoll. Mit der PSA tritt eine Organisation auf den Plan, die mit modernsten
Methoden der Verbrechensbekämpfung arbeitet und dabei Fälle
aufklärt, bei denen die üblichen Ermittlungsmethoden versagen.
Somit stellt Larry Brent eine rasante Mischung aus Akte X und James Bond
dar, die sich nicht hinter diesen erfolgreichen Serien und Filmen zu verstecken
braucht. Wer temporeiche und stimmungsvolle Gruselromane mag, wird Larry
Brent lieben.
Besonderheiten:
Erster deutscher Horror-Heftroman.
Larry Brent wird vom FBI- zum PSA-Agenten.
Erster Auftritt von David Gallun alias X-RAY-1.
Erster Auftritt von Bony.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein unpassenderes, hässlicheres Cover, konnte sich der Verlag für
den ersten deutschen Horror-Heftroman scheinbar nicht leisten.
Coverbewertung:
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Einige wirklich seltsame Vorgänge in der Gegend um den Kanton Maurs
(Frankreich) beschäftigten Kommissar Pierre Sarget, den Leiter der
örtlichen Polizei. Immer wieder gibt es Berichte über angebliche
Vampire, welche in der Nacht die Bewohner anfallen, beißen und ihnen
das Blut abzapfen. Doch Sarget will diesen Geschichten nicht so wirklich
Glauben schenken, selbst als immer mehr Betroffene über Mattigkeit und
seltsame Verletzungen am Hals klagen. Dann gibt es den ersten Toten mit
eindeutigen Wunden, und der Kommissar muss seine Zweifel neu überdenken.
Er bittet in seiner Verzweiflung um Unterstützung aus Paris. Was er
nicht ahnt, dass bereits ein gewisser Henry Parker in Maurs weilt. Parker
alias X-RAY-18 ist Geheimagent einer Organisation, die sich die Psychoanalytische
Spezialabteilung (PSA) nennt und wurde nach Frankreich gesandt, um den
rätselhaften Attacken auf den Grund zu gehen. In dem Biologen Simon
Canol glaubt er einen potentiellen Verdächtigen ausgemacht zu haben
und beobachtet regelmäßig dessen nächtliches Treiben. Eine
weitere Spur führt zu dem Anwesen des ominösen Archäologen
Professor Bonnard. Bevor der PSA-Agent jedoch tiefer in die Geschichte einsteigen
kann, wird er das Opfer einiger riesiger Fledermäuse. Doch Parker ist
nicht der einzige Agent in dem französischen Städtchen. Larry Brent,
ein FBI-Agent auf Urlaub, hat sich ebenfalls in Maurs eingefunden und entdeckt
eines Nachts die Leiche von X-RAY-18 auf der Landstraße. Aufgrund der
seltsamen Umstände und auch einigen Ungereimtheiten; der Tote trägt
z.B. einen außergewöhnlichen Ring mit Inschrift "Im Dienste der
Menschheit" am Finger, der sich urplötzlich auflöst; führt
Brent die Nachforschungen weiter. Dabei geraten ihm Canol und Bonnard ebenfalls
ins Fadenkreuz. In den Gewölben unter Bonnards Anwesen macht er
schließlich eine unglaubliche Entdeckung und wird mit den
wissenschaftlichen Abgründen eines tödlichen Experiments konfrontiert
Meinung:
Das ist er also - der allererste "Larry Brent" und der erste deutsche
Horror-Heftroman überhaupt! Und unser späterer PSA-Agent steht
hier noch ganz im Dienste des klassischen FBI. Erst auf den letzten Zeilen
dieser Geschichte wird Larry aufgrund seiner bemerkenswerten Fähigkeiten
von der Geheimorganisation abgeworben. Aufgrund dieser Umstände macht
es richtig Laune, dem guten Brent bei seiner Spurensuche beizuwohnen, wie
er versucht, hinter die Identität des verstorbenen Henry Parker alias
X-RAY-18 zu kommen und die Hinweise zur PSA entschlüsselt. Dazu kommt,
dass die Ereignisse in Maurs dermaßen umfangreich und durchstrukturiert
sind, so dass man sich ernsthaft fragt, wie Dan Shocker es geschafft hat,
so viel Handlung auf so wenige Seiten geschaufelt zu bekommen. Aber diesen
Kunstgriff vollführt er in seinen späteren Werken schließlich
noch einige Male. Ein weiterer Aspekt ist die Shocker-typische
pseudowissenschaftliche Auflösung dieses Grusel-Krimis. DS verzichtet
auf schwarzmagischen Hokuspokus, sondern präsentiert ein wirklich nett
durchdachtes und gleichzeitig innovatives Motiv: zwei durchgeknallte
Wissenschaftler züchten eine sehr spezielle Art Fledermäuse, um
mit deren Hilfe eine Mumie mit Blut zu versorgen, und so diese vertrocknete
Leiche zu neuem Leben zu erwecken. Huh, da können sich die Herren, die
jegliche Gruselei permanent mit lieblosem und unkreativem schwarzmagischen
Schnickschnack abhaken, mal ein dickes Scheibchen von abschneiden. Larrys
Premiere in einer wirklich ganz außergewöhnlichen Vampirgeschichte
ist und bleibt jedenfalls ein ungebrochener Meilenstein der damals so genannten
"Groschenromane"
Besonderheiten:
DER erste deutsche Heftroman aus dem Horror-Genre.
Erster Auftritt von Larry Brent; hier noch als FBI-Agent, am Ende wirbt ihn
die PSA ab.
Erster Auftritt von David Gallun alias X-RAY-1 und seinem Diener Bony.
Henry Parker alias X-RAY-18 stirbt.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
In der Tat eine Schande für so ein legendäres Werk. Grässlich
monotone und blasse Farbgebung. Einfallsloses und nur schwerlich zuordenbares
Motiv. Schnell den Umschlag abreißen
Coverbewertung:
Rezension von
Stefan
Schrage:
Kurzbeschreibung:
In der Nähe von Maurs in Frankreich werden Menschen von
Vampir-Fledermäusen angegriffen. Zuerst werden sie nur verletzt und
Ihnen etwas Blut abgezapft. Dann gibt es aber ein erstes Todesopfer. Der
PSA-Agent X-RAY-18 alias Henry Parker ist dem geheimnisvollen Rätsel
auf der Spur. Doch auch er fällt einer Vampir-Fledermaus zum Opfer.
Fast gleichzeitig trifft Larry Brent, ein FBI-Agent, in Maurs ein. Er findet
den Toten und wird ebenfalls von einer Vampir-Fledermaus angegriffen. Es
gelingt Larry das Untier zu töten und wird daraufhin ebenfalls in die
mysteriösen Ereignisse verstrickt. Auch findet er Hinweise auf die
geheimnisvolle Organisation PSA. Als Larry Brent mit Hilfe der Gelehrtentochter
Nicole Bonnard hinter das Geheimnis der tödlichen Vampir-Fledermäuse
kommt, ist es fast zu spät und Larry Brent gerät in tödliche
Gefahr...
Meinung:
Jetzt habe auch ich den ersten Gruselroman überhaupt gelesen. Spannend
geschrieben ist er, und die Szenen mit den Fledermäusen sind gruselig
beschrieben. Es ist der Ur-Grusel-Roman überhaupt und Larry Brent der
Ur-Vater aller Serienhelden wie Sinclair, Ballard und Co. 4 Kreuze gibt es
von mir.
Besonderheiten:
1. Auftritt von Larry Brent, der noch für den FBI tätig ist.
1. Auftritt von X-RAY-1 alias David Gallun
Auf Seite 13 wird erwähnt wann der Roman spielt: "Die Szene spielte
sich im Sommer des Jahres 1966 in Frankreich ab..."
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Typisch für die 60er und 70er Jahre, als man die Titelbilder mit Fotos
oder Fotocollagen gestaltete. Wer's mag, mag's mögen.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Falls sich jemand gewundert hat, warum die Frau vom Titelbild des Silber-Krimi
Romans so asiatisch aussieht: Das Titelbild stammt eigentlich von einer
Werbekarte des japanischen Monsterfilms "Das Grauen schleicht durch Tokio"
(aus dem Jahr 1958).
Auf dem japanischen Filmplakat ist die Frau ebenfalls zu sehen und auch eines
der Augen des Monsters vom Titelbild des Silber-Krimi Romans ist oben wieder
abgebildet. In dem Film geht es übrigens um einen Mann der durch
Atombombenversuche zu einer radioaktiven, flüssigen Gallertmasse
degeneriert. Er treibt daraufhin in den Abwässerkanälen von Tokio
sein Unwesen und wird erst am Ende des Films mit Flammenwerfern vernichtet.
Der Filmtitel im japanischen Original lautet im Wortlaut deshalb auch: "Die
Schöne und der flüssige Mensch".....
Auch auf dem Cover dieses deutschen Filmmagazins war die Szene schon
abgebildet: