Auf dem Hügel standen drei Galgen. An dem ersten hing eine Frau, am
zweiten ein Mann, der dritte war leer. Die Hinrichtung hatte vor Stunden
stattgefunden. Die Zuschauer hatten sich wieder entfernt. Geier hatten sich
noch nicht eingestellt. Nur der Abendwind schaukelte die beiden Gestalten
sanft hin und her. Mehr als fünfzig Meter entfernt hockte am Waldrand
eine junge Frau und sah unentwegt auf die Toten. Der Mann am Galgen war Rafael
de Vigo, Schloßherr von Castillo Aguila, neben ihm Dolores, seine Frau.
Die Beobachterin am Waldrand war Maria Masoliver, die Schwester der
Schloßherrin. Sie konnte nicht den Blick von ihrer Schwester wenden.
Sie saß seit Stunden und würde hier immer bleiben ...
Plötzlich knackte im Gebüsch hinter ihr ein Ast. Sie schrak auf
und sah sich um. Nichts rührte sich. In der Ferne klang ein langgezogenes
Heulen, das schnell wieder abriß. Maria Masoliver fröstelte.