In ihren Augen stand die nackte Angst. Die vermummten Gestalten rührten
sich kaum, unter weißen Kapuzen leuchteten fanatische Augen. Seit einer
halben Stunde waren sie da, stumm und gerade deshalb von erregender Wirkung.
Das Mädchen hatte noch die Kraft besessen, einen gellenden Schrei
auszustoßen. Er hallte markerschütternd durchs Gewölbe. Aber
daran, daß man sie schreien ließ, erkannte sie, daß sie
hier unten niemand hörte. Sie verlegte sich aufs Flehen und Bitten,
aber auch das half nicht. Die Unheimlichen starrten sie mitleidlos an.
Plötzlich kam Bewegung in sie. Einer löste sich aus dem Halbkreis
und trat auf das Mädchen zu. Aus der sackähnlichen Kutte zog er
mit der rechten Hand ein Messer. Das Licht der zuckenden Fackeln an den
Wänden gleißte auf der zweischneidigen Klinge. Das Mädchen
riß entsetzt die Augen auf. Die unheimlichen Gestalten stimmten
plötzlich einen monotonen Singsang an. Ihre Oberkörper bewegten
sich im Rhythmus der Melodie. Das Singen wurde lauter und steigerte sich
immer mehr zu einem Brausen.