Barbara Bender zitterte. Was sie sah, erregte sie bis aufs äußerste.
Die großen, alten Bäume rund um den Waldsee schienen erschreckt
zusammenzufahren. Sie duckten sich in blinder Erwartung. Auch der See selbst
wirkte seltsam erstarrt. Das ruhige, klare Wasser sah aus wie eine makellose
Glasscheibe. Wie ein riesiger Spiegel. Der Schrei hallte noch immer in den
Ohren des Mädchens - der Todesschrei. Barbara Bender vermochte nicht
zu sagen, was sie so sicher glauben ließ, den Schrei einer sterbenden
Kreatur gehört zu haben. Aber sie zweifelte nicht daran. Sie wußte
es einfach instinktiv. Barbara saß am Ufer des kleinen Waldsees im
Gras und schaute sich unbehaglich um. Sie fröstelte plötzlich.
Es war ein menschlicher Todesschrei gewesen. Die Wärme des Sommertages
erreichte das Mädchen nicht mehr mit voller Intensität. Es war,
als raube eine unsichtbare Kraft der Sonne ihren Glanz. Die Achtzehnjährige
wurde vom Grauen überrollt. Noch blitzte die Helligkeit des
Spätnachmittags durch das lückenreiche Blätterdach der
Bäume. Noch ertönte das naive Geschnatter einer Wildentenfamilie,
die sich im feuchten Element tummelte.