Silber-Grusel-Krimi Nr. 71: Dr. Satanas' Killer-Computer
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Er fühlte sich schon nicht richtig gesund. Anfangs hatte er nicht darauf
geachtet, aber dann war es doch soweit gekommen, daß er sich hinlegen
mußte. Bill Morgan lebte allein. Von Beruf war er Vertreter und konnte
sich seine Touren einrichten, wie er wollte. Allerdings mußte er einen
bestimmten Umsatz bringen, um das Wohlwollen seines Chefs nicht zu verderben.
Dem war es egal, ob er in der Woche zwei, fünf oder sieben Tage arbeitete.
Die Hauptsache war, daß zum Monatsende die Kasse stimmte. Als Bill
Morgan an diesem Nachmittag aus dem Bett stieg fühlte er sich schwach
und kraftlos wie ein neugeborenes Kind. Ich muß etwas essen, sagte
er sich Sonst wird's überhaupt nicht besser... Benommen saß er
minutenlang auf dem Bettrand und starrte vor sich hin. Sein Schädel
brummte, und Bill hatte das Gefühl, er trüge ein Zentnergewicht
auf seinen Schultern. Er atmete tief durch und griff dann nach seiner Stirn,
um festzustellen, ob sich sein Kopf heiß anfühlte. Das war zwar
nicht der Fall, aber trotzdem stutzte er, als er seinen Kopf betastete. Sie
Stirn befand sich so weit hinten und oben.
von Jürgen Grasmück, erschienen am 13.08.1974, Titelbild: R.S.
Lonati
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Auf Mallorca geht Larry der Spur eines mysteriösen Ereignisses nach.
Ein merkwürdiger Mann, namens Hopeman verspricht zwei älteren Frauen
des gehobenen Standes, ihnen den Mann ihrer Träume zu verschaffen. Doch
der Euphorie folgt alsbald die Ernüchterung, denn die Traummänner
entpuppen sich als mordende Roboter. Als durch Zufall der Wagen eines der
Pärchen vom Weg abkommt, dreht einer der Roboter durch und versucht
die Frau zu erwürgen. Larry, der die beiden beschattete, kommt gerade
rechtzeitig, um den falschen Gigolo zu überwältigen. Der
verändert sich in einen alten Mann. Der Greis wird ins Gefängnis
gerbacht, von wo er flieht und von Polizisten angeschossen wird. Vor den
Augen von Larry Brent stirbt er und sein Fleisch löst sich von dem Skelett.
Im Kopf bemerkt der PSA-Agent einen Mikrochip, den er umgehend zur Zentrale
nach New York schaffe will. Doch dort kommt die Sendung nie an. Larry beschattet
zuvor einen Portier, welcher im Hotel arbeitet in dem Hopeman abgestiegen
ist, und der vor Larry die Anwesenheit des Fremden verleugnet hat. Der Portier
wird von Hopeman, der mit Dr. Satanas identisch ist mit dem Leben seiner
Familie erpresst. Als Larry mit dem Hotelangestellten zu dessen Haus fährt
treffen sie auf den Verbrecher, dem es gelingt Larry zu überwältigen
und in seinen geheimen Stützpunkt in die Arktis zu schaffen, wo der
Superverbrecher einen teuflischen Computer entwickelt hat, mit dessen Hilfe
er Menschen genetisch verändern und ebenso Roboterkopien von Menschen
anfertigen kann. Doch Hopeman/Satanas fliegt selber nicht mit sondern begibt
sich nach New Jersey, wo Iwan Kunaritschew einem Fall nachgeht, der ebenfalls
mit Satanas' Experimenten zu tun hat. Einem Mann ist über Nacht aus
seinem Kopf ein Pferdeschädel geworden. Nun geistert der Mutant als
mordendes Monster durch die Stadt. Eines Nachts gelingt es Iwan mit der Polizei
den Unheimlichen zu stellen. Der Pferdekopf wird erschossen und in seinem
Schädel befindet sich ebenfalls ein Mikrocomputer. Als Iwan über
Funk von X-RAY-1 erfährt, was Larry erlebt hat, und dass sein Freund
entführt wurde, wird der Russe beauftragt schnellstmöglichst seine
Sachen zu packen. Durch einen Eskimo hat die PSA die Lage von Satanas'
Stützpunkt erfahren und gemeinsam mit einer Sondereinheit des Militärs
soll X-RAY-7 dem Verbrecher einen Strich durch die Rechnung machen. Im
Hotelzimmer erwartet Iwan eine Überraschung: Dr. Satanas alias Hopeman.
Im Verlauf des Kampfes stürzt der Verbrecher aus dem zehnten Stock.
Es stellt sich heraus, dass Hopeman ebenfalls nur ein Roboter war. Der echte
Satanas befand sich die ganze Zeit in der Arktis. Dort gelingt es Larry zu
fliehen, als die Soldaten angreifen. Iwan befreit seinen Freund schlussendlich
aus dem versinkenden Stützpunkt. Als der Computer merkte, dass nichts
mehr zu retten ist, wurde die Selbstzerstörungssequenz aktiviert. Eine
enorme Hitzeentwicklung bringt das Eis zum Schmelzen. Satanas' Killer-Computer
ist zerstört, das Schicksal des Superverbrechers ungeklärt.
Meinung:
Dies war die vierte Konfrontation des Dr. Satanas mit der PSA und meiner
Meinung nach auch der bislang schwächste den ich kenne. Was nicht bedeutet,
dass der Roman langweilig oder schlecht ist, denn ein schwacher Satanas-Roman
ist immer noch gut im Vergleich zu "herkömmlichen" LB-Abenteuern. Aber
mir fehlte diesmal ein wenig Satanas Verwandlungskünste und die Story
mit den Robotern und den genetischen Veränderungen waren mir etwas zu
viel Science Fiction. Der Stützpunkt in der Arktis und der Angriff der
Soldaten erinnert stark an James Bond, was allerdings nicht weiter schlimm
ist. Nicht so ganz nachvollziehen kann ich die Erklärung, wie über
Nacht durch Genetik die menschliche Körperstruktur derart verändert
werden kann, dass man am nächsten Tag mit einem Pferdekopf aufwacht.
Gut fand ich Shockers Anspielung auf den zunehmenden Perfektionismus der
Gesellschaft, wo sich die beiden reichen Damen den perfekten Mann quasi
bestellen. Ebenfalls gefallen hat mir der Kampf zwischen Iwan Kunaritschew
mit dem falschen Satanas, was zu diesem Zeitpunkt natürlich keiner wusste.
Ein klitzekleiner Logikfehler ist mir ebenfalls aufgefallen. Als Larry in
der Festung seines Erzfeindes erwacht, erinnert er sich an den Einstich im
Rücken, wo ihm Satanas angeblich eine Injektion verpasst hat. Larry
wurde aber niedergeknüppelt. Ich denke, Dan Shocker ist mit seinen
Handlungssträngen etwas durcheinander gekommen, denn eigentlich sollte
ja Iwan mit solch einer Injektion ausgeschaltet werden.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Dieses Mal kommt das Bild nicht so im Roman vor, bietet aber von der Symbolik
her schon eine befriedigende Verbindung mit dem Inhalt. Mir gefällt
es recht gut, ist aber bei weitem kein Meilenstein.
Coverbewertung:
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Anna Lehner und Melanie Burgstein, zwei gut betuchte, etwas in die Jahre
gekommene Damen lernen auf Mallorca den Amerikaner Bert Hopeman (
welch'
hintergründig gewählter Name
) kennen. Dieser entlockt ihnen
das Geheimnis, welcher Typ Mann denn ihren Traumvorstellungen entsprechen
würde und verspricht ihnen, dass er mittels seiner ungewöhnlichen
Fähigkeiten genau diese Exemplare für sie organisieren könnte.
Und tatsächlich taucht er am darauf folgenden Tag mit zwei Prachtkerlen
bei den Damen wieder auf. Anna und Melanie sind äußerst zufrieden,
doch präsentiert sich ihnen nach kurzer Zeit die grausige Wahrheit.
Die Gigolos sind tatsächlich genmanipulierte Menschen; halbe Roboter,
die über einen zentralen Computer gesteuert werden.
Die Lehner und ihr neuer Partner Edwin Bargner werden bei einem gemeinsamen
Ausflug in einen Unfall verwickelt, nach dem Bargner unvermittelt durchdreht
- er versucht Anna zu ermorden. Glücklicherweise hat sich Larry Brent
seit einigen Tagen an die Fersen von Hopeman geheftet und somit auch die
neuen Pärchen nicht aus den Augen gelassen. Larry kann Bargner
überwältigen und kommt schließlich hinter das Geheimnis dieser
Person. In Wirklichkeit ist der stattliche Sunny-Boy 73 Jahre alt. Über
einen Draht in seiner Schädeldecke wird sein Äußeres sowie
sein Verhalten von irgendjemandem manipuliert.
Die PSA vermutet, dass Dr.Satanas wieder mal ein böses Spiel begonnen
hat. Insbesondere auch, weil zur selben Zeit ein unheimlicher Mörder
mit einem Pferdekopf in New Jersey sein Unwesen treibt. Iwan Kunaritschew
jagt diesen Unbekannten, auf dessen Konto bereits mehrere Opfer gehen.
Unvermittelt treffen beide Agenten tatsächlich auf ihren Erzfeind. Larry
wird in die Arktis entführt, wo er in Satanas' futuristischem
Stützpunkt wieder zu sich kommt. Hier experimentiert der Wahnsinnige
mit Menschen und Robotern, um sie letztendlich über eine gigantische
Computeranlage steuern zu können bzw. diese Kreaturen als eigene
Todesschwadronen zu missbrauchen. Jetzt will er auch Larry Brent zu einem
Vasallen umfunktionieren und somit die verhasste PSA zu infiltrieren
Meinung:
James Bond - dies war der erste Gedanke, als der Weg in Satanas' verborgenen
Stützpunkt am Nordpol führte. Dieser Eindruck wurde noch umso mehr
verstärkt, als bei dem lautstarken Finale die Armee zum Einsatz kommt,
ein wilder Kampf zwischen Soldaten und Robotern entbrennt und die Anlage
schließlich mit lautem Getöse im ewigen Eis versinkt. In der Tat
kommen bei Satanas' viertem Aufbegehren ziemlich viel Trash, Action und Shockers
Paradethema "Genmanipulation" zum Einsatz. Auch die Szenerie mit den liebestollen
Damen und ihren knackigen Liebhabern glänzt jetzt nicht unbedingt mit
gruseliger Atmosphäre, sondern mutet mehr wie ein futuristischer Thriller
vor einer sommerlichen Kulisse an.
Der Mann mit dem Pferdekopf hingegen bietet dann doch noch ein ganz anderes
Kaliber; insbesondere die Beschreibung seines überdimensionalen
Schädels und die damit verbundenen Bewegungen sorgen für eine gute
Portion Horror; wenn er sich z.B. langsam umdreht oder seinen Kontrahenten
mit den riesigen Augen anstarrt.
Nimmt man die komplette Geschichte zusammen, kann man sie doch als recht
unterhaltsam und kurzweilig bezeichnen, auch wenn man sie gleichzeitig zu
Dr.Satanas' schwächsten und "unproduktivsten" Angriffen zählen
sollte
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
In der Geschichte ist zwar von einem stilisierten Totenschädel die Rede,
dennoch sollte man diese Darstellung des "Killer-Computers" eher symbolisch
verstehen. Von dieser Seite her einfach mal akzeptiert
Coverbewertung: