Silber-Grusel-Krimi Nr. 75 (NA): Atoll des Schreckens
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Als Gilbert Maron in dieser Nacht seinen letzten Gast vor seinem Haus
verabschiedete, konnte er nicht ahnen, daß es tatsächlich für
alle Zeiten der allerletzte sein würde. Der grauhaarige Wissenschaftler
blickte dem beleuchteten Fahrzeug nach, wie es in einer engen Kurve verschwand.
Das Haus Marons lag einsam auf einer Felsenklippe am Mittelmeer. Schwarz
wie Tinte war die endlose See. Ein frischer Wind wehte dem Franzosen ins
Gesicht. Maron verschloß das Tor und kehrte in das nun stille Haus
zurück. Er lebte allein hier. Schwer klappte die Tür ins Schloß.
Er legte den Riegel vor und prüfte; ob alle Fenster verschlossen waren.
Plötzlich ging das Licht aus. Wahrscheinlich ein Kurzschluß. Das
hätte auch früher passieren können, als das Haus noch voller
Gäste war. Da hätte einer die Sache repariert. Maron war da
völlig hilflos. Wie er sich kannte, würde er morgen früh in
der Stadt anrufen und einen Elektriker bestellen. Er tastete sich durch das
Dunkel. Im großen Eßzimmer gab es einen Kamin und eine Glaswand
über die ganze Front. Von hier aus konnte man die Terrasse und das Meer
überblicken. "Guten Abend, Professor Maron", sagte da eine Stimme im
Dunkel. Der Angesprochene erstarrte. Diese Stimme! Es konnte nicht sein.
Ein ganzes Leben lang hatte er diese Stimme nicht vergessen können.
Die Vergangenheit griff nach ihm. Er warf den Kopf herum. In der Dunkelheit.
vor ihm sah er schemenhaft die Umrisse einer Gestalt. Marons Augen wurden
groß wie Untertassen. Seine Backenmuskeln zuckten, seine Lippen zitterten.
Er war außerstande, ein Wort über seine Lippen zu bringen. Lediglich
ein unartikuliertes Gurgeln brach aus der Tiefe seiner Kehle. "Ja, ich bin's,
Professor." "A-r-m-a-n-d?" "Ja." Armand Roussy war seit zwanzig Jahren -
tot. Im Zentrum einer Atomexplosion zerrissen, zu Staub geworden. Von diesem
Mann, dessen Stimme er hörte, konnte nichts mehr übrig sein.
von Dan Shocker, erschienen am 14.09.1976, Titelbild: R.S. Lonati
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Auf einer kleinen Insel nahe Tahiti verschwinden sieben Frauen spurlos. Alle
Vermissten waren hochgewachsen und blondhaarig. Die PSA vermutet einen
eventuellen Zusammenhang mit dem Verschwinden eines Atom-U-Bootes mit
Wissenschaftlern an Bord vor fünf Jahren. Larry Brent und Morna Ulbrandson
sollen das Rätsel lösen. Die blonde Schwedin eignet sich hervorragend
als Köder und tatsächlich werden Larry und Morna bei einem
Erkundungstauchgang angegriffen. X-GIRL-C wird verschleppt und Larry muss
erkennen, dass das gesamte Inseldorf aus Angst vor den grünen Seemonstern
die Frauen verschleppt haben, um sie auf dem Atoll des Schreckens den Ungeheuern
zu opfern. Auch Morna wird von den Monstern gepackt und in die Tiefe
gezerrt......
Meinung:
In diesem Abenteuer verschlägt es unsere Helden mal wieder in karibische
Gefilde, und obwohl ich diesen Schauplätzen eher wenig abgewinnen kann,
ist dieser Roman wieder einsame Spitze gewesen. Eine spannende Handlung,
die wieder einmal ohne übersinnliche Elemente auskommt und vielmehr
vor einer sehr realen Gefahr warnt, die gerade zu der Zeit, in welcher der
Roman zum ersten Mal erschien noch viel aktueller war. Allerdings kann ich
nicht verstehen, was der Abschnitt mit dem französischen Kommissar für
einen Zweck haben sollte. Um die Überlebenden vom Atoll zu holen,
hätte man auch einen X-beliebigen Fischer nehmen können. Das Intermezzo
kam mir eher so vor, als ob am Ende des Roman noch Seiten übrig waren
und besagte Szene dann eingefügt wurde. Ärgerlicher wird dieses
Zwischenspiel noch dadurch, dass die Vornamen der Wissenschaftler Armand
Roussy und Gilbert Maron durcheinandergewürfelt wurden. Ansonsten ein
kurzweiliger Roman mit unserem Lieblingsagenten Larry Brent, den man
uneingeschränkt empfehlen kann.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein klasse Cover, dessen Szene genau so im Roman vorkommt, allerdings ein
wenig klischeehaft, wenn die vor Angst erstarrte Frau mit schockgeweiteten
Augen auf das Grauen starrt und prompt die rechte Brust aus dem knappen Bikini
hüpft.
Coverbewertung:
Das Titelbild zu diesem Larry Brent Roman wurde schon einmal für den
Silber Grusel-Krimi "Mississippi-Monster" von Roger Damon verwendet.