Silber-Grusel-Krimi Nr. 37 (NA): Bis die Ratten dich zerfetzen
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Kalter Angstschweiß perlte auf seiner Stirn. Mit letzter Kraft versuchte
Burton sich an der glitschigen Wand emporzuziehen. Seine Finger rutschten
ab, fanden keinen Halt. Jetzt kamen sie. Deutlich hörte er sie ...Panik
ergriff Burton. In seinen Augen flackerte der Wahnsinn, als er mit hastigem
Schütteln versuchte, den Schädling loszuwerden. Aber die spitzen
Zähne, die sich in sein Fleisch gebohrt hatten. lösten sich nicht.
Burton umfaßte den Hals des Nagers. Hart drehte er den Kopf des Tieres
herum. Deutlich hörte er das Knacken der Halswirbel. Doch selbst im
Tod ließ die Ratte nicht locker. Wie Widerhaken hingen ihre Zähne
in seinem Fleisch. Der Boden um ihn herum wurde zu einer einzigen brodelnden
Masse. Alles war mit Leben erfüllt. Das Pfeifen und Quietschen der
Schädlinge verstärkte sich. Und dann hingen sie an ihm. Sie krochen
an seinem bebenden, kraftlosen Körper empor. Ein gellender Schrei kam
über seine blassen Lippen, und in seinen Mundwinkeln bildete sich blasiger
Schaum. Er wurde von den unheimlichen Nagern zu Boden gezogen. Es gelang
ihm noch zwei, drei Ratten abzuschütteln, einer vierten den Hals zu
brechen, doch dann war seine letzte Widerstandskraft erschöpft, und
es war unmöglich, gegen diesen Strom des Grauens anzuschwimmen.
von Dan Shocker, erschienen am 18.09.1973, Titelbild: R.S. Lonati
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Der australische Reporter Ted Burton wird auf der Fidschi-Insel Thare von
Ratten gefressen. Auf der Suche nach ihrem Kollegen macht Helen Powell die
Bekanntschaft des französischen Seemannes Doree. Der alte Mann erzählt
gerne Geschichten und hat bereits mehreren Leuten die Story vom Herrn der
Ratten verkauft. Demzufolge ist nach einem Schiffsunglück vor langer
Zeit ein Mann an die Küste von Thare gespült worden, der telepathischen
Kontakt mit Ratten aufnehmen kann. Auch Doree war auf diesem Schiff und hat
Sams Fähigkeit selber erlebt. Auch die PSA interessiert sich für
die Vorfälle, da bereits mehrere Menschen verschwunden sind. Larry Brent
unterhält sich ebenfalls mit Doree und begleitet den alten Mann bis
zu seiner Hütte. Dort wird der Agent niedergeschlagen und Doree ermordet.
Als Larry wieder zu sich kommt sind vier Tage vergangen. In der Zwischenzeit
ist Helen Powell bereits auf der Insel Thare angekommen. Ihr unsympathischer
Kollege Edward Croft hat sich gegen ihren Willen an ihre Fersen geheftet,
um seinerseits die Story zu bringen. Auf Thare findet Helen die unterirdischen
Stollen, in denen die Ratten hausen. Die Tiere greifen an, doch mit Hilfe
des deutschen Touristen Jörg Vormann gelingt es Helen, den Ratten zu
entkommen. Vormann lebt bereits seit elf Monaten in den Stollen. Er versteckt
sich vor den Ratten und ernährt sich auch von ihnen. Er erklärt
der Reporterin, dass die Eingeborenen von dem Herrn der Ratten abhängig
sind und ihre Toten an die Ratten verfüttern, sowie Neugierige und Alte
und Kranke Menschen, damit die Ratten die Bevölkerung nicht ausrotten.
Derweil gerät Croft an die Eingeborenen und erschießt zwei von
ihnen. Dann wird er überwältigt und gefesselt. Auch Jörg Vormann
und Helen Powell geraten in die Fänge der Eingeborenen. Als Larry mit
einem Heimischen namens Charly auf die Insel kommt, wird der PSA-Agent mit
einem Schlaftrunk außer Gefecht gesetzt. Die Gefangenen sollen an die
Ratten verfüttert werden. Croft soll der erste sein. Während der
Reporter weggebracht wird, befreit Charly Larry Brent. Dem PSA-Agent gelingt
es Croft zu retten, der sich als Dorees Mörder entpuppt. Dann stattet
er der Hütte, in der angeblich Sam, der Herr der Ratten, lebt, einen
Besuch ab. Doch Sam ist bereits seit fünf Jahren tot. Zuvor zeugte er
ein Kind mit einer Eingeborenen. Dieses Kind ist schwachsinnig und kann ebenfalls
mit den Ratten kommunizieren. Als der mittlerweile vierzig Jahre alte Nachkomme
des Herrn der Ratten die Tiere auf Larry hetzt, fällt im Kampfgetümmel
eine Petroleumlampe um. Die Hütte mit den Ratten und ihrem Meister
verbrennt. Larry kann entkommen und befreit seine Leidensgenossen.
Meinung:
Der Roman beginnt sehr vielversprechend, weist aber sehr schnell ein kleines
Tief auf, wenn seitenlang das Treffen zwischen Larry Brent, Helen Powell
und Doree erzählt wird oder die Vorbereitungen der Reporterin geschildert
werden. Auch Larrys tagelange Benommenheit, nach dem Schlag auf den Kopf
ist etwas weit hergeholt. Denn nach diesem Zwischenfall, mach es dem Agenten
nichts aus weiter zu ermitteln. Wenn ein Schlag auf den Schädel aber
so massive Auswirkungen hat, ist eine Gehirnerschütterung schon
vorprogrammiert. Das Martyrium von Helen Powell und Jörg Vormann dagegen
wird sehr eindringlich und spannend beschrieben. Das Ende ist schon sehr
typisch für eine Lary Brent-Roman. Insgesamt gesehen gehört der
Roman zum Durchschnitt, ohne großartige Wendungen. Hinzukommt die sehr
einseitige, typische Beschreibung der Charaktere. Larry ist wieder einmal
der braungebrannte Strahlemann, den alle sympathisch finden und auf den die
Frauen fliegen, Helen Powell ist natürlich eine Traumfrau und der böse
Edward Croft ist auch dementsprechend unsympathisch. Heft und Taschenbuch
unterscheiden sich eher unwesentlich.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Titelbild von Lonati für den Heftroman ist von der gewohnten
Qualität. Atmosphärisch und düster gezeichnet. Es zeigt Ted
Burton, wie er von den Ratten angegriffen wird.
Coverbewertung:
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Als der Sensationsreporter Ted Burton verschwindet, macht sich seine Freundin
und Helen Powell auf den Weg nach Thare, einer kleinen Vulkaninsel zwischen
Neukaledonien und Fidschi. Dort versuchte der Reporter nämlich die
Gerüchte um den 'Herrn der Ratten' ins rechte Licht zu rücken.
Da auch die PSA von dem eigenartigen Verschwinden Burtons sowie anderen Touristen
weiß, wird auch Larry Brent auf die kleine Insel geschickt. Und damit
sitzt er wie auch Helen schon in der Falle, denn die gesamten Einheimischen
arbeiten für den geheimnissvollen Rattenkönig und seiner vierbeinigen
Armee. Ist es wirklich der Engländer Sam, der allerdings einst als Matrose
und Rattendresseur mit seinen grauen Viechern in einem Sturm versunken sein
soll? Und wer tötete den alten Seebären Joan Doree, den einzigen
Menschen, der Sam noch kennen könnte? Viele Fragen und dazu tausende
Ratten als Gegner - wahrlich keine rosigen Aussichten für X-RAY-3!
Meinung:
Es ist immer wieder faszinierend, dass Autor Dan Shocker für seine LARRY
BRENT Romane eine wissenschaftliche Erklärung hat, die dem Leser nach
dem Wort ENDE auch zumeist logisch erscheint! So ist es auch mit der
kontrollierten Rattenplage in diesem Gruselroman. Mal wieder hat Shocker
einen interessanten Handlungsstrang mit vielen Nebenfäden entwickelt,
der den Leser bei der Stange hält. Larry bekommt hier allerdings etliche
Hiebe auf den Schädel; normalerweise wäre da echt direkt ein Hospital
ratsam gewesen. Und sonst ist ihm doch sehr oft das Glück hold. Aber
das soll kein Nörgeln sein, das hat schon so seine Richtigkeit.
Besonderheiten:
Erscheinungsdatum SGK-NA 037: 18.09.1973
- die Funkeinrichtung in Larrys PSA-Ring wird zerstört
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Der arme Ted Burton...auf dem Cover sieht man von Künstler Lonati sehr
authentisch die Szene, in welcher der Reporter in den Brunnen geworfen und
von den Ratten angegriffen wird. Tolle Arbeit, die den Betrachter fesselt
und zum Lesen des Romans verleiten sollte, was ja der Sinn der Cover ist,
gelle?
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Motiv erschien übrigens auch noch auf dem Larry Brent Classic Buch
Nr. 10 aus dem Blitz-Verlag:
Und später wurde es auch noch auf dem Geister-Schocker Nr. 26
verwendet: