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"Die Villa des Dämons" von Dario Vandis
Ist es nicht wunderschön?" Laura tanzte und strahlte, seit sie
die alte Villa betreten hatten. Sieh nur, Schatz! Das hier wird unser
Wohnzimmer!" Robert Bergmann ließ den Blick durch den weitläufigen
Raum schweifen und rechnete die Renovierungskosten hoch. Erfand, dass die
Dielen zu dunkel waren. Das Zimmer wirkte dadurch düster, fast unheimlich.
Der Stuck an der Decke mit den eingearbeiteten Raubtiermäulern sah aus
wie ein bizarres, gotteslästerliches Fresko. Dir muss es ja nicht
gefallen", sagte sie schelmisch, du bist sowieso den ganzen Tag in
der Praxis." Gregor Walser, der Makler, strahlte. Sie sollten auf Ihre
Frau hören, Herr Bergmann. Ein so günstiges Angebot bekommen Sie
in dieser Gegend kein zweites Mal." Und was ist mit diesem hässlichen
Grabhügel hinter dem Haus?" Walser lächelte. Den lassen wir
natürlich abtragen. Wenn Sie einziehen, ist der schon nicht mehr
da..."
"Die verschwundene Leiche" von Christian Montillon
Ich bin entsetzt, als ich die Nachricht erhalte. Ich... ich danke Ihnen",
hauche ich tonlos. Es sind die sinnlosesten Worte, die ich jemals gesprochen
habe: eine hohle Formel, völlig leer. Ich starre den Polizisten an,
dem es sichtlich Unbehagen bereitet, vor mir zu stehen. Sie können
gehen." Er nickt knapp. Sie können die genauen Umstände jederzeit
erfragen." Dann verlässt er meine Wohnung, und ich bin allein. - Allein!
Selten zuvor war ich mir dieser Tatsache so sehr bewusst. Jetzt, da mein
Bruder gestorben ist, habe ich niemanden mehr. Die Minuten zerrinnen zäh,
und immer wieder gehe ich in Gedanken das kurze Gespräch durch.
"Die Krone der Bestien" von Klaus Sollert
München... Wie ein dunkler Teppich legte sich die Abenddämmerung
über die Stadt an der Isar. Die Lichter unzähliger
Straßenlaternen flammten auf und tauchten die Metropole in ein anheimelndes
Licht. Alles schien seinen gewohnten Gang zu nehmen. Gelassen schlenderten
die Passanten über die Flaniermeilen der City und bestaunten die
ausgestellte Kostbarkeiten in den riesigen Schaufenstern. Sie genossen die
letzte Stunde des Tages, bevor die Nacht den Himmel gänzlich erobert
hatte. Alles wurde ein wenig entspannter und ruhiger in Angriff genommen.
Selbst der Verkehr hielt sich in Grenzen. Die Stunden der Hektik und des
Zeitdrucks waren aus der Metropole verschwunden. Fast gemächlich rollten
auch die beiden schwarzen BMW-Limousinen durch die Innenstadt. Niemand nahm
wirklich Notiz von ihnen. Solche Fahrzeuge waren ein alltägliches Bild
in München. Mit funkelnden Augen starrte Roy Loupes auf die Menschenmasse,
die sich träge voranbewegte. Schon bald würden sich die Menschen
nur noch in den Tagesstunden auf die Straße wagen. Er würde
dafür sorgen, sobald er der Herrscher aller Werwölfe geworden
war...
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