Das dumpfe Dröhnen der Trommeln erfüllte seit einigen Nächten
den Dschungel. Sonja de Maas hielt den Atem an. Die junge Frau atmete schnell.
Ihr Herz trommelte gegen die Brust, als wäre dort ein Tier eingesperrt,
das frei sein wollte. Es waren die letzten Minuten ihres Lebens. Man hatte
ihr mitgeteilt, daß in der dritten Nacht, die der Medizinmann und Zauberer
der Kannibalen am geeignetsten für das Opfer hielt, sie an der Reihe
sein würde. Verzweifelt riß und zerrte sie an den Fesseln. Die
Bastschnüre waren jedoch festgezurrt und schnitten tief in ihre Haut.
Da gab's kein Entrinnen . . . Der mit Götzen- und Fratzengestalten bemalte
Vorhang an der Tür wurde zurückgeschlagen. Zwei Schwarze traten
ein, große und muskulöse Gestalten. Ihre Körper waren mit
Fett eingerieben, daß sie glänzten. Sie trugen Halsketten und
Armbänder aus aufgereihten Raubtierzähnen. Sie hatten sich auch
mit Ohrringen geschmückt. Die bestanden aus weißen Knochen. Sonja
de Maas blickte ängstlich auf die Schwarzen. Hinter ihnen lag der freie
Platz. Flackernder Widerschein spiegelte sich auf den Körpern der beiden
Neger, und die offenen Flammen ließen die wimmelnde Menschenansammlung,
das Gestell und den riesigen Topf aus gebranntem Ton wie eine Allegorie des
Grauens sichtbar werden.