Die Gegend war trostlos. Die Häuser waren alt und baufällig. Aber
es gab auch einen riesigen Betonklotz, fünfzehn Stockwerke hoch, der
jedoch nicht bewohnt war. Den Bauherren war das Geld ausgegangen, und so
war das Gebäude nie fertiggestellt worden. Da das Dach fehlte, war das
Hochhaus eine richtige Bauruine, und Wind, Sonne und Regen nagten ständig
daran. Obwohl hier - ungefähr vier Meilen außerhalb der Stadt
- nichts los war, zog es Sluck hierher, denn dies war sein Zuhause. Er
wußte nicht, ob er zwölf oder dreizehn Jahre alt war, er kannte
seine Eltern nicht. Dennoch schien es dem gutgenährten, pummelig aussehenden
Burschen nicht schlechtzugehen. Sluck war dunkelhaarig, hatte braungrüne
Augen, ein rundes Gesicht und eine Stupsnase. Er blickte hellwach in die
Welt und verstand es, sich durchzuschlagen.In der Stadt fiel immer mal was
für ihn ab. Er konnte Schuhe putzen und Zeitungen austragen,
Pferdeställe ausmisten und Autos reparieren oder auch einfach nur für
Leute einkaufen, die nicht mehr gut zu Fuß waren. Da sprang mancher
Cent für ihn ab, und zu essen und zu trinken gab's zusätzlich.
Alles hier war heruntergekommen. Wild schossen Gräser und Pflanzen ins
Kraut. Die alten Häuser in der Straße waren noch bis vor wenigen
Wochen bewohnt. Leute, die am Rand des Existenzminimums von der Wohlfahrt
lebten, hatten hier. mehr oder weniger gehaust. Nun gab's auf der anderen
Seite der Stadt neue Mietshäuser. Dorthin hatte man sie verfrachtet,
weil dieser "Schandfleck" wie jedermann ihn bezeichnete, verschwinden
sollte.