Professor Zamorra Nr. 898: Praxis des Teufels

Professor Zamorra Nr. 898: Praxis des Teufels



Gloria Sorensen hatte tief und traumlos geschlafen und hätte nicht sagen können, was sie auf einmal mitten in der Nacht geweckt hatte. War der Schmerz, den das Face-Lifting hinterlassen hatte, daran Schuld? Erst gestern Nachmittag war sie operiert worden, und ihr Gesicht lag noch unter einem dicken Verband, der nur Augen, Nasenlöcher und Mund freiließ: Die Narben an Stirn und Wangen würden noch ein paar Tage weh tun, das hatte dieser freundliche Arzt, Dr. Morcomb, ihr ja schon gesagt. Doch dann wurde sie sich der Präsenz im Raum bewusst. Da war jemand. Und man musste Angst vor ihm haben. Er kam auf sie zu, eine riesenhafte, düstere Gestalt, furchteinflößender, als jeder Alptraum hätte sein können. Die Kreatur beugte sich über sie und ließ eine riesige, krallenbewehrte Hand über ihr Gesicht gleiten, ohne sie zu berühren. Gloria Sorensen glaubte zu spüren, wie in diesem Moment ihre Kraft nachließ, das Leben in ihr schwächer wurde. Und immer schwächer. Ihr wurde bewusst, dass sie starb. Stumm bettelte sie um Gnade. Doch die blutroten Augen leuchteten mit einem. erbarmungslosen Lächeln auf sie herunter. Sie waren unerbittlich und versprachen den Tod ...


von Susanne Picard, erschienen am 28.10.2008, Titelbild: Nils Kreutzer

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Professor Zamorra und Nicole Duval erhalten von Pascal Lafitte den Hinweis, dass mehrere Patienten einer Schönheitsklinik in Hongkong in ein sonderbares Koma gefallen sind. Die Dämonenjäger beschließen, den behandelnden Arzt Dr. Morcomb auf den Zahn zu fühlen. Ihr Verdacht erhärtet sich schnell, denn das Amulett erwärmt sich schlagartig als Zamorra dem Arzt gegenübersteht und der seltsame Schrein in der Vorhalle der Klinik stellt mit Sicherheit keinen Heiligen dar, wie Morcomb den Dämonenjägern weismachen will. Darüber hinaus hat Schwester Debbie Chen einen riesenhaften Dämon am Bett einer Patientin beobachtet. Zamorra und Nicole sind bei der Beschreibung des Teufels aufs Äußerste alarmiert, denn Debbie hat niemand anderen als Lucifuge Rofocale gesehen. Plötzlich erscheint auch Fu Long und bittet Zamorra erneut um Unterstützung im Kampf gegen en Ministerpräsidenten der Hölle. Scheinbar ist Lucifuge stark geschwächt und trachtet danach seine Magie mit der Lebenskraft von Menschen zu stärken. Diese Schwäche will Fu Long nutzen, um endlich Rache am Mörder seiner geliebten Frau zu nehmen…


Meinung:
Susanne Picard nutzt ihren ersten PZ-Roman, um die Leser auf den bevorstehenden Jubiläums-Mehrteiler einzustimmen, der die große Auseinandersetzung zwischen Lucifuge Rofocale, Stygia und Fu Long zum Thema haben soll. Wieder mal ist es Pascal Lafitte, der die Dämonenjäger auf die Spur bringt und Zamorra hat auch durchaus mehr zu tun, als in den letzten Bäünden mit Fu Long, wo er praktisch nur Staffage war. Stilistisch ist dieser Roman sehr flüssig und interessant geschrieben worden und die Hintergründe wurden gewissenhaft recherchiert. Der Titel an sich ist ein wenig unpassend gewählt worden, da es ja um eine richtige Klinik geht und nicht um eine Praxis, doch die Handlung selbst ist spannend, originell und vor allem schlüssig. Zwar gibt es gerade zum Ende auch deutliche Längen, doch die unheilvollen Ahnungen Zamorras auf der letzten Seite machen Lust auf mehr. Mit Debbie Chen und ihrer Großmutter betreten zwei weitere, liebevoll gezeichnete Charaktere die Bühne des Geschehens, die gerne noch einmal auftreten könnten. Nicht logisch nachvollziehbar sind Zamorras wiederholte Weigerungen sich dem Kampf Fu Longs anzuschließen. Stellenweise kommt in den Gesprächen rüber, dass der Meister des Übersinnlichen in Fu Long einen Feind sieht, was in der Vergangenheit nicht der Fall war. Und warum sollte er sich nicht ihm verbünden? Immerhin hat er gemeinsam mit ihm auch Kuang Shi gebannt und zusammen mit Laertes, ebenfalls einem Vampir, den Dämon Sarkana vernichtet. Wenn es dem Parapsychologen nur um das Motiv der Rache geht, dass er als weißer Magier nicht unterstützten will, so dürfte er auch seinem Freund Gryf, dem Vampirjäger, nicht mehr helfen. Alles sehr schwammig und konstruiert. Dennoch bleibt es spannend und das neue Jubiläum dürfte im Zamorra-Universum wieder für ein wenig Ordnung sorgen.
Fazit: Spannende, schlüssige Story, die hervorragend recherchiert wurde. Am Ende leidet ein wenig die Dramatik und die Motivation der Helden ist nicht immer logisch nachvollziehbar. Dennoch werden die PZ-Fans bestens unterhalten.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Absolut daneben. Die Szene kommt zwar so ähnlich auch im Roman vor, sieht aber in der Umsetzung allerdings wie eine billige Fotomontage aus.


Coverbewertung:
0 Kreuze