Professor Zamorra Nr. 889: Eishauch des Todes

Professor Zamorra Nr. 889: Eishauch des Todes


Die Wasseroberfläche glitzerte, lag scheinbar völlig ruhig da - und explodierte im nächsten Moment. Nicole Duval tauchte auf, atmete tief ein und zog sich über den Rand des Swimmingpools. Zamorra grinste sie an, genoss nur kurz den Anblick des ultraknappen Mini-Bikinis und schloss die Augen wieder. Er wollte die Ruhe genießen. Es kam selten genug vor, dass ihre dämonischen Feinde ihnen einen ereignislosen Tag gönnten. Der Meister des Übersinnlichen verschränkte die Hände hinter dem Kopf ...
... und hörte Nicoles Schrei! Er riss die Augen auf, sah gerade noch, wie seine Geliebte rückwärts in den Pool stürzte und Blutstropfen wie eine Fontäne durch die Luft spritzten. Dann traf ihn etwas mit brutaler Härte an der Schulter.


von Christian Montillon, erschienen am 24.06.2008, Titelbild: Candy Kay

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Zamorra und Nicole erholen sich gerade am Swimming-Pool, als sie aus heiterem Himmel angegriffen werden. Nicole wird schwer verletzt, während Zamorra sich vehement gegen den Angreifer zur Wehr setzt, der sich plötzlich selbst richtet. Die Gefährtin des Parapsychologen verdankt ihr Leben schließlich einzig und allein dem Jungdrachen Fooly, der rechtzeitig mit seiner Drachenmagie ihre Wunde heilt. Währenddessen findet Zamorra heraus, dass der Angreifer eine hölzerne Puppe ist. Er fragt bei seinem Freund Chiefinspektor Robin nach, ob ähnliche Angriffe gemeldet wurden und tatsächlich scheinen zwei Serienkiller umzugehen, die zwar auf unterschiedliche Arten morden, aber sich jeweils auf einen bestimmten Typus Mensch eingeschossen zu haben scheinen. Der eine ermordet vornehmlich Männer bestimmten Aussehens, der andere Killer bevorzugt blonde Frauen mit wulstigen Lippen. Merkwürdig hingegen ist, dass diese Puppen scheinbar keines schwarzmagischen Ursprungs sind. Doch was den Dämonenjäger schließlich erwartet sprengt auch seine Vorstellungskraft …


Meinung:
Mit diesem Band gibt sich endlich wieder Christian Montillon ein Stelldichein und beglückt den Leser mit einem kurzweiligen Einzelabenteuer, welches aber nicht mit düsteren Andeutungen geizt. Zudem scheint Fooly in eine Art Drachenpubertät zu geraten und entdeckt völlig neue magische Fähigkeiten an sich. Interessant war auch der Einfall Zamorra in seiner Burg direkt angreifen zu lassen. Zamorras Reaktion, als seine Gefährtin lebensgefährlich verwundet wird, ist sehr ergreifend. Nur auf den Umstand, dass der Dämonenjäger in seinem ureigensten, sicher gewähnten Domizil attackiert wurde, hätte Christian Montillon eingehen können. Als kleine Entschädigung für das schnelle Ausscheiden von Nicole Duval, darf Pierre Robin einmal mehr an Zamorras Seite ermitteln, und das in einem Fall, der es in sich hat und wirklich neue Dimensionen eröffnet. Hier hat sich der Autor etwas wirklich Originelles einfallen lassen. Der Titel "Eishauch des Todes" ist zwar ein wenig irreführend und die Handlung stockt stellenweise auch ein wenig, aber dafür wird der Leser auch mit einem schönen, teilweise sehr dramatischen Finale belohnt. Nur dass Zamorras Intervention in diesem Fall wieder einmal auf einem unglaublichen Zufall basiert ist ziemlich einfallslos. Die Deus ex machina für Autoren von Heftromanen, wenn ihnen keine schlüssigen Erklärungen mehr einfallen wollen. Unter dem Strich ist dieser Roman aber ein ZAMORRA wie man ihn sich wünscht: Mysteriöse Mordfälle, bei denen der Meister des Übersinnlichen auch einige magische Tricks anwenden muss, um am Ende einen Erfolg verbuchen zu können. Bedauerlicherweise trübt gerade im ersten Drittel des Heftes eine Vielzahl an Druckfehlern das Lesevergnügen. Zum Schluss bleibt die Hoffnung, dass Christian Montillon noch öfter für die Serie in die Tasten haut, um derartige Mystery-Romane zu schreiben.


Besonderheiten:
Der geheimnisvolle Schnitzer offenbart Zamorra, das große Umwälzungen in der Hölle bevorstehen.
Fooly gerät in eine Art Drachenpubertät und entwickelt ungeahnte magische Fähigkeiten, die allerdings nicht von Bestand sein müssen.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Der Eishauch des Todes in voller Aktion. Die Szene stammt aus dem Finale und wird fast genauso geschildert. Allerdings wirken die Figuren wirklich ein wenig hölzern. Absicht oder nicht, sonderlich stimmig ist das Titelbild dadurch leider nicht geworden.


Coverbewertung:
2 Kreuze

Rezension von Wolfgang Trubshaw:


Kurzbeschreibung:
Am Pool ihres Schlosses werden Zamorra und Nicole von einer lebensgroßen Holzpuppe attackiert. Dabei wird Nicole schwer verletzt, nur Fooly kann sie mit seinen "drachenpubertär" erwachenden Kräften heilen, wodurch sie aber für die Dauer des Hefts rekonvaleszent darnieder liegt, während Zammy allein an die Aufklärung des Vorfalls geht. Bald arbeitet er mit Chefinspektor Pierre Robin zusammen, da die Attacke in Zusammenhang mit zwei Mordserien in Lyon stehen dürfte, welche von den beiden "Geschwistern" jener Holzpuppe, die Zamorra attackierte, begangen werden. Im Laufe des Hefts finden zuerst zwei der drei Holzpuppen ihr Ende, bevor Zamorra auf den Schnitzer trifft, quasi den "Vater" jener Puppen, welcher am Ende des Hefts ebenfalls, neben seiner dritten und letzten erzeugten Puppe, den Feuertod stirbt.


Meinung:
Nach über einem Jahr gibt sich Christian Montillon abseits der Hardcover auch im Heft wieder mal die Ehre, und vielleicht erklärt meine Vorfreude und meine überzogene Erwartungshaltung meine Unzufriedenheit und umso größere Enttäuschung mit diesem leider einige Längen habenden Roman.
Die erzählte Geschichte ist vor allem eines: Billig. Der reißerische Auftakt, die unerträglichen Zufälle, aber besonders der Umstand, dass nur leere, vordergründige Andeutungen gemacht werden über den Schnitzer und dessen Hintergrund, welche nahe legen, dass der Autor keine Sekunde Zeit darin investiert hat, sich selbigen Hintergrund überhaupt zu überlegen, vermiesen einem so richtig den Spaß an der Lektüre. Plump und zaunpfahlwinkend wird hier versucht, dem Gegner-der-Woche-artigen Schnitzer und seinen Puppen etwas Grauzonenhaftes zu verleihen, und Zammy ergeht sich in unglaubwürdige Selbstzweifel über Ethik und Gut und Böse.
Außerdem macht es sich der Autor an diversen Stellen leider sehr einfach im Heft, etwa indem er Zammy stundenlang die Zeitschau aufrecht erhalten lässt, weil er ja vorher schnell mal einen weißmagischen Aufputsch-Zauber aus dem Ärmel schüttelt, oder gegen Ende dem Autor die Seiten ausgehen, und er den Professor einfach flugs ein magisches Ritual erfinden lässt, um den Aufenthaltsort des Schnitzers herauszufinden, was Zammy zwar kurz ohnmächtig werden lässt, aber zu einem recht passenden Moment, ohne jegliche Konsequenzen.
Speziell das Fehlen jeglicher Einblicke in die Entstehung und genaue Herkunft des Schnitzers und dessen Puppen lassen besonders die moralischen Selbstweifel der Puppen seltsam und aufgesetzt wirken, verwehren dem Leser davon betroffen zu sein, da die Puppen ohne Hintergrund vollkommen distanziert und unzugänglich bleiben.
Am Schluss gibt es eine unerträglich schmalzige Szene mit einem geläuterten Drogenabhängigen, der reuig bei Robin zur Entwöhnung vorstellig wird, und der Chefinspektor ruft Zammy an, um ihm mit dieser positiven Nachricht den Tag zu verschönern. Das erinnert in seiner Unerträglichkeit an die "pädagogisch wertvollen" Epiloge früherer Zeichentrickserien, etwa Verkehrstipps von Inspektor Gadget oder Ähnliches, wenn nicht gar an längst vergangen geglaubte Kniefälle vor den selbsterklärten Moralinstanzen früherer Heftromanjahrzehnte und deren Verordnung von schöner, heiler Welt.
Was mir persönlich aber am schlimmsten im Magen liegt, ist ein Umstand, der wohl auf Krämers Serienexposé-Vorgabe beruht, und gar nicht von Montillon verbrochen wurde, somit hier auch explizit keinen Eingang in die Bewertung gefunden hat: Nämlich Foolys Eintritt in die sogenannte "Trirax", quasi die Drachenpubertät. Das ist eine serientechnisch vollkommen unnötige Entscheidung, die in mir Schlimmes vermuten lässt, was das Autorenteam mit dem Duo Fooly und Rhett alles vorhaben könnten. Nein, es war nie ganz klar, wie viel seiner "Kindheit" Fooly schon absolviert hat, bevor er in der Serie auftauchte, aber anbetrachts der Lebensspanne eines Drachen und selbst in Unkenntnis des Verlaufs des Heranwachsprozesses eines Drachen, wirkt dieser Schritt auf mich grotesk verfrüht. Wiewohl sich für die Autoren damit natürlich zig Möglichkeiten auftun, bei jeder passenden Gelegenheit Fooly irgendeine neue Drachenmagie oder Fähigkeit aus dem Hut zaubern zu lassen, die Autoren außerdem Foolys kindliches Naturell nicht mehr behutsam charakterisieren brauchen...


Besonderheiten:
- Der Schnitzer (der selbst geschnitzt ist, und seine Essenz in regelmäßigen Abständen in neu geschnitzte Puppen weitervererbt) hat seinen ersten (und wohl auch letzten) Auftritt.
- Fooly erklärt, in seine "Trirax" eingetreten zu sein, was mit dem pubertären Erwachen neuer Drachenmagie einher geht.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:
Unaufgeforderter O-Ton meiner neuen (nicht Heftroman-vorbelasteten) Freundin beim Erblicken des Covers, während ich auf der Couch schmökerte: Na das ist aber schlecht gemacht!
Prinzipiell finde ich es zwar vorteilhaft, dass hier mal sehr weit reingezoomt wird auf Candys Figuren, dennoch bin ich auch von diesem Titelbild der Künstlerin wieder mal enttäuscht. Vermutlich hat dem Autor das Bild bereits vorgelegen, als er dazu einen Roman schrieb. Die weibliche Puppe wird im Heft dennoch gänzlich anders beschrieben.


Coverbewertung:
1 Kreuz

Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
Als Zamorra in seinem Schloss von einem puppenartigen Wesen angegriffen wird und Nicole von ihr fast getötet wurde, tötet sich das Wesen selbst. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, das die Puppe Zamorra ziemlich ähnlich sieht. Prompt stolpert Zamorra in einen neuen Fall bei dem er es mit Puppen zu tun bekommt, die Menschen töten, die sich alle ziemlich gleich sehen. Seine Ermittlungen führen ihn zu einem Wesen, das weder Schwarz- noch Weißmagisch zu sein scheint: Der Schnitzer...


Meinung:
Mit diesem Roman liefert Christian Montillon nach längerer Zeit endlich einmal wieder einen Beitrag zum Zamorra-Universum. Die Geschichte mochte mir allerdings nicht wirklich gefallen. Wer oder was der Schnitzer nun schlussendlich ist, bleibt auch nach Beendigung des Romans nicht ersichtlich. Eine Erklärung fehlt gänzlich, was ich schade finde. So bleibt der Leser im Dunkeln sitzen und ich bezweifle, das das Thema irgendwann wieder einmal aufgerollt wird. So bleibt es unterm Strich ein mehr oder wenig leidlicher Roman für Zwischendurch, der keinerlei Auswirkungen auf die Momentanen Handlungsstränge hat. Schade, daraus hätte man sicher mehr machen können.


Besonderheiten:
Fooly gerät in die Trirax, einer Art Drachen-Pubertät.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
1 Kreuz vergebe ich für dieses Cover. Mehr ist diesmal nicht drin, da es mir nicht sonderlich gefällt.


Coverbewertung:
1 Kreuz