Professor Zamorra Nr. 874: Gedankentöter
ER hasste sie nicht, die Eindringlinge. ER hasste das, was sie taten. Sie
zerstörten, wohin sie kamen. Sie schlugen Schneisen in den Wald, ermordeten
die Bäume und was sonst noch da wuchs. Sie mordeten Tiere. Sie waren
schlimmer als jene, die vor langer, langer Zeit die Blaue Stadt vernichteten.
Deshalb ging ER gegen sie vor. Sie mordeten, also verdienten sie es nicht,
zu leben. ER wurde zum Vollstrecker, und ER richtete sie so hin, dass sie
nicht feststellen konnten, von wo und wie der Tod zu ihnen kam. ER griff
nach ihren Gedanken und führte sie in eine scheinbar wunderbare Welt.
Doch diese Welt war nichts anderes als der Tod. Sie merkten es erst, wenn
es für sie zu spät war ...
von W.K. Giesa, erschienen am 27.11.2007, Titelbild: Candy Kay
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Robert Tendyke leitet im Dschungel von Peru eine Expedition, die es zum Ziel
hat eine verborgene Blaue Stadt freizulegen und Erkenntnisse über deren
Bewohner zu erhalten. Nach und nach kommen drei Leute des archäologischen
Teams unter mysteriösen Umständen ums Leben. Grund genug für
Tendyke, Zamorra und dessen Gefährtin Nicole Duval nach Peru zu holen.
Kurze Zeit später nimmt der Meister des Übersinnlichen die Spur
auf. Doch wie soll er gegen einen Gegner bestehen, der mit Gedanken töten
kann?
Meinung:
Nach den Weißen Städten geht es direkt mit den Blauen weiter und
leider auch mit einer nicht unwesentlichen Ungereimtheit. Denn Zamorra und
Tendyke hatten es erst vor kurzem mit einer Blauen Stadt in Südamerika
zu tun gehabt (siehe PZ 856) und
nicht, wie im Roman erwähnt, vor fast 150 Ausgaben. Bedauerlicherweise
wird dadurch auch keinerlei Bezug auf die damals entdeckte Blaue Stadt genommen,
die ebenfalls unter dem Dschungel Südamerikas entdeckt und kaum erforscht
wurde. In Band 856 hatten
Zamorra und seine Freunde in Brasilien zu tun, dieses Mal spielt die Handlung
in Peru. Auch dieses Mal ist die Blaue Stadt mehr Staffage und dient lediglich
als Kulisse. Schlauer werden weder die Leser noch die Protagonisten was Erbauer
und Bewohner der Blauen Städte anbelangt. Die Story an sich ist sehr
spannend geschildert worden und Zamorra darf gewohnt rasant und kurzentschlossen
agieren. Der Plot mit dem Rächer des Regenwaldes ist allerdings alles
andere als neu; zum Ende hin fehlt einem irgendwie der Aha-Effekt der gesamten
Aktion. So bleibt dem Leser ein weiteres Urwaldabenteuer, welches durchaus
kurzweilig ist, aber auch keine Highlights zu bieten hat, mal abgesehen von
den halbnackten Peters-Zwillingen. Bezeichnend ist in diesem Roman Zamorras
charakterliche Entwicklung. Robert Tendykes Pilot Moorcock bekommt von dem
Meister des Übersinnlichen einen üblen Schwinger versetzt, weil
dieser im nicht das Ziel der Reise verraten wollte, aus Angst seinen Job
zu verlieren. Sicher kann sich der Professor ärgern über so viel
Borniertheit, andererseits ist nicht jeder finanziell unabhängig und
auf seine Arbeitsstelle angewiesen. Zamorra ist als Gelehrter durchaus in
der Lage seiner Wut in andere Kanäle zu lenken und kann darüber
hinaus seine Aggressionen an ungezählten Schwarzblütlern ausleben.
Für alle Rätselrater, die sich immer noch verzweifelt bemühen
den Vornamen Zamorras herauszufinden, gibt es auf Seite 21 oben den ultimativen
Hinweis: Zamorra fragte sich, warum Carmichael nicht geschrien hatte.
Selbst wenn die Stange das Herz traf, konnte das Opfer nicht im gleichen
Moment tot gewesen sein. Und Yves konnte sich nicht vorstellen, dass der
Mann völlig lautlos gestorben war.
Professor Yves Zamorra! Das Geheimnis ist gelüftet und die Serie hat
einen neuen Titel.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Klasse Cover von Candy. Die Menschen auf den Bildern der Künstlerin
werden immer besser und auch das Ambiente ist durchaus stimmig.
Coverbewertung:
Rezension von
Tom:
Kurzbeschreibung:
Im Urwald Perus stößt Robert Tendyke auf Hinweise einer blauen
Stadt. Zusammen mit den Peters-Zwillingen und einer Gruppe von Archäologen,
befindet er sich vor Ort um die blaue Stadt zu finden, als zwei seiner
Männer plötzlich unter mysteriösen Umständen ums Leben
kommen. Tendyke bittet Zamorra und Nicole um Hilfe, die sich sogleich auf
den Weg nach Peru machen. Nachdem sie angekommen sind, stirbt ein weiterer
Mann. Tendyke kann mit den Geistern der Toten in Kontakt treten und erfährt
so von einer geheimnisvollen Macht, die sie getötet hat. Nichtsahnend,
das sie von dieser geheimnisvollen Macht ständig beobachtet werden,
versuchen Zamorra und die anderen hinter das Geheimnis zu kommen. Nachdem
Tendyke und einer seiner Männer in einen Schacht stürzen und so
die blaue Stadt entdecken, steht Zamorra diesem geheimnisvollen Wesen mit
seltsamen Ansichten gegenüber...
Meinung:
Den Gegner dieses Romans fand ich hoch interessant. Ein
übernatürliches Wesen, geschaffen in der blauen Stadt, das im Grunde
kein böses Wesen ist, dennoch böses tut. Es tötet all jene,
die die Bäume und Tiere des Urwalds zerstören. Ein Racheakt, der
in den Augen des Wesens gerecht erscheint. Und Zamorra ist diesmal in keinster
Weise in Gefahr, da das Wesen beobachtet, das er sowohl Pflanzen als auch
Tiere schätzt und ihnen nichts tut. Dennoch muß Zamorra erbittert
gegen dieses Wesen ankämpfen, um weitere Tote zu vermeiden. Der Gegner
ist mal eine sehr abwechslungsreiche Variante im Gegensatz zu den ganzen
Monstern und Dämonen mit denen sich Zamorra und Nicole von Heft zu Heft
herumärgern müssen. Dennoch ist der Roman nicht wirklich ein Highlight.
Auch wenn ich hier auf Unverständnis anderer Fans treffe, so muß
ich doch sagen, das ich kein großer Tendyke-Fan bin. Und die
Peters-Zwillinge, die wieder einmal ständig zu jeder unpassenden Zeit
nackend durch die Gegend hüpfen müssen, sind mir auch nicht gerade
die sympathischsten. Ich bin ja nicht prüde, aber wieso muß Giesa
die beiden ständig nackig rumlaufen lassen? Sogar mitten in einem Camp
voller fremder Archäologen. Ich finde das sowas von unsinnig und nervig.
Und dann müssen sie auch noch Nicole dazu anstacheln selbiges zu tun
(was sie zum Glück nicht getan hat). Da kommt man sich manchmal wie
in einem Billig-Porno-Roman vor. Naja, wie dem auch sei, ich mag Tendyke
und die Zwillinge nicht sonderlich. Und ihre Nackedei-Momente tun ihr
übriges dazu. Der Gegner war sehr interessant, es gab auch einige spannende
Szenen, aber im Großen und Ganzen eher ein Durchschnittsroman. 2 Kreuze
von mir.
P.S. Ich glaub nicht, das Zamorra wirklich Yves heißt. Ich denke, das
war sicher ein Fehler oder eine Irreführung. Glaube kaum, das Giesa
den Namen, der über 30 Jahre hinweg ein Geheimnis war, auf so banale
Art und Weise in einem nicht gerade bedeutenden Roman mal so nebenbei
erwähnt. Zumal Zamorra ja einen Bekannten namens Yves Cascal hatte (der
ja vor einiger Zeit starb). Wenn Zamorra wirklich Yves hieße, hätte
man das sicher auch früher im Zusammenhang mit Cascal erwähnt.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein schönes Cover. Dieses androgyne Wesen hab ich zuerst als Frau gesehen,
bis ich im Roman gelesen hab, das es ein männliches Wesen ist. Ich finds
recht schön.
Coverbewertung: