Professor Zamorra Nr. 814: Der geheimnisvolle Engel
Gegenwart: Marion von Altmühl warf sich unruhig im Bett hin und her.
Sie stöhnte gequält. Einen derart intensiven Albtraum hatte sie
nie zuvor erlebt. Sie sah ein gigantisches bärtiges Männergesicht.
Es wirkte gepflegt und sympathisch. Dahinter aber lauerte eine grauenhaft
verzerrte Fratze aus blauen und rotgelben Flammen, die sich immerwieder in
den Vordergrund drückte. Marion sah die Gesichter wie in einer Art
Überblendung ineinander verschwimmen. Flammenspeere zuckten auf den
winzig kleinen Mönch zu, der anscheinend völlig furchtlos, mit
weit ausgebreiteten Armen, vor dem gigantischen Doppelgesicht stand und ihm
einen Handspiegel entgegen streckte. Eine Kraft entstand, die auf den
plötzlich wie irre kreischenden Doppelkopf wirkte. Marion fühlte
sich, als sei die Pein des Dämons ihre eigene. Das Aufwachen brachte
kaum Linderung.
von Christian Schwarz, erschienen am 09.08.2005
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Die Prostituierte Marion von Altmühl wird von einem der Gesichter Svantevits
übernommen und reist nach Rügen, wo der Dämon mit den vier
Gesichtern im Mittelalter verehrt wurde. Dort soll Marion das vierte Gesicht
mit den drei anderen vereinen und Svantevit befreien. Der Dämon stammt
allerdings nicht aus der Hölle sondern aus einer anderen Welt. Vor hunderten
von Jahren erteilte Lucifuge Rofocale Asmodis den Auftrag Svantevit zu
beseitigen. Doch der Dämon wurde nur gebannt, nicht getötet. Jetzt
spannt Asmodis Zamorra und Nicole vor seinen Karren und schickt die
Dämonenjäger nach Rügen. Doch welche Rolle spielt der
Zisterziensermönch der hinter Marion her ist und sie ermorden will?
Auf wessen Seite steht er?
Meinung:
Eine solide erzählte Geschichte, die endlich wieder in Deutschland spielt
und dieses Mal die Insel Rügen als Schauplatz hat. Der Plot der Story
ist dabei sehr originell, wenn auch der Finalkampf für meinen Geschmack
etwas wirr und unübersichtlich verlaufen ist. Um so interessanter war
zu lesen, wie die einzelnen Handlungsfäden sicht später zu einem
stimmigen Gesamtbild zusammenfügten. Hocherfreut war ich natürlich
über den Auftritt von Asmodis und zwischen den Zeilen kann der geneigte
Leser bereits die eine oder andere Anspielung auf den Kampf zwischen Nicole
und Assi erkennen, der laut W.K. Giesa am Ende des Zyklus' um die 133 Siegel
stattfinden soll. Ich hoffe nur nicht, dass Nicole ihre Drohung wahrmacht
und den Ex-Teufel tatsächlich über den Jordan schickt. Stil und
Charakterisierung gelingen dem Autor exzellent, insbesondere die Szenen in
der Gaststätte "Zum Teufel" oder die Dialoge zwischen Nicole und Zamorra
erinnern frappierend an Werner Kurt Giesa, manchmal ist es sogar zu viel
des Guten. Trotz einiger Längen ist dieser Roman sehr lesenswert und
allen Fans zu empfehlen. Da nicht allzu viel aus dem Zamorra-Universum verraten
wird ist dieser Roman allerdings auch für Gelegenheitsleser und Einsteiger
interessant.
Besonderheiten:
Nicole und Merlins Stern verschmelzen einmal mehr zum FLAMMENSCHWERT.
Erster Auftritt von Svantevit, dem Dämon mit den vier Gesichtern.
Titelbild:
Maren
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Sehr schön und detailliert, nicht unbedingt gruselig und perfekt zum
Roman passt es auch nicht gerade, aber im Gegensatz zu dem Kuddel-Muddel,
der teilweise auf den Covers zu sehen ist, eine echte Perle.
Coverbewertung: